Denkmaldatenbank

4. und 5. Gemeindeschule, Fichte-Realschule, Uhland-Lyzeum

Obj.-Dok.-Nr. 09066579
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Kolonnenstraße 21
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule
Datierung 1894, 1907-1908
Entwurf Egeling, Paul
Bauherr Magistrat Schöneberg

Auf dem Grundstück Kolonnenstraße 21 wurde 1894, weit von der Straße zurückgesetzt, die 4. und 5. Gemeindeschule als symmetrische Dreiflügelanlage errichtet. (1) 1907-08 wurde der Schulbau durch zwei weitere Einrichtungen ergänzt: Stadtbaurat Paul Egeling entwarf die Gebäude für die II. Realschule für Jungen (Fichte-Realschule) und die III. Höhere Mädchenschule (Uhland-Lyzeum), die sich im nördlichen Teil des Grundstücks in die Bebauung entlang der Kolonnenstraße einfügen und mit einem rückwärtigen Flügel an den Altbau anschließen. (2) Die gesamte Anlage wird heute vom Robert Blum Gymnasium genutzt. Der strenge Backsteinbau der Gemeindeschule, dessen östlicher Flügel im Krieg beschädigt wurde und heute fehlt, und die hellen Putzbauten der höheren Schulen verdeutlichen in Gliederung und architektonischer Gestaltung die unterschiedlichen Prinzipien ihrer Entstehungszeit. Während der Bau von 1894 noch ganz der Tradition der preußischen Schulbauten verpflichtet ist, zeigen die 1908 fertig gestellten Gebäude für die weiterführenden Schulen in ihren Schmuckformen stilistisch freiere Gestaltungen unter dem Einfluss des Jugendstils.

Die viergeschossige Gemeindedoppelschule ist eine U-förmige Anlage mit einem mittleren Trakt, in dem Zugänge, Treppenhäuser und Lehrerzimmer untergebracht sind, sowie mit zwei Seitenflügeln - getrennt für Jungen und Mädchen -, in denen die Klassenräume entlang eines schmalen Korridors zum Innenhof angeordnet sind. Der mit roten Klinkern verblendete Mauerwerksbau ist mit flachen Satteldächern, gleichmäßigen Reihen von Stichbogenfenstern sowie mit zahnschnittartigen Gesimsbändern über dem Erdgeschoss, dem zweiten Obergeschoss und an der Traufkante gegliedert. An die Außenwand des westlichen Gemeindeschulflügels schließt sich der rückwärtige Trakt der Höheren Mädchenschule und ein zweigeschossiger Turnhallenanbau unmittelbar an. Der östliche Bauteil für die Jungenschule besteht hingegen nur aus einem Vorderhaus an der Straße, das im Untergeschoss über eine eigene Turnhalle, im Erdgeschoss über Lehrer- und Verwaltungsräume sowie in den Obergeschossen über Klassenräume und Säle für den naturwissenschaftlichen und künstlerischen Unterricht verfügte. Durch die Anordnung der Bauten ergaben sich drei separate Schulhöfe. Die Straßenfassaden der asymmetrisch gegliederten Putzbauten gestaltete Paul Egeling mit geschweiften Ziergiebeln, unterschiedlichen Fensterformaten und Reliefplatten in Formen des Neobarock und des Jugendstils, die sich bewusst vom Rohziegelbau der Gemeindeschule absetzen.


(1) Den Entwurf lieferte möglicherweise der Baumeister Emil Schütze, dessen Stempel auf einem undatierten Be- und Entwässerungsplan für das Neubauprojekt in der Bauakte zu finden ist. Alle anderen Pläne sind jedoch nicht signiert und auch sonst gibt es keinen Hinweis auf den entwerfenden Architekten. Für die Ausführung war die Baufirma Gebr. Schmidt, Berlin u. Steglitz, zuständig (Bauaktenarchiv Tempelhof-Schöneberg). Vgl. BusB V C, S. 374, 390-391; Erster Verwaltungsbericht des Magistrats der Stadt Schöneberg 1899, S. 276-278.

(2) BusB V C, S. 390 f.; Dritter Verwaltungsbericht des Magistrats der Stadt Schöneberg 1903-08, S. 567-569.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite 374, 390
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 291 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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