Denkmaldatenbank
Geschäftshaus Kleiststraße 23, 24, 25, 26
09066575 | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Schöneberg |
Adressen | Kleiststraße 23, 24, 25, 26 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Geschäftshaus |
Datierung | 1955-1956 |
Entwurf | Soll, Hans |
Bauherr | KaDeWe |
Der Architekt Hans Soll hatte bereits 1949-50 den Wiederaufbau des KaDeWe (Kaufhaus des Westens) für den Hertie-Konzern geleitet. 1955 erhielt er den Auftrag, am südöstlichen Rand des Wittenbergplatzes einen Neubau für die ausgelagerte Möbelabteilung des KaDeWe und die Verwaltung der Berliner Hertie-Häuser zu errichten. Das 1955-56 fertig gestellte, lang gestreckte achtgeschossige Geschäftshaus Kleiststraße 23-26, Ecke Bayreuther Straße 36, konzipierte er als Stahlbetonskelettkonstruktion mit variablem Innenausbau und einer vorgehängten Fassade zur Kleiststraße und zum Wittenbergplatz. (1) Das zurückgesetzte Erdgeschoss war ursprünglich als offene Schaufensterpassage mit großen frei stehenden Vitrinen ausgebildet, wurde jedoch bereits 1969-70 von Hans Soll zur Erweiterung der Verkaufsräume in seiner heutigen Form umgebaut. Das ehemalige KaDeWe Möbelhaus ist mit seiner Transparenz und Leichtigkeit ausstrahlenden Architektursprache ein bedeutendes Dokument des Wiederaufbaus in diesem im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Gebiet.
Dem scheibenförmigen Baukörper wurde an den drei Straßenfronten im Bereich des dritten bis siebten Obergeschosses eine über das tragende Gerüst hinaustretende, von feinen Profilen gerasterte Vorhangfassade vorgeblendet. An den Schmalseiten wird die Wirkung dieser Konstruktion besonders deutlich. Auch das achte Obergeschoss, das zur Kleiststraße als offene, von einem frei tragenden Flachdach überdeckte Terrasse ausgebildet ist, unterstreicht den Eindruck, dass die gläserne "Curtain wall" wie eine funkelnde Spange an den eigentlichen Baukörper angehängt und mit diesem verzahnt ist. Die Fassade selbst ist geprägt durch den gleichmäßig rhythmisierten Wechsel von quadratischen Brüstungsfeldern aus schwarzem Coloritglas und hochrechteckigen, nach außen zu öffnenden Kippfenstern. Die Hochhausscheibe mit dem eleganten Flachdach hatte ursprünglich an der Bayreuther Straße einen zweigeschossigen Anbau, der in den 1990er Jahren durch einen Neubau ersetzt wurde. Hans Soll stammte aus Frankfurt am Main und war als Hertie-Hausarchitekt für den Bau einer größeren Anzahl Warenhäuser sowie der Hauptverwaltung verantwortlich. In Berlin entwarf er unter anderem das ehemals zum Hertie-Konzern gehörende Kaufhaus Wertheim in der Steglitzer Schlossstraße und das ehemalige Hertie-Kaufhaus am Blücherplatz in Kreuzberg.
(1) Dorsemagen 2004, Katalog Nr. 22; BusB VIII A, S. 66, 86 (Abb. 78); Bauen + Wohnen, 6/1957; Bauwelt 1956, S. 1096; Glasforum 1956, S. 24 f.; Berlin im Aufbau, Sonderheft der "Berliner Bauvorhaben", Berlin 1957, S. 13, 23 f. 1979-90 war das Finanzgericht Berlin hier untergebracht (seit 2007, mit dem Finanzgericht Brandenburg vereinigt, in Cottbus. Vgl.: Kähne, Volker: Gerichtsgebäude in Berlin, Berlin 1988, S. 82 f.).
Literatur:
- BusB VIII A 1978 / Seite 66, 86
- Hagemann: Das neue Gesicht Berlins, 1959 / Seite 36
- Bauwelt 47 (1956) / Seite 1096
- Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 146 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.