Denkmaldatenbank

Königliche Kunstschule

Obj.-Dok.-Nr. 09066489
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Grunewaldstraße 2, 3, 4, 5
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Hochschule
Datierung 1906-1920
Entwurf Adams, Anton & Fürstenau, Eduard & Tesenwitz, Carl
Bauherr Preußische Staatsregierung

Zu den Bauten, die der Preußische Staat unmittelbar nach dem Umzug des Botanischen Gartens auf dem Areal errichten ließ, gehörte der repräsentative Neubau für die Königliche Kunstschule, Grunewaldstraße 2-5, direkt neben dem Botanischen Museum. (1) Zuständig für Entwurf und Ausführung war das Ministerium für öffentliche Arbeiten. Der Königliche Baurat Anton Adams lieferte bereits 1906 die Pläne, Baubeginn war jedoch erst 1913. Nach Adams Tod im Jahr 1915 setzten seine Kollegen Eduard Fürstenau und Carl Tesenwitz die Arbeit fort. (2) 1920 konnte die Kunstschule, an der Kunsthandwerker im Zeichnen, Malen und Modellieren sowie Zeichenlehrer für höhere Schulen ausgebildet wurden, endlich eröffnet werden. (3) Seit 1945 ist das Gebäude im Besitz der Berliner Hochschule der Künste, der heutigen Universität der Künste. (4)

Der Entwurf folgte als wilhelminischer Staatsbau in Typus und Stil dem 1902 fertig gestellten Neubau für die "Hochschule für Bildende Künste" am Steinplatz in Charlottenburg, bei dessen Ausführung Adams mitgewirkt hatte. (5) Beim Bau der Kunstschule in Schöneberg waren die Architekten jedoch wegen des Ersten Weltkrieges zu Sparsamkeit bei Materialien und Gestaltung gezwungen und schufen deshalb eine vergleichsweise schlichte Variante: Das breit gelagerte dreigeschossige Hauptgebäude mit hohem Walmdach, das in Mittel- und zwei Seitenrisalite untergliedert ist, erscheint in seinen Details eher zurückhaltend. Das hohe Erdgeschoss ist durch eine Streifenrustika, die beiden glatt verputzten Obergeschosse sind durch Lisenen in Rauputz sowie Fensterumrahmungen belebt. Lediglich der Mittelrisalit mit den drei Rundbogenportalen und dem mächtigen Dreiecksgiebel zeigt eine Kolossalordnung aus ionischen Halbsäulen, die dem Bau eine gewisse Würde verleiht. Das zweigeschossige, parallel hinter dem Hauptgebäude liegende und durch einen Ausstellungstrakt verbundene, Ateliergebäude entstand mit großen verglasten Fensterflächen als funktionales Bauwerk für Zeichensälen und Werkstätten. (6)


(1) Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der HdK und der TU Berlin, Hg. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 39-43; BusB V B, S. 168 ff., 321.

(2) Anton Adams (1856-1915): Bauten u.a. Institut für Kirchenmusik zs. m. Paul Mebes 1901-03, Institut für Zucker-Industrie im Wedding 1901-03, Umbau der Königlichen Bibliothek am Bebelplatz 1909-10; Eduard Fürstenau (1862-1938): Geheimes Staatsarchiv (1915-20), Luisenstift in Dahlem (1906-07); Carl Tesenwitz (1860-n. 1925): im Ministerium für Öffentliche Arbeiten mehrfach an Projekten von Thoemer & Mönnich beteiligt. Vgl. Kieling 2003, S. 163.

(3) Die Königliche Kunstschule ist 1869 aus der 1829 gegründeten Allgemeinen Zeichenschule hervorgegangen. Der erste Direktor war Martin Gropius, ursprünglich in der "Königlichen Akademie der Künste", Unter den Linden, untergebracht, 1878-80 ein erster Neubau in der Klosterstraße in Berlin-Mitte von Gropius & Schmieden errichtet. Vgl. BusB V B, S. 163 ff.(4) Seit 1918 "Staatliche Kunstschule", ab 1936 "Staatliche Hochschule für Kunsterziehung", nach 1945 Abteilung Kunstpädagogik der HdK (FB 6 Kunsterziehung und Kunstwissenschaften, FB 10 Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften), heute Fachbereich Gestaltung der UdK. Vgl. Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der HdK und der TU Berlin, Hg. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 42.

(5) Hardenbergstraße 33, 1898-1902 von Kayser & von Großheim. Vgl. BusB V B, S. 170 ff., 304 f.

(6) Zentralblatt der Bauverwaltung 34 (1914), S. 593; 41 (1921), S. 65 ff.

Literatur:

  • Zentralblatt der Bauverwaltung 34 (1914) / Seite 593
  • Zentralblatt der Bauverwaltung 41 (1921) / Seite 65ff.
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 102f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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