Denkmaldatenbank
U-Bahnhof Bayerischer Platz
09066387 | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Schöneberg |
Adressen | Bayerischer Platz |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bahnhof (U) |
Datierung | 1909-1910 |
Entwurf | Kraaz, Johannes |
Bauherr | Stadt Schöneberg |
Von der einstigen Ausstattung des Bayerischen Platzes ist als letzter Überrest der 1909-10 von Johannes Kraaz erbaute U-Bahnhof, einer der fünf Haltepunkte der 1910 eröffneten Schöneberger U-Bahnlinie (heute U4), erhalten. (1) Zwar wurde 1968 für den Neubau der U-Bahnlinie U7 der südliche Teil des Bahnhofs samt Eingang abgerissen, aber die Bahnsteighalle am nördlichen Bahnsteigende mit Vorraum und Zugang blieb intakt. Als Eingangs- und Verbindungsbau für beide U-Bahnhöfe wurde 1968-70 ein Stationsgebäude an der Grunewaldstraße geschaffen, das durch einen im September 2014 eröffneten Neubau ersetzt wurde. (2)
Oberirdisch ist der alte U-Bahnhof nur an dem an der Einmündung der Heilbronner Straße gelegenen Treppenabgang zu erkennen, der von dekorierten schmiedeeisernen Gittern zwischen niedrigen Muschelkalkpfeilern gerahmt ist. (3) In der Vorhalle am Fuß der Treppe gibt es noch den ehemaligen Fahrkartenschalter und die originale Wandverkleidung aus dunkelblauen Cadiner Fliesen mit ornamentalen Formsteinen und gerahmten Putzflächen. (4) Die Bahnsteighalle folgt in ihrer Gestaltung dem einheitlichen Schema der Schöneberger U-Bahnlinie, das von Johannes Kraaz entwickelt worden war: Auf dem Mittelbahnsteig tragen originell geformte Stützen aus genietetem Profilstahl mit stilisierten ionischen Kapitellen die Betonkappendecke mit quer gespannten Stahlträgern. Die Wände mit Reklamefeldern und Beschilderungen sind mit blauen und weißen Cadiner Fliesen verkleidet, die hier in großen Flächen original erhalten sind. (5) Auch ein Diensthäuschen auf dem Bahnsteig ist noch vorhanden. Dieser Teil der Bahnsteighalle dokumentiert in seiner zum Teil historischen Ausstattung noch den gestalterischen Reichtum der einst für Schöneberg so wichtigen U-Bahnlinie.
(1) Die drei Kilometer lange U-Bahnstrecke mit fünf Bahnhöfen führte vom Innsbrucker zum Nollendorfplatz im wesentlichen durch damals noch kaum bebautes Gelände. Vgl. Gympel 2000.
(2) Entwurfsbüro der Senatsbauverwaltung (Architekt Rainer G. Rümmler). U7: 1950-85 zwischen Rudow und Spandau gebaut, U-Bahnhof Bayerischer Platz Umsteigebahnhof. Vgl. BusB X B, S. 81 ff., 162, Abb. 187 f.; Bongiorno 2007, S. 128.
(3) Ursprünglich waren die Pfeiler höher und wie eine Pergola miteinander verbunden (vgl. Viktoria-Luise-Platz), seit den 1950er Jahren ist nur noch der untere Teil der Steinpfeiler vorhanden. Abb. in: Gympel 2000, S. 49 f.
(4) Aus den Königlichen Werkstätten Cadinen stammen die meisten der Keramikfliesen, die in den U-Bahnhöfen verwendet wurden. Vgl. Bohle-Heintzenberg 1980, S. 84.
(5) Gympel 2000, S. 104 f.; Bohle-Heintzenberg 1980, S. 106 f.; BusB X B, S. 49, 113, Abb. 91; Bongiorno 2007, S. 128.
Literatur:
- BusB X B 1 1979 / Seite S. 113
- Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg, Petersberg 2018 / Seite 205 f.
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