Denkmaldatenbank

Mietshaus Nymphenburger Straße 3

Obj.-Dok.-Nr. 09066648
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Nymphenburger Straße 3
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1912-1913
Entwurf Benthin, Fritz

Die beiden einander gegenüberliegenden und zeitgleich vom Architekten Fritz Benthin ausgeführten Mietshäuser Nymphenburger Straße 3 und 9 zeichnen den Verlauf der zu einem Schmuckplatz aufgeweiteten Straße mit Gebäudevorsprüngen nach. Sie bilden dadurch eine Art Rahmen für den Blick vom nördlich gelegenen Stadtpark in die Straße hinein. Die beiden Häuser sind spiegelsymmetrisch gegliedert und in ihren Fassadendetails fast identisch gestaltet. Das Mietshaus Nymphenburger Straße 3 baute Fritz Benthin 1912-13 für Dr. Paul Blank, einen vermögenden Chemiker und Fabrikantensohn. Wie sein Bruder Walter (Nymphenburger Straße 2) hatte Paul Blank das Grundstück auf Veranlassung von Benthin erworben und diesen gleichzeitig mit der Bauausführung des Hauses beauftragt. (1) An dem in jüngerer Vergangenheit umfassend sanierten Gebäude wurden auch Sprossenfenster und verlorener Fassadenschmuck - wie die figürlichen Stuckreliefs am dritten Obergeschoss, die Vasen am vierten Obergeschoss oder Schieferverkleidungen an Fensterbrüstungen - rekonstruiert; die vollplastischen Figuren auf dem Dachgesims sind Neuschöpfungen. (2) Der fünfgeschossige Putzbau mit dunklem Schieferdach ist wie seine Nachbargebäude durch eine lebhafte asymmetrische Fassadengliederung gekennzeichnet; insbesondere die Gestaltung der vorspringenden Gebäudeecke mit rundem und sechseckigem Erker verleiht dem Haus eine malerische Wirkung. Mit unterschiedlichen Fensterformaten, Erkern, Loggien und Schieferverdachungen sowie einem reichen Fassadendekor fügt es sich in das einheitliche Bild der Straße ein.


(1) Angaben in der Bauakte Nymphenburger Straße 9 (Bauaktenarchiv, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg). Auf diese Weise finanzierte Benthin vermutlich den Bau weiterer Häuser, die er nach der Fertigstellung verkaufte. Dieses Geschäftsmodell war typisch im Mietshausbau des kaiserzeitlichen Berlin und sicherte Bauunternehmern und Maurermeistern Aufträge sowie Investoren Anlagemöglichkeiten. Fritz Benthin war in diesem Bereich offenbar sehr erfolgreich, denn er baute allein in der Nymphenburger Straße vier und in der Hewaldstraße zwei Häuser.

(2) Siehe Foto aus der Zeit vor 1974 in: BusB IV B, S. 285 f.

Literatur:

  • BusB IV (B) / Seite 285 f.
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 227

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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