Denkmaldatenbank
OLEX-Haus
09066431 | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Schöneberg |
Adressen | Dominicusstraße 2, 4, 6, 8, 10 Martin-Luther-Straße 105 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Verwaltungsgebäude |
Datierung | 1915-1921 |
Entwurf | Bielenberg & Moser (Architekt) |
Bauherr | Deutsche Erdöl AG |
Auf einem spitzwinkligen Grundstück am Ostrand des Rudolph-Wilde-Parks, zwischen Dominicus-, Martin-Luther- und Fritz-Elsas-Straße, entstand 1915-21 das Olex-Haus, Dominicusstraße 2/10, nach Plänen der Architektengemeinschaft Bielenberg & Moser. (1) Das Gebäude war als Verwaltungssitz für die Deutsche Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA) und ihr damaliges Tochterunternehmen, die Olex Petroleum-GmbH, gebaut worden; seit 1956 wird es vom Senator für Wirtschaft und Kredit (heute Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung) genutzt. (2) Die anfangs auf Herstellung und Vertrieb von Petroleum für Leuchtzwecke spezialisierten Firmen, die im Laufe der 1920er Jahre durch die zunehmende Automobilisierung mit dem Verkauf von Benzin bekannt wurden, suchten in der ausgehenden Kaiserzeit mit einem repräsentativen Verwaltungsgebäude, entworfen von einem in diesem Bereich führenden Architekturbüro, Seriosität und Finanzkraft auszustrahlen. Trotz des schwierigen Grundstücks gelang es den Architekten, im neuen Verwaltungszentrum von Schöneberg ein imposantes Gebäude zu schaffen, das mit seiner elegant gegliederten Hauptfassade zum Park und mit seiner Gebäudespitze zum Rathaus orientiert ist.
Der fünfgeschossige Bau mit mächtigem Mansardwalmdach ist zusammengesetzt aus zwei ungleich langen Flügeln, die - ähnlich wie beim nahe gelegenen Nordsternhaus - im spitzen Winkel aufeinander treffen und durch zwei Quertrakte miteinander verbunden sind. Anders als dort ist die spitze Ecke hier jedoch nicht gerundet, sondern als dreiachsiger, vertikal betonter Risalit ausgebildet. Während die Fassade zur Dominicusstraße mit gleichmäßigem Fensterraster eher verschlossen und streng wirkt, ist die nach Westen gewendete Parkfront mit Mittel- und Seitenrisaliten sowie dreiachsigem Hauptportal reich dekoriert und offen gestaltet. Die architektonische Gliederung, die auf das Formenrepertoire barocker Schlossarchitektur zurückgreift, verleiht dem Bau mit seinen hell verputzten Wandflächen und dem Sandstein an Fensterrahmen, Türen und Sockelzone Würde und Eleganz. Das Innere wurde im Laufe der Zeit leicht verändert, erhalten blieb aber das weiträumige Erdgeschossfoyer mit künstlich beleuchteter Decke und das an der rückwärtigen Hoffront aufsteigende doppelläufige Treppenhaus mit Paternoster. Von hier gelangt man in den einzelnen Etagen durch große Rundbogenportale zu den Fluren mit den beidseitig angeordneten Büroräumen. Im Büro des Senators und dessen Vorzimmer sind zwei Kamine erhalten, die mit schmiedeeisernen Platten ausgeschlagen und auf den Rückseiten mit den drei verschlungenen Buchstaben DEA geschmückt sind. Der dreieckige Baublock wurde erst 1986 durch den Neubau einer Versicherung an der Dominicusstraße an der Südostecke geschlossen.
(1) BusB IX, S. 188; Baudenkmale der Stadt Schöneberg 1998, S. 35. Richard Bielenberg (1871-1929) und Josef Moser (1872-1963), ab 1905 gemeinsames Büro, Werke in Berlin: mehrere Bank- und Geschäftsgebäude, u.a. die Preuß. Central-Boden-Credit AG oder die Disconto-Gesellschaft, Unter den Linden 26 bzw. 15, sowie ein Bankgebäude in der Behrenstraße 21-22, in den 1920er Jahren das Europahaus an der Stresemannstraße und der Femina-Palast, Nürnberger Straße 50-56 (s. d.). Vgl. Ribbe/Schäche 1987, S. 601, 642.
(2) Die "Olex-Petroleum-Gesellschaft" war eine der Vorläuferfirmen der "Deutschen BP AG". Aus dem ursprünglich 1904 in Wien gegründeten Mineralölunternehmen OLEX (Name aus der Telegrammadresse PetrOLEXport) wurde die "Olex Petroleum Gesellschaft mbH", deren Firmensitz 1910 nach Berlin verlegt wurde und 1911-26 eine Tochtergesellschaft der "Deutschen Erdöl-AG" (DEA) war. Diese wurde 1926 gemeinsam mit der Konkurrenzfirma "Deutsche Petroleum-AG" als Vertriebsorganisation von der "Anglo Persian (ab 1935 Iranian) Oil Company" in London übernommen. Wegen der wachsenden Bedeutung des Benzins (1922 wurde die erste Tankstelle Deutschlands in Hannover eröffnet) wurde der Firmenname ab 1930 in "Olex Deutsche Benzin- und Petroleum-Gesellschaft" geändert. 1939 sind alle Mineralölvertriebsgesellschaften in Deutschland in der "Arbeitsgemeinschaft Mineralölverteilung" zusammengefasst worden, nach 1945 kam es zum Neuaufbau der Olex, 1948 wurde die Zentrale von Berlin nach Hamburg verlegt, 1950 fusionierten Olex und Eurotank-Raffinerie zur "BP Benzin- und Petroleum-Gesellschaft mbH". (BP-Firmeninformation)
Literatur:
- Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 221 f.
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