Denkmaldatenbank

Villa Freiherr-vom-Stein-Straße 12

Obj.-Dok.-Nr. 09066458
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Freiherr-vom-Stein-Straße 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Villa
Datierung 1913-1915
Entwurf Heins, Otto (Architekt)
Bauherr Wangemann, Dr. jur. Paul (Patentanwalt)

Zu den wenigen Bauten, die bereits vor der Wohnsiedlung im Gebiet nördlich des Stadtparks standen, gehört das Wohnhaus Freiherr-vom-Stein-Straße 12, das 1913-15 vom Architekten Otto Heins für den Patentanwalt Dr. Paul Wangemann entworfen und ausgeführt wurde. Es war die erste Villa unmittelbar am Rande des Stadtparks, der bis Ende der 1920er Jahre eine Reihe von weiteren fünf Einzelhäusern (ehem. Nr. 12a-16) und drei Doppelhäusern (ehem. Nr. 17-22) folgten, die alle im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. (1) Auch das Haus Freiherr-vom-Stein-Straße 12 war durch Bombentreffer im Krieg teilweise beschädigt und 1953-54 vereinfacht wieder aufgebaut worden; es wird heute als Bürogebäude genutzt. Als einziger frei stehender Villenbau in diesem Teil Schönebergs dokumentiert das Haus den Versuch, am neu entstandenen Stadtpark ein Villenviertel zu etablieren.

Der prachtvoll und reich mit Schmuckelementen des Barock und Rokoko geplante Bau war kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein typischer Vertreter der Berliner Villenarchitektur, wie sie in den grünen Vororten der Stadt zahlreich zu finden, in der Innenstadt heute jedoch eher selten sind. An dem zweigeschossigen Putzbau mit ausgebautem Mansardwalmdach ist nur noch wenig vom ursprünglichen Entwurf des Hauses zu erkennen, wie er in den Bauplänen dokumentiert ist. Die flachen hellen Putzstreifen, mit denen heute die Fassaden vertikal gegliedert sind, entsprechen in etwa den ehemals den Wandflächen aufgesetzten Pilastern zwischen den Fensterachsen, die mit schmalen Sprossenfenstern im Obergeschoss, hohen rundbogigen Fenstertüren im Erdgeschoss und plastischem Schmuck dazwischen dem Haus Eleganz verliehen. An der Parkfassade markieren zwei Putzstreifen je eine zugemauerte Fensterachse; ein Erker mit Balkon darüber in der Mittelachse ist jedoch erhalten. Auch an der Straßenseite erinnert der von neuen Säulen gestützte Balkon über der Eingangstür noch an das einst von Doppelsäulen flankierte Portal mit reichem Dekor. Sowohl die einfachen Rechteckfenster und die glatt verputzten Wandflächen als auch das flachere Dach, an dem schlichte Gauben die ursprünglichen Giebel, Ochsenaugen und Erker ersetzen, machen die Veränderungen deutlich. Die 1924 angefügte Garage an der Südwestecke des Grundstücks ist noch vorhanden.


(1) Laut Berliner Adressbücher sind die Häuser Freiherr-vom-Stein-Straße 15 und 16 im Jahr 1916 und die Bauten Nr. 12A, 14, 14A, 17/18, 19/20, 21/22 bis Mitte der 1920er Jahre entstanden. Vgl. Zimmermann, H. K.: Einige Arbeiten der Berliner Architekten Lohmüller, Korschelt, Renker aus den Jahren 1922-25. In: Neue Baukunst 1 (1925), H. 21, S. 1 ff. Die Grundstücke wurden 1970 mit einer Kindertagesstätte bebaut. Vgl. Gympel 2000, S. 102.

Literatur:

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 219

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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