Denkmaldatenbank

Als die Bebauung im nördlichen Teil des Bayerischen Viertels um 1903 begann, waren die meisten der Parzellen noch im Besitz der Berlinischen Boden-Gesellschaft. Zu den Baufirmen, die Grundstücke von der Terraingesellschaft gekauft und in eigener Regie mit Mietshäusern bebaut haben, gehörten Robert und Friedrich Zetzsche; sie besaßen um 1904 mehrere Häuser in der Münchener und Hohenstaufenstraße, die sie zum Teil in den folgenden Jahren weiterverkauften. (1) Auch das Mietshaus Münchener Straße 48 war im Besitz des Architekten Robert Zetzsche, der es in Zusammenarbeit mit dem Architekten Walter Zander 1903-04 ausführte. Das fünfgeschossige Vorderhaus besitzt einen schmalen Vorgarten zur Straße; zwei lange Seitenflügel fassen einen Hof ein, hinter dem einst die zentrale Pumpstation der Schöneberger Kanalisation lag. (2) Die symmetrisch gegliederte Fassade wird durch zwei Standerker bestimmt, die mit massiven Balkonen in der Mitte verbunden sind; ein geschwungener Giebel mit Ovalfenster vor der Traufkante überfängt den gesamten mittleren Bereich. Während das hohe Erdgeschoss und das erste Obergeschoss durch Putzrustika geprägt sind, zeichnet die glatt verputzten oberen Geschosse ein feiner Stuckdekor in Formen des Neobarock und Jugendstils aus. Auffallend kunstvoll sind zwei figürliche Reliefs in den Brüstungsfeldern der Erker.

(1) Berliner Adressbücher.(2) Die Pumpstation ist im "Übersichtsplan des nördlichen Teils der Stadt Schöneberg" von 1904 (Heimatarchiv Tempelhof-Schöneberg) eingezeichnet.