Denkmaldatenbank

Gymnasium Friedenau

Obj.-Dok.-Nr. 09066263,T
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Friedenau
Adressen Perelsplatz 5, 6, 7, 8, 9
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule & Direktorenwohnhaus

Literatur:

  • Topographie Schöneberg/Friedenau, 2000 / Seite 118-120

Teilobjekt Schule Perelsplatz 6 & 7 & 8 & 9

Teil-Nr. 09066263,T,001
Sachbegriff Schule
Datierung 1901-1902
Entwurf Engelmann, Paul & Blunck, Erich
Adressen Perelsplatz 6, 7, 8, 9

Der Nordrand des Perelsplatzes wird beherrscht durch das Friedenauer Gymnasium, die heutige Friedrich-Bergius-Oberschule, auf dem Grundstück Perelsplatz 5-9 (Abb. 172 f., Liste Nr. 17). Das Gebäude entstand 1901-02 am damaligen Maybachplatz nach Plänen der Architekten Paul Engelmann und Erich Blunck (1872-1950) in neobarocken Formen, wobei die Bauleitung der Architekt Johannes Duntz übernommen hatte. Das Schulgebäude bildet mit dem benachbarten Schuldirektorenwohnhaus eine Gesamtanlage.

Das viergeschossige Gebäude des Gymnasiums ist auf L-förmigem Grundriss erbaut, so dass der winkelförmige Schulbau den nördlich gelegenen Schulhof einfasst. Über einem niedrigen Rustika-Sockelgeschoss aus Naturstein erheben sich drei verputzte Hauptgeschosse. Die Fenstergewände des Hochparterres werden aus Bossenquadern gebildet. Die Gewände im ersten und zweiten Obergeschoss bestehen aus schmucklosen, geraden Natursteinrahmen. Die Ecke Perelsplatz/Handjerystraße wird durch einen mächtigen Turm auf quadratischem Grundriss betont. Der Eckturm wird durch vier Schildgiebel über dem obersten Turmgeschoss, einen sich darüber erhebenden achteckigen Turmaufsatz (mit Ausguck) und einen entsprechenden Helm bekrönt. Unterhalb des Turms ist das Friedenauer Wappen mit dem Friedensengel als Relief ausgeführt.

Die viergeschossigen Flügel des Schulbaus werden im Norden und im Osten durch um ein Geschoss erhöhte Querbauten abgeschlossen, die hohe Mansarddächer aufweisen. Der Haupteingang ist im Ostflügel am Perelsplatz angeordnet, sein Säulenportal mit Freitreppe und gewölbtem Dach ist reich mit Skulpturen versehen: Am Mittelpfeiler des Eingangs ist St. Michael als Drachentöter dargestellt. Verschiedene Sinnsprüche zieren den Sturz des Portals, zum Beispiel "Wie die Saat so die Ernte".Das Innerne der Schule enthält eine großzügige Pfeilerhalle, die die Verteilung der Schüler und Lehrer durch die Flure und über die zweiarmige Haupttreppe an der Hofseite des Ostflügels regelt. Durch einen breiten Flur wird der Nordflügel mit den Klassenräumen erschlossen, die durch Vierfenstergruppen erkennbar sind. Im Ostflügel befinden sich an der Südseite außer der Halle mit der großen Haupttreppe die Verwaltungsräume und im Querbau die zweigeschossige Aula mit Bühne. Die Lage der Aula ist von außen an den überhöhten Fenstern erkennbar.

Die gleichzeitig errichtete Turnhalle im Norden an der Handjerystraße ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Eine hohe Stele im nördlichen Vorgarten zeigt das Reliefbildnis Martin Luthers mit dem Liedvers "Ein feste Burg ist unser Gott" und auf der Rückseite das Bildnis Otto von Bismarcks mit der Inschrift "In Trinitate Robur".

Literatur:

  • Friedenau 1986 / Seite 77
  • Zentralblatt der Bauverwaltung 23 (1903) / Seite 313f.
  • Berliner Architekturwelt 6 (1904) / Seite 13f.

Teilobjekt Direktorenwohnhaus Perelsplatz 5

Teil-Nr. 09066263,T,002
Sachbegriff Direktorenwohnhaus
Datierung 1905-1906
Entwurf Duntz, Johannes (Architekt)
Adressen Perelsplatz 5

Das Direktorenwohnhaus, Perelsplatz 5, östlich der Schule wurde 1905-06 von Duntz erbaut (Abb. 174), der als Architekt in Friedenau - kurz vor dem Amtsantritt Altmanns 1906 - mit dem Bau der II. Gemeindeschule (heute Stechlinsee-Schule) 1904-06 und des Elektrizitätswerks Friedenau 1905-07 erfolgreich tätig gewesen war.

Das zweigeschossige Landhaus mit einer Grundfläche von 13 x 14 Metern ist auf niedrigem Souterrain errichtet und mit einem steilen Walmdach, das nach Osten einen Schildgiebel zeigt, gedeckt. An der Südwestecke ist ein zweigeschossiger Standerker angeordnet. Der Eingang befindet sich an der Westseite. Die Wohnräume im Erd- und die Schlafräume im Obergeschoß fügen sich ein in einen Vierfelder-Grundriss, in den eine Halle mit Treppe eingeschoben ist. Die Fassaden des Hauses sind asymmetrisch angelegt, die Befensterung folgt funktionalen Erfordernissen.

Das Haus ist ein Landhaus im Sinne der Landhausbewegung. Heute wird es vom Bezirk Schöneberg als Kindertagesstätte genutzt.

Literatur:

  • Das neue Gymnasium in Friedenau bei Berlin, in: Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 16 (1903) 8 / Seite 57-58
  • BusB V C 1991 / Seite 100-102, 381
  • Blumensath, Christel; Blumensath, Heinz: Das andere Friedenau. Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte, Berlin 1996 / Seite 44

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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