Denkmaldatenbank

Mietshaus Kufsteiner Straße 17, 19 Badensche Straße 9

Obj.-Dok.-Nr. 09066582
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Kufsteiner Straße 17, 19

Badensche Straße 9
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1926-1927
Ausführung & Bauherr Berlinische Boden-Gesellschaft

An der Ecke Badensche und Kufsteiner Straße fallen die Mietshäuser Kufsteiner Straße 17/19, Badensche Straße 9, mit ihrer in dieser Gegend ungewöhnlichen Gestaltung im konservativen Stil der 1920er Jahre auf. Sie wurden 1926-27 von der Berlinischen Boden-Gesellschaft als Teil einer Wohnsiedlung am damaligen Meraner Platz errichtet, die im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört wurde. (1) Der in etwa quadratische Meraner Platz nahm einst die südöstliche Ecke des Baublocks zwischen Badensche, Bozener, Kufsteiner und Meraner Straße ein; die fünfgeschossigen Wohnhäuser mit flachen Walmdächern zogen sich als geschlossene Blockrandbebauung an den drei südlichen Blockrändern entlang und fassten rechtwinklig abknickend zwei Seiten des Platzes ein. Die beiden Anschlussbauten an die bestehenden Mietshäuser in der Bozener Straße wurden als siebengeschossige Turmbauten mit Flachdach gestaltet, um die höheren Giebelwände der älteren Bebauung abzudecken. Von der Siedlung mit knapp 100 Wohnungen blieben nur die drei Häuser an Kufsteiner und Badenscher Straße erhalten, auf der übrigen Fläche ließ die Berlinische Boden-Gesellschaft Anfang der 1950er Jahre durch Hans Schaefers die Eckbebauung Badensche und Meraner Straße errichten.

Die Häuser Kufsteiner Straße 17/19, Badensche Straße 9 repräsentieren noch die in der Wohnanlage der 1920er Jahre verwendeten Haustypen: Die Gestaltung der Hausecke mit flachen Erkern an beiden Seiten und rot gestrichenem Stuckdekor in expressionistischen Formen an den Fensterrahmungen gab es auch an den Eckbauten am Meraner Platz. Die Hauszeile an der Kufsteiner Straße ist mit flachen Erkern über den rot gestrichenen, plastisch dekorierten Hauseingängen gestaltet, wie es einst an allen Hauszeilen zu finden war. Am nördlichen Ende des Hauses Kufsteiner Straße 17 ist einer der turmartigen Anschlussbauten erhalten, der zwei Stockwerke höher, mit Flachdach, Loggien und einem zweigeschossigen Atelierfenster gegliedert ist. Auch hier sind die Fenster über dem Eingang rot gerahmt. Die ursprüngliche Siedlung zeigte wie die übrigen Wohnbauten im Bayerischen Viertel sowohl im Inneren als auch an den Außenanlagen einen hohen Wohnstandard: Der große Innenhof und der Meraner Platz waren gärtnerisch gestaltet, die Zwei- bis Vierzimmerwohnungen waren großzügig mit Küche, Bad und Mädchenkammer ausgestattet; in einige Häusern gab es Fahrstühle. In den beiden Turmbauten verfügten die Wohnungen in den obersten Geschossen ursprünglich über einen zweigeschossigen Atelierraum, der bis in das Dachgeschoss hineinreichte, und die Wohnungen in den unteren Geschossen über Loggien.


(1) In den Bauakten lässt sich kein entwerfender Architekt festmachen, sämtliche Pläne und Bauanträge sind von der Berlinischen Boden-Gesellschaft als Bauherr und für die Ausführung unterzeichnet. An einigen Stellen wird als Vertreter der Firma und als Bauführer ein Architekt namens Köhler genannt, einige Pläne sind "i. V." (in Vertretung) von A. Jürgensen (nicht zu verwechseln mit Peter Jürgensen, der mit Jürgen Bachmann das Schöneberger Rathaus errichtet hat) unterzeichnet, der sich jedoch nicht an anderer Stelle als Architekt festmachen lässt. Vgl. Bauakten Badensche Straße 8/9 (Bauaktenarchiv, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg); Berliner Adressbücher.

Literatur:

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 217

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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