Denkmaldatenbank

In seinem Bebauungsplan für das Kielgan-Viertel hatte der Architekt Otto Wuttke eine Mischung unterschiedlicher Hausformen vorgesehen. Neben Einzelvillen und villenartigen Mietwohnhäusern sollte der vorherrschende Typus die "Zwillingsvilla" sein, der die beste Ausnutzung des Grundstücks und den größten Gartenanteil ermöglichte. Dabei rückten in der Regel zwei spiegelbildlich gegliederte Einfamilienhäuser an der Grundstücksgrenze mit ihren rückwärtigen oder seitlichen Brandwänden aneinander. Der südliche Teil einer solchen ehemaligen Doppelvilla aus der ersten Bebauungsphase ist mit dem Haus Maienstraße 3 erhalten, das 1869 von Otto Wuttke entworfen und 1897 durch Johannes Lange an der Rückseite erweitert wurde. (1) Im Fluchtpunkt der eine Sackgasse bildenden Maienstraße setzte das Doppelhaus einen reizvollem Akzent. (2)

Der über einem niedrigen Souterrain zweigeschossige Ziegelbau ist elegant gestaltet. Feiner spätklassizistischer Baudekor an Eingangsportal, Fensterverdachungen, Konsolgesims und Erker ist weiß gestrichen und kontrastiert lebhaft mit den hellroten Wandflächen. Mit Akroteren besetzte Dreiecksgiebel über den Obergeschossfenstern, mit Akanthusblättern verzierte Konsolen und zwei Kopfreliefs an den die Haustür flankierenden Pilastern schmücken die Fassade mit dezenten Mitteln. Das Innere des Hauses wurde mehrfach umgestaltet und ist heute in mehrere Wohnungen unterteilt.

(1) Tomisch, Jürgen: Das Kielgan-Viertel. In: Engel 1996, S. 25 (Abb. 12-13).

(2) Das Nachbarhaus (Maienstraße 2) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch einen Neubau ersetzt, der jeden historischen Bezug vermeidet.