Denkmaldatenbank

Haus Geber

Obj.-Dok.-Nr. 09065332
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Schlachtensee
Adressen Am Schlachtensee 132, 134
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Garage
Datierung 1934-1935
Entwurf Geber, Hans (Architekt)
Entwurf Allinger, Gustav (Gartenarchitekt)
Bauherr Geber, Annemarie

[...] das 1935 erbaute eigene Wohnhaus des Architekten Hans Geber, Am Schlachtensee 132, mit dem von Gustav Allinger geschaffenen Hausgarten. (1) Haus Geber ist ein außergewöhnliches Beispiel für ein Architekten-Wohnhaus. Für das auf einem ungünstig schmalen und weit in die Tiefe bis zum Schlachtensee abfallenden Grundstück zu erbauende Wohnhaus mit Architekturbüro fand Geber eine originelle räumliche Lösung. Er trennte Wohn- und Arbeitsbereich klar voneinander und brachte die Büroräume in einem flachen Seitenflügel mit separatem Eingang im Vorgarten unter. Breite Fenstereinbauten veranschaulichen bis heute - auch wenn die ursprünglichen Atelierfenster nicht mehr vorhanden sind - die frühere Nutzung des Atelierflügels. Ihm gegenüber liegt auf der Grundstücksgrenze eine Doppelgarage, deren eine Hälfte zum Nachbargrundstück gehört. Eine Mauer mit einer Pforte zum hinteren Gartenteil verbindet Garage und Wohnhaus. So entstand gewissermaßen ein von Kiefern bestandener "Empfangsraum", in dessen Mittelpunkt das hohe Wohnhaus giebelständig steht.

Hans Geber gliederte den Grundriss seines Eigenheimes entsprechend dem Sonnenstand. Nach Süden öffnen sich mit breiten Türen Ess- und Wohnzimmer zum intimen Wohngarten. Auf beiden Etagen ist die relativ geringe Grundfläche äußerst effizient ausgenutzt, um Räume für eine sechsköpfige Familie und zwei Hausangestellte einzurichten. Um trotzdem repräsentative Bereiche im Erdgeschoss zu erhalten, liegt hinter dem Hauseingang einzig ein vermittelnder Vorraum, von dem man zur Haustreppe, zur Anrichte und zum Esszimmer gelangt. Dadurch ist der hintere, die gesamte Hausbreite einnehmende Wohnraum nur über das Esszimmer zu erreichen - eine missliche räumliche Situation mit einem gefangenen Raum, die der Architekt in Kauf nahm, "um nicht durch Flurraum und damit Vergrößerung des Hauses den Gartenhof einzuengen". (2) In der oberen Etage befinden sich sechs Schlafräume und zwei Bäder.

Bei der Gestaltung der Fassaden orientierte sich Hans Geber an der traditionsgebundenen Architektur der Stuttgarter Schule, die eine bürgerliche Bauweise beruhend auf Materialgerechtigkeit und handwerklichen Traditionen vertrat. Dem entsprechen die klare rechteckige Hausform mit Satteldach wie auch die Sprossenfenster einschließlich der Klappläden. Allerdings wählte Geber Größe und Lage der Fenster nicht symmetrisch, sondern funktionell entsprechend der Raumnutzung. Ihr einst dunkler Anstrich wie auch der von Klappläden und Haustüren kontrastierte mit den weißen Putzfassaden vor der Kulisse der hohen märkischen Kiefern. (3)


1) Leitl, Alfons: Architekten als Bauherren II, Das eigene Haus des Architekten Hans Geber. In: Monatshefte für Baukunst und Städtebau 21 (1937), S. 401-405, 408; Völckers, Otto: Das Grundrißwerk, Stuttgart 1941, S. 67; Schmitz 2007, Bd. 1, S. 248, Bd. 2, Abb. 127.

2) Leitl, Alfons: Architekten als Bauherren II, Das eigene Haus des Architekten Hans Geber. In: Monatshefte für Baukunst und Städtebau 21 (1937), S. 401.

3) Zum Denkmalbestand gehört die bauzeitliche von Hans Geber entworfene Einfriedung mit dem im Pfeiler eingelassenen Namensschild ("Reg. Baumeister a.D. Hans Geber, Architekt"). Im Innern hat der bekannte Kunstschmied Julius Schramm das Geländer der Haustreppe gestaltet.

Literatur:

  • Leitl, Alfons: Architekten als Bauherren. II. Das eigene Haus des Architekten Hans Geber, in: Monatshefte für Baukunst und Städtebau 21(1937)12 / Seite 401-405, 408
  • Völckers, Otto: Das Grundrißwerk. Stuttgart 1941 / Seite 67
  • Schmitz, Frank: Landhäuser in Berlin 1933-45 (Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades ... der Freien Universität), Band 1, Berlin 2005 / Seite 248
  • Schmitz, Frank: Landhäuser in Berlin 1933-45 (Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades ... der Freien Universität), Band 2, Berlin 2005 / Seite 127

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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