Denkmaldatenbank

Landhausgruppe Friedrich-Wilhelm-Platz 11 Schmargendorfer Straße 18, 19

Obj.-Dok.-Nr. 09066198
Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortsteil Friedenau
Adressen Friedrich-Wilhelm-Platz 11

Schmargendorfer Straße 18, 19
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Landhausgruppe
Datierung 1884
Umbau 1911
Entwurf & Bauherr Hoffmann, Otto

Die Ostseite des Friedrich-Wilhelm-Platzes wird durch zwei Landhausanlagen und zwei Mietwohnhäuser gebildet, die mit ihrem guten Erhaltungszustand die einstige bauliche Fassung des Platzes vor dem Ersten Weltkrieg dokumentieren, wohingegen die Fassaden an der West- und der Nordseite des Platzes verloren sind.

Am eindrucksvollsten präsentiert sich dem Passanten wohl die rote "Burg" aus dem Jahr 1884, die weitläufige, malerische Landhausanlage des Architekten Otto Hoffmann , der eine größere Zahl von Landhäusern in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts gebaut hat, von denen noch sechs in Friedenau erhalten und unter Denkmalschutz gestellt sind. Die Anlage, die in rotem Ziegelmauerwerk ausgeführt worden ist, besteht aus drei Bauteilen: dem Landhaus am Friedrich-Wilhelm-Platz 11 (Abb. 58 f.), dem kleinen Kutscherhaus mit Stall und Remise und dem Landhaus Schmargendorfer Straße 18-19. Diese drei Bauten sind über ein Seitenflügelgebäude von 1911-12 an der nördlichen und durch einen Küchen-Seitenflügel an der östlichen Parzellengrenze miteinander verbunden.

Dazwischen liegt ein nach Süden zur Schmargendorfer Straße hin offener Hof. Die Bauten von 1884 und 1911-12 sind im Stil der Märkischen Backsteingotik entworfen. Das eingeschossige Landhaus auf hohem Souterrain zeigt drei eindrucksvolle fialenreiche neogotische Staffelgiebel aus farbig glasierten Ziegeln, das zweigeschossige Landhaus in der Schmargendorfer Straße, an das sich die Brandwand des viergeschossigen Nachbarhauses in der Schmargendorfer Straße 17 anschließt, zeigt einen hohen Staffelgiebel. In die Rundpässe dieses Staffelgiebels sind Verse aus Goethes Faust eingeschrieben: "Was du ererbt von deinen Vätern hast / Erwirb es, um es zu besitzen". Der Seitenflügel von 1911-12 an der nördlichen Grundstücksgrenze zeigt Arkaden, einen Treppenturm mit Staffelgiebel und andere malerische Elemente der Märkischen Backsteingotik. Die Staffelgiebel dieser Landhausanlage finden ihren Widerhall in den Seitenschiff-Quergiebeln der Kirche Zum Guten Hirten.

Die beiden Landhäuser sind jeweils auf einem Vierfelder-Grundriß aufgebaut. Das Haus am Friedrich-Wilhelm-Platz bewohnte der Architekt selbst, im Souterrain war sein Büro untergebracht. Das Haus an der Schmargendorfer Straße konnte separat vermietet werden, es war sogar möglich, diesen Teil des Grundstücks abzutrennen und zu verkaufen. Hier wohnte der älteste Sohn des Architekten, Professor Dr. Ernst Hoffmann, und später einige Zeit der Schöneberger Stadtbaurat Heinrich Lassen (1864-1953). Das Kutscherhaus mit Pferdestall und Remise besaß im Obergeschoß eine Kutscherwohnung. Der Seitenflügel von 1911-12 diente dem jüngsten Sohn des Architekten, dem Zahnarzt Dr. Paul Hoffmann, als Wohnung und Praxis mit Labor. Seit dem Verkauf des Grundstücks 1966 wird die "Burg" vom Bezirksamt Schöneberg als Kinder- und Jugendfreizeitheim genutzt.

Literatur:

  • Deutsche Bauzeitung 23 (1989) / Seite S. 455, 459
  • Topographie Schöneberg/Friedenau, 2000 / Seite 58

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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