Denkmaldatenbank
St. Franziskus-Schule
09066473 | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Schöneberg |
Adressen | Goltzstraße 31 Hohenstaufenstraße 1 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Schule |
Datierung | 1958-1959 |
Entwurf | Zech-Weymann, Margot |
Der Kirche gegenüber fällt ein in dieser Gegend eher seltener Bau der 1950er Jahre mit hohem gestalterischen Anspruch auf. Für die 1889 gegründete und im Krieg zerstörte katholische St. Franziskus-Schule (1), Goltzstraße 31, entwarf die Architektin Margot Zech-Weymann 1958-59 einen funktional gegliederten und zeittypisch gestalteten Neubau. (2) Leuchtende Farben, Mosaikflächen, ein aufgeständerter Bauteil und elegant vorschwingende Fassadenteile verleihen dem Gebäude den leichten und unverwechselbaren Charme der 1950er Jahre. Auf dem Schulhof wurde 2011 ein Erweiterungsbau an die Brandwand des Nachbarhauses Hohenstaufenstraße 2 angefügt, ohne dem älteren Schulbau zu nahe zu rücken.
Der siebengeschossige Stahlbetonskelettbau auf L-förmigem Grundriss, der an der nördlichen Grundstücksgrenze direkt an das Nachbargebäude anschließt, öffnet sich zum Schulhof nach Süden, sodass beide Flügel der Schule genügend Licht und Sonne erhalten. Der Südflügel ist auf kräftigen Stahlbetonstützen aufgeständert. Hier befand sich ein gedeckter Pausenhof, der 1985 in eine geschlossene Turnhalle umgewandelt wurde. (3) Zur Hohenstaufenstraße wendet sich der Bau mit einer nach oben sich verbreiternden, fensterlosen Stirnwand, die mit einem Wandgemälde geschmückt ist. Das geometrische Muster aus farbigen Putzflächen hebt sich von den übrigen Fassaden ab, die durch das gleichmäßige Raster des sichtbaren Betonskeletts, asymmetrisch geteilte Fenster und zweifarbig geflieste Brüstungsfelder geprägt sind. Dahinter sind im ersten bis fünften Obergeschoss die Klassenräume untergebracht. Im obersten Geschoss des flach gedeckten Gebäudes, erkennbar an den durchlaufenden Balkonen mit auskragendem Vordach, befanden sich ursprünglich die Klausurzellen der Franziskanerinnen, die die Schule bis 1970 leiteten. 1985/86 wurden hier weitere Klassenräume eingerichtet. Eine Abweichung vom einheitlichen Fassadenraster zeigt nur die Ostseite an der Goltzstraße: Im Dachgeschoss schiebt sich über den ersten vier Fensterachsen, also hinter der breitesten Stelle der Stirnwand, ein Bauteil mit doppelter Geschosshöhe leicht nach vorn. Er enthält die noch immer für die Schulgottesdienste genutzte Kapelle. (4) Die vertikale Betonung der Fassade durch schmale, hochrechteckige Fenster wird verstärkt durch Betontrennwände zwischen den Fenstern und zum angrenzenden Gebäudeteil, die den Schwung der Stirnwand nachzeichnen.
(1) 1889 in Berlin-Schöneberg als "Katholische Höhere Mädchenschule" gegründet und 1900 der St. Matthias-Kirche angegliedert; 1918 als erstes katholisches Oberlyzeum in Berlin/ Brandenburg vom Orden der Franziskanerinnen aus Nonnenwerth übernommen; 1941 von den Nationalsozialisten geschlossen. Trotz zerstörter Gebäude im Juni 1945 Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Räumen der St. Matthias-Gemeinde, Neubau der Schule am 13.6.1959 eingeweiht. Seit 1970 Bischöfliches Ordinariat Berlin Träger der Schule, nun "staatlich anerkannte Katholische Schule Sankt Franziskus". Vgl. BusB V C, S. 421; Welter, Volker: "Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst", Kunst am Bau in den fünfziger Jahren in Berlin. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 88 (1992), H. 3, S. 42-59, Kat. Nr. 32; Festschrift Katholische Schule Sankt Franziskus 1889-1989, o.O., o.J. (Berlin 1989); Schulchronik auf www.franziskusschule-berlin.de (zuletzt geprüft am 17.02.2017).
(2) Margot Zech-Weymann (1911 geb.) hat in den 1950er und 1960er Jahren weitere Baumaßnahmen für kirchliche Einrichtungen durchgeführt, u.a. 1955-65 Renovierung des 1894-95 von Engelbert Seibertz (Architekt der St. Matthias-Kirche) errichteten katholischen Kinderheims "Maria Schutz" (Wilmersdorf, Pfalzburgerstraße 18) oder 1957 Umbau des 1927-28 von Otto Bartning geschaffenen Kinderkrankenhauses in Lichterfelde.
(3) Weitere Baumaßnahmen 1985-86: Fassaden, Klassenräume im 6. OG, Erweiterungsbau (Fachräume für Chemie, Physik, Musik und Kunst). Die ursprüngliche, für die Entstehungszeit typische Farbigkeit in Pastelltönen wurde verändert.
(4) Die Kapelle besitzt vier große, nach Osten orientierte, farbige Glasfenster mit Christus-Symbolen: Wein, Brot, Fische, Pelikan mit Jungen (Ausführung August Wagner, 1964).
Literatur:
- Welter, Volker: Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst - Kunst am Bau in den fünfziger Jahren in Berlin, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 88 (1992) 3 / Seite 42-59
- BusB V C 1991 / Seite 421
- N.N.: Franziskus-Schule im eigenen Haus, in: Tagesspiegel, Nr. 4181 vom 13. Juni 1959 / Seite 9
- Katholische Schule Sankt Franziskus 1889-1989, Festschrift, o.O., o.J. (Berlin 1989) / Seite .
- Tagesspiegel / Seite Nr. 4182 vom 14. Juni 1959, S. 10 (Abb.)
- Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 171 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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