Denkmaldatenbank

Rheingau-Klinik und Mietshaus

Obj.-Dok.-Nr. 09066246
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Friedenau
Adressen Mainauer Straße 2
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Krankenhaus & Mietshaus
Datierung 1890, 1909
Umbau 1910-1911, 1913
Entwurf Dittmar, Carl
Bauherr Günther, Carl

Auf dem ...grundstück Mainauer Straße 2 (Abb. 223 f., Liste Nr. 93) wurde 1909-13 von Carl Dittmar ein fünfgeschossiges Wohnhaus mit Sanatorium für Dr. Carl Günther errichtet, das sich mit einem großen Klinik-Seitenflügel tief in das Grundstück hinein erstreckt. In der Tiefe des Grundstücks stand ursprünglich eine wohl vor 1890 erbaute Villa, die beim Bau des Wohnhauses in den Seitenflügel als Klinik einbezogen wurde, was an der abweichenden Gestaltung der Fassade (Klinkersockel, -ecken, -laibungen) sowie in den Bauplänen deutlich ablesbar ist.

Das Vorderhaus ist als Mietwohnhaus mit zwei ungleich tiefen Seitenflügeln ausgebildet; im Vorderhaus sind je eine 4- und eine 5-Zimmer-Wohnung pro Geschoß, im längeren Seitenflügel außerdem eine 2-Zimmer-Wohnung untergebracht. Im verlängerten Seitenflügel - eigentlich ein selbständiges, freistehendes Mietwohnhaus mit Querlüftung und -belichtung - sind zwei 3-Zimmer-Wohnungen pro Geschoß angelegt.

Im Anschluß an diesen Seitenflügel befindet sich der Bau der ehemaligen "Rheingau-Klinik" mit eigenem Treppenhaus, das jeweils sechs Zimmer pro Geschoß erschließt. In diesen Klinikbau ist die alte zweigeschossige Villa mit vorgelagerter Terrasse einbezogen worden. Die Rheingau-Klinik ist vor dem Zweiten Weltkrieg von Dr. Rexin und Dr. Jacobi geleitet worden. Letzterer mußte 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren und übertrug nach 1945 die Klinik dem Internisten Dr. Wirth, der diese ab 1949 zusammen mit dem Chirurgen Dr. Neiser betrieb. Die Klinik hatte 50 Betten in den drei Obergeschossen, im Untergeschoß war das Labor, im Erdgeschoß die Röntgenologie untergebracht. Die Zufahrt der Krankenwagen erfolgte über das Grundstück Bundesallee 67. Die Klinik erfreute sich regen Zuspruchs, da sie gut erreichbar im Quartier lag.

Heute befindet sich eine Arztpraxis in der 1987 geschlossenen Klinik. Die Straßenfassade des Wohnhauses ist symmetrisch angelegt, glatt verputzt und wird von einem wuchtigen Rundbogen-Quergiebel im Dachgeschoß dominiert. In der Mittelachse sind zwei flachgerundeten Erkern in den ersten drei Obergeschossen breite Balkons vorgelagert. Im Erdgeschoß bilden vier Korbbögen die Schaufenster für Ladenlokale. Der Hauseingang ist leicht aus der Mitte gerückt, daneben befindet sich die Portierswohnung. Die Hoffassaden des Wohnhauses und des Sanatoriums sind dagegen asymmetrisch und malerisch angelegt. Sie werden von einem Treppenturm, Arkaden, vorspringenden Loggienblöcken, Balkons, Terrassen und einem unregelmäßigen Rohziegelsockel bestimmt. Arkaden trennen den Hof des Vorderhauses vom Klinikbereich. Der Gegensatz zwischen Straßen- und Hoffassaden ist offenkundig absichtlich gewählt.

Literatur:

  • Der Profanbau 8 (1912) 17 / Seite S. 463-468
  • Topographie Schöneberg/Friedenau, 2000 / Seite 145

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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