Denkmaldatenbank

Die Parzelle des zeitgleich, ebenfalls von Richter & Hemming für Friedrich Wilhelm Hanne, errichteten Mietshauses Kulmer Straße 20 A reicht als einzige noch immer bis über die Blockmitte hinaus und zieht sich auch über den rückwärtigen Teil des Grundstücks Kulmer Straße 20. Auf der großen Fläche hinter den beiden aus Vorderhaus, Seitenflügel und Quergebäude bestehenden Wohnbauten wurden 1885-86 über die gesamte Breite zwei parallele Gebäude errichtet: ein fünfgeschossiges Wohngebäude mit Werkstätten im Erdgeschoss und kleinen Küche-Stube-Wohnungen in den oberen Etagen sowie ein sechsgeschossiges Fabrikgebäude. Das Wohnhaus wurde 1983-85 abgerissen. Im erhaltenen Fabrikgebäude wurden 1987-88 die Etagen einzeln für kulturelle Nutzungen umgebaut, 2009-10 richtete sich im ersten Obergeschoss ein Theater ein.

Das Mietshaus Kulmer Straße 20 A ist achsensymmetrisch und mit der spiegelbildlich identischen Fassadengliederung wie die Nr. 20 gestaltet; auch hier wurden an der Straßenseite die Balkone nachträglich angefügt. Unterschiedlich sind die beiden Eingangsportale, da die Durchfahrt zu dem Fabrikgebäude höher und größer sein musste. Das sechsgeschossige Hofgebäude ist ein rot-gelber massiver Ziegelrohbau mit mittigem, leicht vortretendem Treppenhaus und einer Grundfläche von etwa 300 Quadratmetern. Die gelb verklinkerten Obergeschosse über dem roten Sockelgeschoss werden durch rote Ziegelstreifen, Gesimsbänder und Fensterstürze belebt und durch gleichmäßig gereihte Stichbogenfenster belichtet. Ein schlichtes Konsolgesims schließt den Bau nach oben ab. Im Inneren werden die Deckenbalken von den massiven Außenwänden und einer Mittelreihe aus Eisenstützen getragen, sodass die Etagen individuell mit nicht tragenden Wänden unterteilbar sind. Im kleineren zweiten Hof hat sich das Maschinenhaus mit Schornstein erhalten.