Denkmaldatenbank

Wie schon 1896 bei der Wache in der Feurigstraße wählte Stadtbaurat Paul Egeling auch beim Entwurf der 1905-06 errichteten Feuerwache, Martin-Luther-Straße 46, die Formen der Märkischen Backsteingotik. (1) Das fünfgeschossige Gebäude mit Seitenflügel, das sich in die Bauflucht der Nachbarbebauung einfügt, wird heute nur noch als Wohnhaus genutzt; die Hofbebauung der Feuerwache mit Steigeturm ist nicht erhalten. Die symmetrisch gegliederte Straßenfront wird von zwei schmalen Seitenrisaliten eingefasst, dazwischen erstreckt sich im Erdgeschoss die ehemalige Wagenhalle mit vier breiten Toreinfahrten. Die Segmentbogenform der Tore wird vom Eingangsportal im rechten Seitenrisalit und den Sprossenfenstern der Obergeschosse aufgenommen, nur am obersten Geschoss bildet eine Reihe aus schmalen Rundbogenfenstern mit Blendbögen und Zinnenkranz den oberen Abschluss und leitet zum hohen Walmdach mit Fledermausgauben über. Architektonische Gliederungselemente aus dem Formenrepertoire der Backsteingotik, wie Ecktürmchen, Fialen, Blendbögen und Zinnen, verleihen der Fassade eine gewisse Strenge, die jedoch durch dekorativen Bauschmuck gemildert wird: schmiedeeiserne Beschläge an Wand und Toren, Sandsteinreliefs mit Wappenkartuschen und Masken, vor allem aber die drei schmalen Stuckreliefs zwischen den Fenstern im Mittelteil, die allegorische Darstellungen der Elemente Feuer und Wasser als zarte Frauenfiguren zeigen. Die Feuerwache gehörte ursprünglich mit der nicht erhaltenen Abwasserpumpstation und einer ausgedehnten Schulanlage im Blockinnenbereich zu einem großen kommunalen Gebäudekomplex.

(1) BusB X A (1), S. 55; Dritter Verwaltungsbericht der Stadt Schöneberg 1903-08, S. 673 f.; Baudenkmale der Stadt Schöneberg 1998, S. 41.