Denkmaldatenbank

Mietshausgruppe Hewaldstraße 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 8A, 9, 10 Heylstraße 4, 5, 6, 7, 28, 29 Innsbrucker Straße 37 Martin-Luther-Straße 120

Obj.-Dok.-Nr. 09066541
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Hewaldstraße 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 8A, 9, 10

Heylstraße 4, 5, 6, 7, 28, 29

Innsbrucker Straße 37

Martin-Luther-Straße 120
Denkmalart Ensemble
Sachbegriff Mietshausgruppe
Datierung 1910-1911
Entwurf Schaudt, Johann Emil
Bauherr Terraingesellschaft Groß-Berlin

Vom Mietshausensemble Hewaldstraße 2-10 u.a. sind die acht Häuser Hewaldstraße 2, 3, 9, 10, Heylstraße 4, 28, 29 und Innsbrucker Straße 37 in ihrer Bausubstanz weitgehend erhalten. Die fünf Wohnhäuser Hewaldstraße 4-8A vervollständigen das Gesamtbild der Bebauung trotz fehlender Details an den zum Teil vereinfacht wieder hergestellten Fassaden oder als Neubau der 1950er Jahre (Haus Nr. 8-8A (1)). Die zwischen 1911 und 1913 fertig gestellten und von unterschiedlichen Architekten entworfenen Bauten in der Hewaldstraße folgen einem gleichartigen Grundschema und verleihen damit der Straße ein einheitliches Bild, das durch eine lebendige Gestaltung der Fassaden mit Erkern, Loggien und Stuckdekor aufgewertet wird. Die vom Park nach Süden leicht ansteigende Straße öffnet sich in der Mitte zu einem gestreckt-ovalen Schmuckplatz; die Grundstücke und Häuser an den Platzecken nehmen mit Rücksprüngen die Aufweitung der Straße auf. Die Grünfläche des kleinen Platzes und die Vorgärten der Häuser stellen einen direkten Bezug zum nahe gelegenen Stadtpark her. Bei den Häusern gibt es weder konventionelle Hofbebauungen mit Seitenflügel und Quergebäude noch die unter rein repräsentativen Gesichtspunkten gestaltete Aufteilung der Wohnungen in große Räume zur Straße und winzige Kammern nach hinten, wie sie im gründerzeitlichen Mietshausbau üblich waren. Stattdessen sind die Häuser hier mit nur einem kurzen Mittelflügel angelegt und bilden mit den Nachbarhäusern Hofgemeinschaften. Im Winkel von Vorderhaus und rückwärtigem Flügel, wo vormals das "Berliner Zimmer" den Übergang bildete, wurden Küchen und Mädchenkammern angeordnet. In den großzügigen Wohnungen mit bis zu sechs Zimmern, Zentralheizung und Badestuben sind die Räume meist um eine zentrale Diele gruppiert. Die aufwendig gestalteten Treppenhäuser mit Fahrstuhl werden von internen Lichthöfen belichtet. Dem hohen Wohnstandard entsprechend, gehörten die Bewohner vor dem Zweiten Weltkrieg überwiegend zum gehobenen Bürgertum; vor allem Kaufleute, Rentiere, Ärzte, Juristen und Beamte lebten hier. (2)

Die vier nur unwesentlich früher entstandenen Häuser an der Heylstraße, die als Eckbauten den Block zwischen Innsbrucker und Martin-Luther-Straße einfassen oder in der Blickachse nach Süden den Platzraum der Hewaldstraße abschließen, unterscheiden sich in Haustypus und Fassadengestaltungen von den anderen Bauten des Ensembles. Aber auch hier waren der neoklassizistische Stil der Zeit um 1910 sowie die Ausrichtung von Wohnstandard und Ausstattung der Häuser auf eine wohlhabende Bewohnerschaft für die Architektur prägend.


(1) 1957-58 von Hans Kamper.

(2) Quellen für diese Angaben sind die Berliner Adressbücher, aber auch in den Bauakten enthaltene Verzeichnisse der Hausbewohner, die eine Genehmigung zur Bedienung des Fahrstuhls erhielten, sind mit Berufsangaben versehen.

Literatur:

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 222 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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