Denkmaldatenbank

Mietshaus Hauptstraße 17, 18

Obj.-Dok.-Nr. 09066518
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Hauptstraße 17, 18
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1901-1902
Entwurf Flatow, Fritz & Flatow, Martin
Bauherr Flatow, Fritz & Flatow, Martin

Die beiden fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshäuser Hauptstraße 17-18 präsentieren sich in identischer Form an der Stelle, an der sich einst der Krug von Neu-Schöneberg befand. Der Entwurf beider Häuser geht auf die Bauunternehmer Fritz und Martin Flatow zurück, die auch als Bauherren fungierten; die Ausführung erfolgte 1901-02. Über einem zur Ladenzone ausgebauten hohen Erdgeschoss erheben sich vier seitlich von Loggien eingefasste Obergeschosse. Beide Häuser werden durch dreigeschossige, sich nach oben verjüngende Mittelerker, die von Renaissancegiebeln überfangen werden, betont. In den oberen Geschossen sind die Wandflächen mit rotem Klinker verkleidet; die beiden unteren Geschosse, die Loggien sowie der in eklektizistischer Vielfalt verwendete Baudekor sind in hellem Putz davon abgesetzt.

Der etwa rechteckige Innenhof des Wohn- und Geschäftshauses Hauptstraße 18 wurde 1901-02 mit Bernburger Mosaiksteinen gepflastert. Sein Zentrum schmückt ein lang gestrecktes, regelmäßig gestaltetes Beet mit geschweiften Schmalseiten. Die Beeteinfassung besteht aus abgerundeten weiß glasierten Kantensteinen über einem Klinkersockel. Einen besonderen Blickpunkt bildet in zentraler Stellung die Figur einer "Viktoria", die einen Palmenzweig in der linken Hand hält und den Kopf nach Westen wendet. Sie steht vor einem stilisierten Baumstamm und erhebt sich über einem Sockel. Sockel und Figur aus Terrakotta sind übermalt und stammen aus der Tonwarenfabrik "E. March & Söhne", wie ein Firmenzeichen verrät. Die das Schmuckbeet zwischen zwei Bäumen akzentuierende Viktoria stellt eine modifizierte Kopie einer 1839 von Christian Daniel Rauch geschaffenen Nike aus vergoldeter Bronze dar, die sich vor der Westseite des Schinkelpavillons im Schlosspark Charlottenburg befindet. (1)


(1) Berliner Hinterhöfe, Hg. Senator für Bau- und Wohnungswesen, Ausstellungskat. Berlin 1982, S. 20; 750 Jahre Berlin, Stadt der Gegenwart, Lese- und Programmbuch zum Stadtjubiläum, hrsg. von Ulrich Eckhardt, Frankfurt/Main, Berlin 1986, Titelblatt; Ethos und Pathos 1990, S. 230 f., 236-238, 344-346 (Beiträge mit Kurzbiographien Berliner Bildhauer); Simson, Jutta von: Christian Daniel Rauch, Oeuvre-Verzeichnis, Berlin 1996, S. 373-380, Kat. Nr. 245, 246, 246.2, 246.3; Jochens, Birgit/Hünert, Doris: Von Tonwaren zum Olympiastadion, Die Berliner Familie March, eine Erfolgsstory, Berlin 2000.

Literatur:

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 78

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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