Denkmaldatenbank

Städtebaulich exponiert und auf die Julius-Leber-Brücke ausgerichtet, ist das Wohn- und Geschäftshaus Kolonnenstraße 10-11, Leberstraße 1/3, das ehemalige Kaufhaus Lesser, eines der repräsentativsten Wohnhäuser auf der Schöneberger Insel. 1906 hatte der Kaufhausbesitzer Wilhelm Hermann Lesser die beiden bebauten Grundstücke erworben und 1912-13 - nach Abriss des Eckgebäudes Kolonnenstraße 10-11 - einen mit runder Eckausbildung aufwendig gestalteten Neubau nach Entwurf des Architekten Georg Lewy errichten lassen. Dabei wurde das 1891-92 vom Baugeschäft Seyring & Co. errichtete Mietshaus Leberstraße 1/3 mit einbezogen und für die Zwecke des Kaufhauses umgebaut. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss waren großflächige Verkaufsräume, in den drei oberen Geschossen Wohnungen angeordnet. Die jüdische Familie Lesser wohnte hier bis zu ihrer Enteignung und Deportation 1941. (1)

Über dem heute stark veränderten Erdgeschoss erhebt sich die klar gegliederte Putzfassade. Zweiachsige, über drei Geschosse reichende Erkervorbauten, teilweise von Balkonen flankiert, rhythmisieren die Straßenfronten. Während die beiden Verkaufsgeschosse mit Rustika und großen Fenstern betont und von einem kräftigen Gurtgesims abgeschlossen sind, werden die drei Obergeschosse durch Kolossallisenen und ein weit ausladendes Traufgesims gegliedert. An der abgerundeten Ecke des Hauses tragen unterschiedlich große Medaillons, zumeist mit floralen Motiven, zum vornehm-eleganten Gesamteindruck des Gebäudes bei.

(1) Böpple, Gerlinde: Die "Arisierung" des Kaufhauses Lesser. In: Die Rote Insel 2008, S. 126 ff.