Denkmaldatenbank

Mietshaus, Einfriedung Stubenrauchstraße 5

Obj.-Dok.-Nr. 09066315
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Friedenau
Adressen Stubenrauchstraße 5
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus & Einfriedung
Datierung 1899-1900
Entwurf Wesel, F. & Wesel, H.
Bauherr Wesel, F. & Wesel, H.

Der Park der ehemaligen Villa Sarrazin öffnet sich nicht nur nach Osten zur Bundesallee und nach Westen zur Goßlerstraße, sondern auch nach Süden zur Stubenrauchstraße durch das - auch früher - unbebaute Grundstück Stubenrauchstraße 6 mit altem Baumbestand, das seit 1900 mit dem Nachbargrundstück Nr. 5 vereinigt war, wo von 1906 bis 1909 der jüdische Berliner Schriftsteller Georg Hermann (1871-1943) lebte und seinen Roman "Jettchen Gebert" schrieb. An den in das Konzentrationslager Auschwitz deportierten und dort ermordeten Autor erinnert ein 1962 im Garten errichteter Gedenkstein.

Das Grundstück Nr. 6 ist mit einer aufwendigen neobarocken Einfriedung - verputzte Pfeiler mit schmiedeeisernem Gitter - an der Straße versehen. Der heutige "Georg-Hermann-Garten" auf Nr. 6 wird eingefaßt von zwei gegensätzlichen Häusern: dem Landhaus Stubenrauchstraße 7 und dem Mietwohnhaus Nr. 5.

Das Haus Stubenrauchstraße 5 (Abb. 72, Liste Nr. 149) ist ein dreiseitig freistehendes, neobarockes, viergeschossiges Mietwohnhaus, das 1899-1900 nach Plänen von F. und H. Wessel errichtet wurde (die Familie Wessel baute sich 1901 auf Schwanenwerder in der Inselstraße 37 noch ein Landhaus für den Sommer). Das Haus - ein Einspänner mit großbürgerlichen 7-Zimmer-Wohnungen - besteht aus einem Vorderhaus und einem langgestreckten Seitenflügel, der zum Park orientiert ist. Das dreiachsige Vorderhaus zeigt Loggia, Mittelrisalit und Fenster sowie an der Ecke einen ausladenden Standerker durch alle vier Geschosse. Hinter der aufwendigen Fassade liegen Eßzimmer (mit Loggia), Wohnzimmer und Salon (mit Erker). Das Treppenhaus ist an der Hofseite im Vorderhaus mit Fenstern zum Park angeordnet, die eine vorzügliche Grisaillemalerei zeigen. An der Rückseite des Vorderhauses befindet sich neben dem Treppenhaus eine breite Loggia in allen Geschossen. Der Seitenflügel ist fünfachsig. Die Fassaden des Vorderhauses und des Seitenflügels sind gleich opulent dekoriert: unter dem Traufgesims mit einem hohen Fries von Putten und Girlanden über Rundbogenfenstern und an den Fensterstürzen des Hochparterres mit jeweils einem Frauenkopf mit geflügeltem Helm.

Literatur:

  • Topographie Schöneberg/Friedenau, 2000 / Seite 66

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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