Denkmaldatenbank

Die im Blockinnenraum gelegene ehemalige Auguste-Victoria-Schule, Nürnberger Straße 63, wurde 1902-03 vom Charlottenburger Architekten Walther Spickendorff errichtet. (1) Während das ehemalige Direktorenwohnhaus an der Straße im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, dokumentiert das heute als Volkshochschul-Kolleg genutzte Schulgebäude mit seiner Gestaltung, die sich in ihrer prunkvollen Architektur von den zeitgleichen Schöneberger Schulbauten unterscheidet, die damalige Zugehörigkeit dieses Gebiets zu Charlottenburg. Das Charlottenburger Stadtwappen ziert noch immer die nach Westen, zum Durchgang im Vorderhaus, orientierte Eingangsfassade.

An das viergeschossige, breit gelagerte Hauptgebäude mit hohem Walmdach schließt sich ein dreigeschossiger Anbau für Turnhalle und Aula an. Die äußere Gestaltung der Fassaden mit reich dekorierten Hausteineinfassungen an Portalen und Fenstern verleiht dem Bau trotz der ansonsten glatt verputzten Wandflächen eine repräsentative Wirkung. Die großen Segmentbogenfenster des Hochparterre stehen mit den einfachen, zumeist zu Dreiergruppen zusammengefassten Rechteckfenstern mit ornamentierten Brüstungsfeldern an den oberen Geschossen in einem lebhaften Kontrast. Im Inneren sind trotz umfassender Umbauten in den 1960er Jahren noch die Kunststeintreppen mit dekorativen schmiedeeisernen Brüstungen sowie die hölzernen Emporen in der Aula erhalten.

(1) BusB V C, S. 11 (Abb. 29), 70, 95, 382; Der Profanbau 3 (1907), S. 301-304; Architektonische Rundschau 22 (1906), S. 70, Taf. 71.