Denkmaldatenbank

Verwaltungsgebäude Bayerischer Platz 1 Landshuter Straße 21

Obj.-Dok.-Nr. 09066388
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Schöneberg
Adressen Bayerischer Platz 1

Landshuter Straße 21
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Verwaltungsgebäude
Datierung 1958-1959
Entwurf Ollk, Helmut

Die historische Struktur des Bayerischen Platzes zu verändern und dem ganzen Viertel ein modernes Gepräge zu verleihen, war das erklärte Ziel der Wiederaufbauplanungen der 1950er Jahre. Neben den fünfgeschossigen Wohnzeilen mit flachen Ladenvorbauten am östlichen Platzrand trug dazu vor allem das 1958-59 von Helmut Ollk errichtete Verwaltungsgebäude der Hochtief AG, Bayerischer Platz 1, Landshuter Straße 21, an seinem nordöstlichen Rand bei. (1) Das zehngeschossige Hochhaus, das hinter die historische Baufluchtlinie zurücktritt, vermeidet eine Ausrichtung auf den Platz und weicht bewusst von der Geschlossenheit der ehemaligen Randbebauung ab. Auch wenn das Gebäude heute durch Umbauten im Erdgeschoss, eine erneuerte Fassade und einen Anbau an der Nordostseite leicht verändert ist, repräsentiert der elegante Stahlbetonskelettbau dennoch auf besondere Weise die Prinzipien des Wiederaufbaus der Nachkriegszeit. Das achtgeschossige Wohnhochhaus gegenüber, zwischen Aschaffenburger und Landshuter Straße, ergänzt dieses Programm; die beiden Häuser prägen die Nordseite des Bayerischen Platzes und machen ihn, in Verbindung mit den Zeilenbauten an der Ostseite, der veränderten Straßenführung sowie der Grünanlage mit Brunnen und Löwen-Denkmal, zu einem ungewöhnlich vollständigen baulichen Zeugnis der 1950er Jahre.

Helmut Ollk entwarf das Verwaltungsgebäude als achtgeschossigen Kubus über einem verglasten Sockel und mit zurückgesetztem Dachgeschoss, dessen offene Terrassenflächen von einem Flachdach überdeckt sind. Die Obergeschosse kragen über das Erdgeschoss aus, das für die Geschäftsräume der "Bank für Handel und Industrie" (Tochterunternehmen der Dresdener Bank) mit großen Schaufenstern und mit schwarzen Mosaikfliesen verkleideten Wandflächen gestaltet worden war, und bildeten so eine Art Schutzdach für den Zugang. Der sechsgeschossige Bauteil Landshuter Straße 21 fungiert als Bindeglied zum Altbau Nr. 22 mit einer für die 1950er Jahre typischen Rasterfassade. 1966 erhielt das Hochhaus an seiner Süd- und Westseite als Sonnenschutz Aluminiumlamellen über den Fenstern. Ein Anbau im 6. bis 9. Obergeschoss an der Rückseite des Hauptgebäudes für zusätzliche Sanitär- und Fahrstuhlanlagen wurde 1978-79 ausgeführt, 1981 erhielt der Trakt an der Landshuter Straße eine neue Fassade mit Wärmedämmung. Bei umfassenden Baumaßnahmen 1998-2000 wurden die Fenster und Sonnenlamellen erneuert, das Hochhaus wärmegedämmt. Bereits 1992-96 war der siebengeschossige Neubau mit Glasfassade an der Rosenheimer Straße nach Entwurf von Wolf-Rüdiger Borchardt angefügt worden.


(1) BusB IX, S. 212; Berliner Baubuch 1961, S. 118, 123. Der Nachlass von Helmut Ollk (1911-1980), der in Berlin vor allem in den 1950er und 1960er Jahren zahlreiche Wohn- und Geschäftshausbauten realisiert hat, befindet sich im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin.

Literatur:

  • Berliner Baubuch. Das Fachadressbuch für Baubehörden und Bauwirtschaft, hrsg. unter Mitwirkung der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin, o. J. (1961) / Seite 118 & 123
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 206 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen