Denkmaldatenbank

Köllnischer Park

Obj.-Dok.-Nr. 09065275
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Am Köllnischen Park & Rungestraße & Wallstraße
Denkmalart Ensembleteil
Sachbegriff Stadtpark
Datierung vor 1738
Umbau 1969-1971
Entwurf Jaenisch, Eberhard & Rauner, Stefan

Der Köllnische Park stellt den Rest einer Gartenanlage dar, die an der Memhardtschen Festungsanlage seit Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden war. Noch heute markiert die von der Rungestraße und der Straße Am Köllnischen Park gebildete Spitze den Verlauf der Bastion VII. (1) Nach 1738 und nach 1748 unter dem Bankier Splittgerber wurde der barocke Garten im Bereich der Bastion VI und VII erheblich erweitert. Nach Abriss der Festung und ersten Parzellierungen des Areals, der Anlage der Inselstraße 1865 und dem Bau des Köllnischen Gymnasiums entstand ab 1870 im östlichen Teil des Gartens ein städtischer Park nach einem Entwurf des ersten Berliner Gartendirektors Gustav Meyer. (2) Ludwig Hoffmann bezog den 1883 nach Verfüllung des ehemaligen Fenstungsgrabens erweiterten Park 1907 in die Gestaltung des Märkischen Museums ein. Er modifizierte das Wegenetz und schuf Blickbeziehungen zum Museum. (3) Der Errichtung des Bärenzwingers 1938-39 folgten Veränderungen an der Südseite des Parks. (4) Im Zuge der völligen Neugestaltung der Anlage 1969-71 nach Entwurf von Eberhard Jaenisch und Stefan Rauner wurde ein erhaltener Bastionshügel beseitigt. (5) Heute prägen Rasenflächen mit lockerem Baumbestand die Parkmitte, geradlinige Wege führen zum Bärenzwinger. In der Südostecke der Anlage steht seit 1893 ein kleiner Rundbau aus Backstein mit kuppelartiger Bekrönung. Der "Wusterhausische Baer", ein 1718 erneuerter Rest der Memhardtschen Stadtbefestigung. Er befand sich ursprünglich auf der Mitte des Wehrs hinter der Bastion VI, das den Wasserstand im Festungsgraben regulierte. (6) Etwa am Standort des ehemaligen Bastionshügels südlich des Museums ragt der Mühlenstumpf einer Bockwindmühle aus einer Strauchfläche hervor. Diese rahmt die erhöhte, dem Museum südlich vorgelagerte Terrasse, die wie der Park seit 1971 als Lapidarium mit Zeugnissen der Berliner und Brandenburger Kulturgeschichte genutzt wird. An ihrer Westseite befindet sich ein Terrakottabrunnen im Neorenaissance-Stil. Zu den Figuren des Lapidariums gehört die klassizistische Sandsteinskulptur "Herkules im Kampf mit dem Nemeischen Löwen" am östlichen Parkeingang, die nach Entwürfen Schadows für die 1787-88 von Carl Gotthard Langhans errichtete Herkulesbrücke über den Königsgraben geschaffen worden war. (7)


(1) Vgl. Wendland 1979, S. 209ff.

(2) Vgl. Lesser, Katrin, Köllnischer Park in Berlin-Mitte, Gartendenkmalpflegerische Grundlagenuntersuchung, Gutachten im Auftrag der Senantsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie, Landesdenkmalamt, Referat Gartendenkmalpflege, Berlin 1997; Ein Situationsplan Gustav Meyers von 1870 befindet sich im Natur- und Grünflächenamt Berlin-Mitte.

(3) Landesarchiv Berlin, Rep. 00-02/1, Nr. 671; Hoffmann 1983, S. 131f.

(4) Landesarchiv Berlin, Rep. 071 / 1-010 1938-39 und 1938-42, vgl. auch Lesser, a.a.O. S. 8f.

(5) Akten 10/4 und 10/5 des Natur- und Grünflächenamts Mitte; Lesser, a.a.O. S. 10-15.

(6) Eigentlich Wusterhausisches Wehr - vor der Versetzung stand es im Hof der Neuen Jakobstraße 10, vgl. Abb. 29 in: Berlin am Wasser 1857-1934, S. 72.

(7) Vgl. Bau- und Kunstdenkmale in der DDR I 1984, S. 238ff.

Literatur:

  • Hoffmann, A. K., Notizen einer Reise von Roedelheim nach Berlin im Jahre 1801 in Mitteilungen, 18 (1901) / Seite 40
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 389 f.
  • Nicolai, Residenzstädte, 1786 &
    Ludwig Hoffmann, 1983 &
    Wendland/ Berlins Gärten und Parke, 1979

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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