Denkmaldatenbank

Klinikum Buch, Örtlicher Bereich I.

Obj.-Dok.-Nr. 09066166,T
Bezirk Pankow
Ortsteil Buch
Adressen Wiltbergstraße 48, 50, 58, 60, 64, 66, 88, 90

Pölnitzweg 63, 65, 67, 69, 71, 73

Röbellweg 39
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Krankenhaus
Entwurf 1907, 1909
Datierung 1909-1916
Umbau nach 1954
Entwurf Hoffmann, Ludwig (Architekt)
Entwurf Roemert, Karl & Gerecke, Julius (Architekt)
Entwurf Taschner, Ignatius (Bildhauer)
Entwurf Wrba, Georg (Bildhauer)
Entwurf Rauch, Josef (Bildhauer)
Ausführung Hellwig, Friedrich
Ausführung Matzdorff, Georg
Bauherr Magistrat von Berlin

Nordwestlich der Bahnlinie zwischen Wiltbergstraße, Pölnitzweg, Röbellweg und Bucher Forst erstreckt sich die vierte der Bucher Krankenhausanlagen. Die 1909-14 nach Entwurf von Ludwig Hoffmann ausgeführte IV. Städtische Irrenanstalt (Genesungsheim), Wiltbergstraße 50/92, war zunächst als Nervenklinik geplant, diente aber 1914-18 als Militärlazarett, ab 1919 als Kindergenesungsheim und seit 1941 als Allgemein-Krankenhaus. (1) Die trotz der Nutzungsänderungen weitgehend in ihrer bauzeitlichen Form erhaltene Klinikanlage war in Struktur und Gestaltung auf die ursprünglich geplante Funktionbezogen. Hoffmann schuf einen kompakten und nach außen abgeschlossenen Komplex mit mehr als 30 Bauten, für die er eine ungewöhnliche architektonische Vielfalt fand. Das "Genesungsheim" unterscheidet sich von den früheren Bucher Heilstätten vor allem durch die neoklassizistische Formensprache seiner Bauten und die stärker differenzierten Gebäudetypen. In ihrer Größe mit der ersten Bucher Nervenklinik vergleichbar, ähnelt die Anlage in der räumlichen Geschlossenheit durch die Bildung von Gartenhöfen eher dem "Alte-Leute-Heim". Hier wie dort griff Ludwig Hoffmann auf das bewährte Schema der Krankenhausanlagen seines Amtsvorgängers Hermann Blankenstein zurück. (2) Seine besondere Wirkung erhält das "Genesungsheim" jedoch durch dieeinzigartige Kombination aus der Weitläufigkeit der Außenräume, der Intimität der Gartenhöfe, der Klarheit des Systems der Wege und Plätze, die sich aus der geschickten Anordnung der Gebäude zueinander ergibt, sowie der architektonischen und künstlerischen Gestaltung der Bauten. Hoffmann präsentierte sich hier einmal mehr als erfolgreicher Schöpfer komplexer Bauanlagen, die er sowohl nach funktionalen wie nach ästhetischen Gesichtspunkten zu gliedern wusste.

Auf einer Fläche von mehr als 40 Hektar stehen noch alle der ursprünglich 32 verschiedenartigen, von Park- beziehungsweise Gartenflächen umgebenen Gebäude, die weitgehend symmetrisch angeordnet und auf eine zentrale Achse bezogen sind. Diese breite Mittelachse, in der Verwaltungs-, Wirtschafts- und Gemeinschaftsbauten stehen, verläuft wiederum von Nordwesten nach Südosten, was den Bauten die günstigste Belüftung und Besonnung sichert. Die Patientenhäuser flankieren die Mittelachse. Um den inneren, ehemals von einer Mauer umgebenen Anstaltsbereich besser abzuschirmen, erfolgt die Zufahrt zum Klinikgelände, wie bei der III. Städtischen Irrenanstalt, vom Pförtnerhaus über eine lange Allee, an welcher die Wohnhäuser für Direktor, Ärzte und Pflegepersonal aufgereiht sind. Diese acht unterschiedlich großen Gebäude sind einheitlich mit Säulenloggien, schlichten Reliefs und Fensterläden gestaltet unddurch Schmuckgärten miteinander verbunden, die etwa in der Mitte der Allee einen kleinen, Brunnen geschmückten Platz bilden. (3) Gegenüber erhebt sich das Verwaltungsgebäude, das mit breitem Mittelrisalit, ionischen Kolossalpilastern, Dreiecksgiebel und Kuppeltürmchen repräsentativ gestaltet ist. Nur durchseine Portaldurchfahrt gelangte man ursprünglich zum eigentlichen Klinikgelände. Reste der Anstaltsmauer sind in diesem Teil noch erhalten. (4)

Im Zentrum der Anlage steht das ehemalige "Unterhaltungshaus", das ebenfalls aufwändiger gestaltet ist als die übrigen Gebäude. Hoffmann hatte es als gesellschaftliches und kulturelles Zentrum für Patienten und Angestellte konzipiert und in der architektonischen Gliederung als Höhepunkt des Gesamtkomplexes ausgezeichnet. (5) Die Hauptfassade in der Blickachse der zentralen Allee ziert ein monumentaler Säulenportikus, die Seitenfassaden des Saalbaus sind durch Pilaster, Balustraden und Medaillons geschmückt. Der anschließende Werkstatttrakt hat schlichtere Fronten, ist durch Risalite, in der Höhe gestaffelte Bauteile und Dachflächen mit Fledermausgauben jedoch ebenfalls lebhaft gegliedert. Am nördlichen Ende der Hauptachse und damit am äußeren Rand der Anlage stehen zwischen zwei Bettenhäusern parallel zueinander drei Bauten für Küche, Wirtschafts- und Badeeinrichtungen. Durch eine separate Zufahrt konnten sie von außen beliefert werden, ohne den Anstaltsbetrieb zu stören. (6) Die übrigen Bettenhäuser sind entlang der Hauptachse symmetrisch um Gartenhöfe angeordnet. Die zweigeschossigen Putzbauten mit Walmdächern, Mittelrisalit und kurzen Querflügeln sind durch sparsamen Bauschmuck akzentuiert, die Gartenanlagen durch Skulpturen und Brunnen von Taschner, Rauch und Wrba sowie durch kleine Pavillons belebt. Im äußeren Bereich der Anstalt befanden sich ursprünglich mehrere Landhäuser für genesende Patienten und Bedienstete, von denen eines am nordöstlichen Ende der Querallee sowie eine Dreiergruppe um einen Gartenhof und ein Einzelhaus in der nordwestlichen Grundstücksecke noch erhalten sind. Das ehemalige Leichenhaus im Nordosten des Geländes, erkennbar am Relief im Türsturz, auf dem eine Sanduhr die abgelaufene Zeit symbolisiert, und die ehemalige Kegelbahn in der Südostecke, sind als schlichte eingeschossige Putzbauten mit Walmdächern ebenfalls noch vorhanden.

Für die insgesamt zehn großen Patientenhäuser hat Ludwig Hoffmann vier verschiedene Gebäudetypen entworfen, die sich sowohl in Gesamtform und Grundriss als auch in ihrer Gestaltung unterscheiden, ohne auf eine gemeinsame Architektursprache zu verzichten. (7) Erstmals in Buch wählte er hierfür klassizistische Formen und betonte Eingänge und Hauptfassaden mit Säulenordnungen, Giebeln und Portiken. Von den vier Bautypen stellen die beiden "Doppelhäuser" (Typ E, Vierflügelbauten um quadratische Höfe mit Brunnen) jenseits der zweiten Querallee die komplexesten Baukörper der Heilanstalt dar. Hoffmann hat hier je zwei der üblichen Bettenhäuser aneinander gerückt und diese an der Südseite mit einer Säulenhalle, an der Nordseite mit einem Zwischenbau verbunden. Durch gerundete und in der Höhe gestaffelte Bauteile, durch eine lebhaft gegliederte Dachlandschaft und Säulenreihen an den Gartenfassaden ist ihm eine einzigartige Komposition gelungen, die in Verbindung mit dem Unterhaltungshaus der Krankenhausanlage einen besonderen Akzent verleiht. Die Säulenkolonnaden, die mit dorischen Sandsteinsäulen, schmiedeeisernen Geländern und Rosettenreliefs jeweils zwischen zwei turmartige Treppenhausbauten eingespannt sind, bilden nicht nur für die großen Gartenhöfe eine plastisch modellierte Platzwand, sondern sie beleben auch die Blicke entlang der Queralleen. Die mittige Durchfahrt einer Säulenhalle ist von zwei Pfeilern flankiert und rahmt den Blick in den malerischen Innenhof mit dem zentralen Brunnen und der Säulenloggia des nördlichen Flügels. (8) Die Seitenfassaden der Bettenhäuser zu den Längsalleen, die jeweils mit Säulenportal, Balustrade, Fenstertüren mit Sandsteinrahmung, reliefierten Supraporten sowie einem Dreiecksgiebel im hohen Walmdach reich gegliedert sind, stellen den gestalterischen Bezug zum Unterhaltungshaus her. Zwischen 1954 und 1985 entstanden mehrere Neu- und Erweiterungsbauten vor allem im äußeren Anstaltsbereich, einige der Gebäude erhielten Anbauten.

Zu den Ergänzungsbauten der Nachkriegszeit im nördlichen Außenbereich des ehemaligen Genesungsheims gehört der 1956-57 nach Entwurf von Franz Ehrlich errichtete Klinik-Neubau für das Institut für Kortiko-Viscerale Pathologie und Therapie. (9) Das aus der Forschungsabteilung für Schlaftherapie hervorgegangene Institut wurde 1958 der Akademie der Wissenschaften der DDR unterstellt und 1992 in Franz-Volhard-Klinik umbenannt. (10) In Zusammenarbeit mit dem Leiter der Einrichtung, Prof. Dr. Rudolf Baumann, entwarf Franz Ehrlich eine einzigartige Anlage, die sowohl wegen ihrer für die damalige Zeit ungewöhnlich modernen Gestaltung und der funktionalen Anordnung der Räume als auch wegen der hochwertigen technischen Ausstattung weltweit Anerkennung fand. Für die neuartige Bauaufgabe einer Schlafklinik, für die es auch international keine Vorbilder gab, hatte Ehrlich schallisolierte und klimatisierte Einzelzimmer entwickelt, die er ebenerdig um einen trapezförmigen Gartenhof reihte. (11) Der am Bauhaus ausgebildete Architekt stellt in erhalb der Architekturgeschichte der DDR eine Ausnahmeerscheinung dar, weil er auch jenseits der in den 1950er Jahren verordneten stalinistischen Baudoktrin der Nationalen Tradition Bauentwürfe verwirklichen konnte, die an den internationalen Funktionalismus anknüpften. (12)

Der ausgedehnte eingeschossige Gebäudekomplex ist in zwei Bereiche geteilt: Um einen kleinen Gartenhof im Südwesten gruppierte Ehrlich den Haupteingang mit Foyer, einen Hörsaal, die Bibliothek sowie Arzt-, Behandlungs- und Laborräume. (13) Die fließende Raumfolge des Entrées gestaltete er als öffentlichen Bereich mit einem durchgehenden Bodenbelag aus dunklem Bruchschiefer, mit schlanken Säulen, Raumteilern und raumhohen Glasflächen mit filigranen Stahlrahmen. Die Korridore weiten und verengen sich je nach Funktion der anliegenden Räume und dem erwarteten Besucheraufkommen. Nordöstlich schloss Ehrlich den klinischen Bereich an. Die Krankenzimmer reihte er in zwei Flügeln parallel zu den Längsseiten eines großen Gartenhofs und orientierte sie mit ihren Fenstern alle nach Osten. Die beiden Flure liegen daher nach Westen. Mit jeweils drei Blumenfenstern öffnet sich der Flur des östlichen Flügels zum Innenhof und der des westlichen Flügels zu den Außenanlagen. Die Nordseite des Gartenhofes schloss er mit einer Gymnastikhalle ab. Die Außenansicht der Gebäude wirkt durch die abgewalmten, weit auskragenden Schieferdächer, bodentiefe, schräg gestellte Fensterflächen an der Eingangshalle, frei vor den Glaswänden stehende Rundstützen und eine breite Terrasse mit Werksteinfassung transparent und offen, zugleich schlicht und elegant.

Mit seinem Entwurf, der auf Symmetrien und rechte Winkel bewusst verzichtet und sich vor allem an den funktionalen Abläufen im Gebäude orientiert, griff Franz Ehrlich Prinzipien des organischen Bauens auf, die Hugo Häring in den 1920er Jahren entwickelt und die unter anderen Hans Scharoun fortgeführt hatte. Klar gegliederte Funktionsbereiche, vielfältig gestaltete Raumformen, eine enge Verbindung zwischen Innenräumen und Gärten sowie eine differenzierte Detailgestaltung zeichnen das Gebäude aus. Die Vorzüge einer um Innenhöfe gruppierten Anlage für einen Klinikbetrieb, der Ruhe und Abgeschiedenheit brauchte, konnte Ehrlich an den nur wenige Meter entfernt liegenden umbauten Gartenhöfen im ehemaligen Genesungsheim von Ludwig Hoffmann studieren und diese in eine moderne Variante umsetzten. Darüber hinaus nutzte er für seinen Entwurf ein von ihm entwickeltes System, mit dem sich in kürzester Zeit alle für den Bau notwendigen Kosten, Materialien, Arbeitskräfte und Zeit berechnen ließen. (14)


(1) Hoffmann 1921/22, S. 327-74, Tafel I und II; Schmitz 1927, S. 55-71; Viergutz 1989, S. 61 ff.; BusB VII A, S. 65, 167 ff., 205 f.; Döhl 2004, S. 82, 325 ff. Mitarbeiter: Magistratsbaurat Georg Matzdorff, Architekten Karl Roemert und Julius Gerecke (Entwurf), Friedrich Hellwig (Hochbauamt Buch, Bauausführung). Beteiligte Bildhauer: Josef Rauch (vier rechteckige Brunnen), Ignatius Taschner (fünf Brunnen, Reliefs an Eingängen, Skulpturengruppen), Georg Wrba (Baudekor, Brunnen). 1934 Verlegung des Hufeland-Krankenhauses aus dem Prenzlauer Berg in die Gebäude, ab 1941 Städtisches Krankenhaus Berlin-Buch, 1945-50 Zentrallazarett der Roten Armee. Ab 1963 Medizinischer Bereich I des Städtischen Klinikums Buch.(2) BusB VII A, S. 39 ff.; 154 ff.

(3) Die ursprüngliche Situation ist durch einen Anbau an das mittlere Haus aus den 1950er Jahren leicht verändert. Der Brunnen trägt eine Figur von IgnatiusTaschner.

(4) In die Mauer sind entlang der "Beamtenstraße" vier quadratische Häuschen mit Zeltdach integriert, die seinerzeit den Patienten während ihres Aufenthaltsim Freien als Toilettenhäuschen dienten.

(5) Im südlichen Bauteil gibt es einen großen Saal mit Bühne und zwei kleinere Säle für Veranstaltungen (Versammlungen, Theater, Konzerte, Gottesdienste),Bibliothek, Billardzimmer, Lese- und Aufenthaltsräume. Im anschließenden Trakt waren mehrere große Werkstätten zur Beschäftigung der Kranken eingerichtet. Die Innenraumgestaltung der Säle nimmt die klassizistische Formensprache auf: ionische Pilaster, profilgerahmte Putzspiegel, Gesimse, Rosetten und Stuckdecke schmücken den Großen Saal, dorische Pilaster und einfachere Stuckdecken die kleineren.

(6) Im Zentrum des zweigeschossigen Küchengebäudes liegt die über beide Geschosse reichende Kochküche, seitlich flankiert von zwei Speiseausgabenund Vorfahrten für die Wagen, mit denen das Essen zu den Patientenhäusern transportiert wurde.

(7) Die beiden Gebäude seitlich des Verwaltungsbaus (Typ C) waren als Aufnahmehäuser für neu eingelieferte Patienten konzipiert. Die schmalen zweigeschossigen Putzbauten mit kurzen Seitenflügeln haben an den Längsseiten flache Mittelrisalite, deren Dachzone durch eine Fensterreihe werchhausartig erhöht ist. Im Inneren waren neben unterschiedlich großen Krankenzimmern auch Tages-, Speise- und Beschäftigungsräume für die Patientensowie Räume für das Personal angeordnet. Die vier einheitlich gestalteten Patientenhäuser parallel zur Hauptachse (Typ D) stehen sich mit ihren Längsseiten jeweils spiegelbildlich gegenüber. Die beiden äußeren waren als Offene Häuser für ruhige Patienten, die beiden Pflegehäuser dazwischen für bettlägrige Kranke vorgesehen. Zu den Alleen orientieren sich die Bauten mit glatten Putzfassaden, zu den Gartenhöfen sind sie durch offene Loggien gegliedert. Nördlich der großen Querachse stehen die beiden Überwachungshäuser (Typ F) parallel zur Querallee. Die flachen Mittelrisalite mit erhöhtem Dachaufbau sind durch die typischen Treppenhausvorbauten mit sandsteingerahmtem Portal, Putzlisenen über beide Geschosse und Dreiecksgiebel betont. Die Zimmer für die Patienten sind alle nach Südosten orientiert, der lange Korridor verläuft an der Nordwestseite.

(8) Im Hof des östlichen Komplexes befindet sich ein Luftschutzbunker aus dem Jahre 1942, daher ist seine ursprüngliche Gestaltung verloren.

(9) BusB VII A, S. 129, 206; Hoffmann-Axthelm, Dieter: Eine Entdeckungsreise: Drei Bauten von Franz Ehrlich. In: Bauwelt 87 (1996), H. 26, S. 1518-1544; Czymay, Christina: Die Franz-Volhard-Klinik - ein Klinikbau der 50er Jahre. In: Denkmalschutz und Denkmalpflege in Berlin, Jahrbuch 1994. Berlin 1996, S. 61 ff.; Czymay, Christina: Die Franz-Volhard-Klinik, ein bedeutender Klinikbau der Fünfziger Jahre. In: Stalinistische Architektur unter Denkmalschutz? ICOMOS-Tagung Berlin 1995, S. 49 ff. Durch Messungen von Gehirnströmen im Schlaf wurde die Rolle des Nervensystems auf Störungen der Körperfunktion erforscht.

(10) 1954 hatte Prof. Dr. Baumann die zum Städtischen Krankenhaus gehörende Abteilung für Schlafforschung gegründet, die in einem Gebäude des ehemaligen Genesungsheims untergebracht wurde und am 15. März 1956 durch Brand beschädigt. In enger Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Franz Ehrlich und dem Chefarzt Dr. Baumann konnte bereits am 25.März 1956 ein freihändiger Vorentwurf vorgelegt werden. Bereits im November 1957 konnte die Abteilung den Neubau beziehen, dessen bauliches Konzept von Baumann und Ehrlich gemeinsam erarbeitet worden war. Für seine Grundlagenforschung, die auf den Erkenntnissen des sowjetischen Pathologen Iwan Petrowitsch Pawlow beruhten, wurde das Institut besonders gefördert. 1972 vereinigte die Akademie der Wissenschaften der DDR das Institut mit dem Institut für Kreislaufforschung zum Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung. 2007 zog die Franz-Volhard-Klinik als Klinik für Klinische und Molekulare Kardiologie in den HELIOS-Neubau an der Schwanebecker Chaussee. Vgl. Bielka 20022, S. 83 f., 87 f; Bielka 2007, S. 114, 162, 164.

Nach einem Interview der BZ am Abend mit dem Chefarzt Dr. Baumann wurde am 24.März 1954 mitgeteilt, dass im Städtische Krankenhaus Berlin-Buch am 1.Oktober 1954 die Fertigstellung einer Abteilung für Schlaftherapie in der I. Medizinischen Klinik vorgesehen sei.

(11) Beim Bau des Funkhauses in der Nalepastraße (1951-56) hatte Franz Ehrlich bereits schallisolierte Studios nach dem "Haus in Haus"-Prinzip eingesetzt. Vgl. Bauhaus und Wissenschaftsgebäude. Nach Gesprächen mit dem Architekten Franz Ehrlich, aufgezeichnet von Sonnhild Kutschmar. In: Spectrum, Monatszeitschrift für den Wissenschaftler, 8 (1982), S. 32; Kohlenbach, Bernhard: Franz Ehrlich - Ein Architekt zwischen Bauhaustradition und DDR-Baudoktrin. In: Stalinistische Architektur unter Denkmalschutz? ICOMOS-Tagung Berlin 1995, S. 45 ff. Die Zimmer wurden Mitte der 1980er Jahre umgebaut, die technischen Einrichtungen sind nicht erhalten.

(12) Franz Ehrlich (1907-1984), 1927-30 Schüler am Bauhaus, Mitarbeit in den Büros von Walter Gropius, Hannes Meyer und Hans Poelzig. Bauten in Berlin u.a. 1951-56 Rundfunkgebäude Nalepastraße, Oberschöneweide, 1956-57 Fernsehzentrum Adlershof. Ein Grund für die Möglichkeiten Ehrlichs, sich zur Baupolitik der DDR kritisch zu äußern und freier zu bauen, war vermutlich sein untadeliger Lebenslauf als Sozialist und Kämpfer gegen den Nationalsozialismus, der seinen Einsatz mit Zuchthausstrafen, der Haft im Konzentrationslager Buchenwald und der Kriegsteilnahme in einem Strafbataillon bezahlen musste. So trat er schon 1952 für den Montagebau nach dem Vorbild der Siedlung Dessau-Törten von Walter Gropius ein. (Vgl.: Franz Ehrlich, Kontinuierliches Bauen - eine Planungsfrage.In: Bauplanung und Bautechnik 6/1952.) 1956 bezeichnete er im Neuen Deutschland die Deutsche Bauakademie als ineffizient und weltfremd und forderte einen Wohnungsbau nach bewährten Typen aus den 1920er Jahren. Vgl. Franz Ehrlich, Hunderttausend Wohnungen zusätzlich im zweiten Fünfjahrplan, in: Neues Deutschland, 12.09.1956.

(13) Im bepflanzten Atrium stand ursprünglich die Bronzeplastik "Mutter mit Kind" von Waldemar Grzimek (1918-1984). Nach einem Werkverzeichnis Waldemar Grzimeks von Eberhard Roters von 1979 hat die Skulptur den Titel "Geschwister II". Sie wurde nach 2007 (unrechtmäßig) auf den Campus Berlin-Buch, Robert-Rössle-Straße 10, vor das ehemalige Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung versetzt. Zu Franz Ehrlich allgemein siehe Schöbe, Lutz: Franz Ehrlich. Kunst und Gestaltung. Dessau 1987; Schöbe, Lutz: Franz Ehrlich. In: Vom Baumeister zum Komplexprojektanten. Architekten in der DDR. Berlin 2000; der Nachlass Franz Ehrlichs befindet sich im Archiv der Stiftung Bauhaus Dessau.

(14) Beim Bau der Universität Leipzig (1949-51) hatte Ehrlich dieses System entwickelt. Er berichtete, dass er beispielsweise für den Entwurf der Bucher Klinik nur vierzehn Tage benötigt hatte. Vgl. Bauhaus und Wissenschaftsgebäude. Nach Gesprächen mit dem Architekten Franz Ehrlich, aufgezeichnet von Sonnhild Kutschmar. In: Spectrum, Monatszeitschrift für den Wissenschaftler 8 (1982), S. 32.

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch in Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 328f.
  • Ludwig Hoffmann, 1983 / Seite 269f.
  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin II, Berlin 1987 / Seite 110
  • Reichardt, Schäche/ Ludwig Hoffmann, 1986 / Seite 109ff.
  • Topografie Buch, 2010

Teilobjekt Haus 101

Teil-Nr. 09066166,T,001
Sachbegriff Pförtnerhaus
Datierung 1913

Teilobjekt Haus 102, Patientenaufnahme

Teil-Nr. 09066166,T,002
Sachbegriff Direktorenwohnhaus
Datierung 1912-1915

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch in Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 324f.

Teilobjekt Haus 103, Poliklinik und Fachambulanzen

Teil-Nr. 09066166,T,003
Sachbegriff Mehrfamilienhaus
Datierung 1911-1914
Umbau 1960

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch in Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 327

Teilobjekt Haus 104, Zentrallabor und Schwangerenberatung der Caritas

Teil-Nr. 09066166,T,004
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922)

Teilobjekt Haus 105

Teil-Nr. 09066166,T,005
Sachbegriff Mehrfamilienhaus
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 332/333

Teilobjekt Haus 106, Landesmedizinal-Untersuchungsamt

Teil-Nr. 09066166,T,006
Sachbegriff Zweifamilienhaus
Datierung 1911-1914
Umbau 1954
Entwurf Taschner, Ignatius (Bildhauer)

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 332f.

Teilobjekt Haus 107, Zentrallabor

Teil-Nr. 09066166,T,007
Sachbegriff Mehrfamilienhaus
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 332

Teilobjekt Haus 108

Teil-Nr. 09066166,T,008
Sachbegriff Mehrfamilienhaus
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig, Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 331f.

Teilobjekt Haus 109, Kindertagesstätte

Teil-Nr. 09066166,T,009
Sachbegriff Mehrfamilienhaus
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 332

Teilobjekt Haus 110

Teil-Nr. 09066166,T,010
Sachbegriff Mehrfamilienhaus
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 332

Teilobjekt Haus 111, Krankenhausverwaltung

Teil-Nr. 09066166,T,011
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 350f.

Teilobjekt Haus 112, II. Kinderklinik

Teil-Nr. 09066166,T,012
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 350f.

Teilobjekt Haus 113

Teil-Nr. 09066166,T,013
Sachbegriff Verwaltungsgebäude
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 324f.

Teilobjekt Haus 114

Teil-Nr. 09066166,T,014
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1909-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 324

Teilobjekt Haus 115

Teil-Nr. 09066166,T,015
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1909-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 350

Teilobjekt Haus 116, Abt. Gynäkologie, II. Kinderklinik

Teil-Nr. 09066166,T,016
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1909-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 324f.

Teilobjekt Haus 117, Kinderklinik

Teil-Nr. 09066166,T,017
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1909-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 350

Teilobjekt Haus 118/119, Abt. Physiotherapie, Abt. Strahlentherapie

Teil-Nr. 09066166,T,018
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 354f.

Teilobjekt Haus 120, Gesellschaftshaus: Fest- und Speisesaal sowie Kantine; Werkstatt: Röntgeninstitut und Strahlentherapie

Teil-Nr. 09066166,T,019
Sachbegriff Saalbau & Werkstatt
Datierung 1910-1915
Entwurf Hoffmann, Ludwig & Hellwig, Friedrich

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 342f.

Teilobjekt Haus 121/122, I. Medizinische Klinik, Abt. Strahlenphysik

Teil-Nr. 09066166,T,020
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 354f.

Teilobjekt Haus 123

Teil-Nr. 09066166,T,021
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1915

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 369

Teilobjekt Haus 124, Werkstatt

Teil-Nr. 09066166,T,022
Sachbegriff Remise & Badehaus
Datierung 1910-1914
Umbau 1963

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 370/371

Teilobjekt Haus 125

Teil-Nr. 09066166,T,023
Sachbegriff Küchengebäude
Datierung 1910-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 370/71

Teilobjekt Haus 126, Wäscheverwaltung und Sterilisation

Teil-Nr. 09066166,T,024
Sachbegriff Badehaus & Wäscherei
Datierung 1910-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 370f.

Teilobjekt Haus 127

Teil-Nr. 09066166,T,025
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1915

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 369

Teilobjekt Haus 128, Gynäkologie

Teil-Nr. 09066166,T,026
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1916
Umbau 1973

Teilobjekt Haus 129

Teil-Nr. 09066166,T,027
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1915

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite Axonometrie und Lageplan

Teilobjekt Haus 130, Verwaltung-Abt. Technik

Teil-Nr. 09066166,T,028
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1915

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite Axonometrie und Lageplan

Teilobjekt Haus 131

Teil-Nr. 09066166,T,029
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1910-1915

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite Axonometrie und Lageplan

Teilobjekt Haus 132

Teil-Nr. 09066166,T,030
Sachbegriff Leichenhaus
Datierung 1911-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buchin: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite Grundriß auf dem Lageplan

Teilobjekt Haus 136, Krankenhausgärtnerei

Teil-Nr. 09066166,T,031
Sachbegriff Pförtnerhaus
Datierung 1911-1915

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite Foto und Zeichnungen

Teilobjekt Haus 138 (109a), Aufenthaltsraum Referat Transport

Teil-Nr. 09066166,T,032
Sachbegriff Kegelbahn
Datierung 1913

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 324f.

Teilobjekt Mauer & Bedürfnisanstalt

Teil-Nr. 09066166,T,033
Sachbegriff Mauer & Bedürfnisanstalt
Datierung 1913-1914

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Das Genesungsheim in Buch, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 6 (1922) / Seite 370 (Zeichnungen und Fotos)

Teilobjekt Pavillon

Teil-Nr. 09066166,T,034
Sachbegriff Pavillon
Entwurf um 1910
Datierung 1914

Teilobjekt Brunnen & Skulptur

Teil-Nr. 09066166,T,035
Sachbegriff Brunnen & Skulptur
Entwurf um 1910
Datierung nach 1914
Entwurf Taschner, Ignatius (Bildhauer)
Entwurf Wrba, Georg (Bildhauer)
Entwurf Rauch, Josef (Bildhauer)

Literatur:

  • Hoffmann, Ludwig: Aus Alt- und Neu-Berlin, Ausstellung der Akademie der Künste Berlin, Berlin 1922 / Seite 2

Teilobjekt Haus 134, Institut für Kortiko-Viscerale Pathologie und Therapie

Teil-Nr. 09066166,T,036
Sachbegriff Forschungseinrichtung
Datierung 1956-1957
Umbau nach 1969
Entwurf Ehrlich, Franz (Architekt)
Ausführung VEB Bau-, Hoch-, Stahlbeton- und Ingenieurbau Berlin
Bauherr Magistrat Berlin
Adressen Wiltbergstraße 50

Literatur:

  • Franz Ehrlich 1907-1984. Kunst und Gestaltung, Ausstellungskatalog Bauhaus Dessau, Dessau 1988 / Seite .
  • Architekturführer Berlin, 1991

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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