Denkmaldatenbank

Ev. Königin-Luise-Gedächtniskirche

Obj.-Dok.-Nr. 09066511
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Gustav-Müller-Platz
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kirche ev.
Datierung 1910-1912
Umbau 1963
Entwurf Berger, Fritz
Entwurf Lohs, Siegfried
Bauherr Gemeindekirchenrat

Auf dem Gustav-Müller-Platz wurde die Evangelische Königin-Luise-Gedächtniskirche 1910-12 nach Entwurf des Friedenauer Architekten Fritz Berger errichtet. (1) Bergers Entwurf war als Sieger aus einem 1908-10 vom Gemeindekirchenrat Alt-Schöneberg durchgeführten Wettbewerb hervorgegangen. Der für diese Zeit ungewöhnliche Zentralbau auf oktogonalem Grundriss mit hoher Kuppel und großer Laterne für die Glocken stellt für die vier auf den Platz einmündenden Straßen einen eindrucksvollen Point de vue dar. Die Kirche wurde als dritte Filialkirche der Schöneberger Gemeinde für die zunehmende Zahl der Bewohner auf der Schöneberger Insel ausgeführt. (2) Sie ist der beliebten und 1810 verstorbenen Königin Luise von Preußen gewidmet; daher wurde der Grundstein am 23. Dezember 1910, dem 100. Todestag der Königin, gelegt. 1912 war der Bau fertig gestellt; die Weihe fand am 10. März, dem Geburtstag Luises, statt. 1962 wurde die Kirche unter Leitung von Siegfried Lohs, Architekt und Kirchenältester der Gemeinde, umfassend renoviert und im Inneren vereinfachend umgestaltet. (3)

Das Äußere der Kirche, die in ihrer Form an Alt-Berliner Zentralbauten des 18. Jahrhunderts anknüpft (4), ist hingegen weitgehend erhalten. Der oktogonale Grundriss, in dem der Kirchenraum als kreuzförmiger Saal mit eingeschriebenem Kreis eingefügt ist, ist am Außenbau erkennbar: Drei Eingangsportale mit großen Rundbogenfenstern darüber kennzeichnen die Stirnseiten von drei Flügeln; der vierte Kreuzarm für Sakristei und Orgelbühne liegt dem Haupteingang gegenüber und tritt außen mit einem Rundbogenfenster in Erscheinung. Die restlichen vier Seiten des Oktogons, hinter denen Treppenhäuser untergebracht sind, zeigen Segmentbogenfenster mit ovalen Okuli darüber. Der verputzte Mauerwerksbau wird durch Werksteinelemente an Fenstern und Portalen akzentuiert; das kräftige Traufgesims, das im oberen Teil mit Kupfer gedeckt ist, schwingt über den vier flachen Rundbogengiebeln der Eingänge auf und bildet eine markante Trennungslinie zur Dachfläche der Kuppel.


(1) Deutsche Konkurrenzen 1912/13, Bd. 1, S. 1-8; BusB VI, S. 119 f., 393; Kühne/Stephani 1978, S. 169 f.; Die Rote Insel 2008, S. 150 ff.

(2) Die Gemeinde der Königin-Luise-Gedächtniskirche ist 2001 mit der Silas-Gemeinde, einer 1961 gegründeten Filiale der Apostel-Paulus-Kirchengemeinde, zur Evangelischen Königin-Luise-und-Silas-Kirchengemeinde vereinigt worden, die gegenwärtig rund 3.600 Gemeindemitglieder zählt. Zur Kirche der Silas-Gemeinde siehe Großgörschenstraße 10.

(3) Dabei wurden der geschnitzte Orgelprospekte entfernt, vier 1928 von Hermann Sandkuhl geschaffene Fresken an den Halbsäulen überputzt und 1967 eine neue Orgel eingebaut.

(4) Z.B. Dorkirche Buch (1736), Dreifaltigkeitskirche (1739, zerstört), kath. St. Hedwigs-Kathedrale (1747-73), Zehlendorfer Dorfkirche (1768).

Literatur:

  • BusB XI 1972 / Seite S. 282
  • Kühne, Stephani/ Kirchen, 1978 / Seite S. 169f.
  • Deutsche Konkurrenzen 20 (1912/13) 1 / Seite S. 1-8
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite S. 294 f.

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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