Denkmaldatenbank

Im östlichen Randbereich, zwischen Gleditsch- und Kyffhäuser-/ Karl-Schrader-Straße, sowie an der Nordseite der Grunewaldstraße hatte die bauliche Entwicklung jedoch schon kurz vor 1900 begonnen. Eines der ersten Beispiele dafür ist das Mietshaus Grunewaldstraße 23, das 1898-99 von Lenz & Pohle nach einem Fassadenentwurf von Paul Jatzow ausgeführt wurde. (1) Das aus Vorderhaus, Seitenflügel und Quergebäude bestehende fünfgeschossige Gebäude lässt in seinem äußeren Erscheinungsbild bereits Motive anklingen, die später in der ebenfalls von Jatzow gestalteten und von Haberland entwickelten Gartenterrassenstadt am Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf verwendet wurden: Dazu gehören Elemente der englischen Landhausarchitektur, wie hier der spitze Fachwerkgiebel über dem breiten, aus der Gebäudemitte verschobenen Erker, aber auch die durch Säulen getrennten Zwillingsfenster am obersten Geschoss sowie der nur sparsam eingesetzte Stuckdekor an Eingangsportal und Erker. Einfache Rahmungen der Balkone, Loggien und Fenster und die glatte rote Klinkerverblendung der drei Obergeschosse stehen in einem deutlichen Kontrast zu den üppigen Stuckfassaden vieler zeitgleich errichteter Mietshäuser. Das heute veränderte Erdgeschoss mit Ladenlokalen war ursprünglich mit dem ersten Obergeschoss durch einen feinen Fugenputz zusammengefasst.

(1) Berliner Architekturwelt 3 (1901), S. 53, 60, Abb. 106. Siehe Eisenacher Straße 68: Fassade auch von Jatzow.