Denkmaldatenbank

Auf dem dreieckigen Grundstück An der Urania 20/22, Keithstraße 2/4, wurde 1964-66 nach Entwurf von Rolf Gutbrod, Hermann Kiess und Horst Schwaderer das "Haus der Werbung" errichtet, das nach dem Bauherrn auch Dorlandhaus genannt wird. (1) Das Punkthochhaus mit zwölf Büroetagen und einem aufgeständerten Erdgeschoss mit eingeschobenen Ausstellungskuben fungiert als Blickpunkt aus der von Süden nach Norden verlaufenden Martin-Luther-Straße. Die Planer der nicht zur Ausführung gelangten Stadtautobahn hatten für diesen Ort ein "besonderes städtebauliches Kennzeichen" (2) gefordert. Das ausgeführte Bürogebäude erfüllt in seiner markanten Form und einer ungewöhnlichen Konstruktion in Stahlbetonskelettbauweise nicht nur in besonderer Weise diesen Anspruch, sondern stellt darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung im Hochhausbau der 1960er Jahre in Berlin dar. An einen dreieckigen Erschließungskern mit Treppenhaus und drei Fahrstühlen sind drei zwölfgeschossige Gebäudescheiben mit jeweils leicht überstehenden Stirnwänden angefügt, die im Erdgeschoss durch schlanke Stützen abgefangen sind. Die horizontal betonten Vorhangfassaden aus durchlaufenden Fensterbändern und Edelstahlplatten als Brüstungen bilden ein reizvolles Gegengewicht zu den vertikalen und kunstvoll reliefierten Stirnwänden in Sichtbeton. Im Inneren sind die stützenlosen Bürogeschosse individuell unterteilbar. Das Gebäude wurde in den 1990er Jahren umfassend renoviert.

(1) BusB IX, S. 176 f., 212 (Abb. 257, 258); Rave/ Knöfel 1968, Nr. 6; Deutsche Bauzeitung 69 (1964), H. 10, S. 801 f. Bauherr war die Werbeagentur Dorland, die 1883 in Atlantic City/USA von John Dorland gegründet worden war und 1928 eine Filiale in Berlin am Kurfürstendamm eröffnete. Das seit 1992 zur Grey Global Group Company gehörende Unternehmen hat seinen Sitz heute am Leuschnerdamm.

(2) BusB IX, S. 176.