Denkmaldatenbank

Wohnhaus, Atelier An der Rehwiese 7, 7a, 7b

Obj.-Dok.-Nr. 09065182
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen An der Rehwiese 7, 7a, 7b
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnhaus & Atelier
Datierung 1957-1959
Entwurf Poelzig, Peter (Architekt)
Entwurf Hammerbacher, Herta (Gartenarchitekt)

Auf dem bis dahin unbebauten Grundstück An der Rehwiese 7, 7A, 7B entstanden 1957-59 nach Entwurf von Peter Poelzig, Sohn des bekannten Architekten Hans Poelzig, drei Atelierhäuser für ihn selbst und zwei seiner Professoren-Kollegen an der TU Berlin, Herta Hammerbacher und Vinzenz Pieper. (1) Die in einen gemeinsamen, von Herta Hammerbacher naturnah gestalteten Garten eingebetteten Häuser zum Wohnen und Arbeiten schuf Peter Poelzig als schmale zweigeschossige Quader mit Pultdächern, die leicht gegeneinander versetzt angeordnet sind. Geschosshohe Fensterelemente mit weißen Rahmen an den Stirnseiten, die zwischen fensterlose, mit hellgelben Klinkern verblendete Wandscheiben eingespannt sind, dominieren das äußere Erscheinungsbild der insgesamt zurückhaltend und sachlich gestalteten Bauten. Die großen Glasflächen gestatten den Ausblick sowohl auf die Rehwiese als auch in den Garten; die verklinkerten Betonwände fungieren als tragende Elemente der Konstruktion. Während die Häuser 7A und 7B als Doppelhaus mit einer gemeinsamen Durchfahrt verbunden sind, steht das Haus 7 einzeln und in den hinteren Teil des Grundstücks zurückgesetzt. Im Inneren verleihen die offenen, über vier Halbgeschosse reichenden Atelier- und Wohnräume den mit etwa 66 Quadratmetern Nutzfläche eher bescheidenen Bauten eine ungewöhnliche Weite und Großzügigkeit.

Das eigene Haus des Architekten (An der Rehwiese 7B), noch heute in Familienbesitz, ist weitgehend im Originalzustand erhalten. (2) Von der Eingangsebene mit Entree und Bad gelangt man über Stufen sowohl nach unten zum gartenseitigen Schlafraum als auch zum straßenseitigen höher liegenden Wohnraum mit offener Küche. In den zweigeschossigen und größten Raum des Hauses ragt das oberste Halbgeschoss als Galerie hinein. Hier befindet sich der Zugang zur ehemaligen Loggia über der Durchfahrt zwischen den beiden Häusern. Beinahe transparent wirkende Holztreppen mit eingestemmten Stufen und filigranen Geländern entlang der Seitenwand verbinden die Ebenen und erlauben interessante Durchblicke. Von der Galerie reicht der Blick über den Wohnraum hinweg durch die geschosshohe Fensterfront bis zur Rehwiese.


1) BusB IV C, S. 275 f.; 370-372, 412. Peter Poelzig (1906-1981) war Stadtplaner und Architekt, bekannt z.B. durch zahlreiche Krankenhausbauten. Er lehrte ab 1954 an der TU Berlin und war langjähriger Direktor des Instituts für Krankenhausbau.

2) Die Loggia im Obergeschoss an der Rückseite des Hauses wurde mit einer halbtransparenten Glaswand verschlossen und ein Schornstein für einen Kamin (1986-88) angefügt. Das ehemalige Haus Hammerbacher (An der Rehwiese 7) wurde 1993-95 mit einem zweigeschossigen verglasten Anbau am stärksten verändert; das ehemalige Haus Pieper (An der Rehwiese 7A) erhielt 1982-83 an der Nordseite einen Anbau, der das Volumen des Hauses fast verdoppelte. Vgl.: Bauakten, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Archiv des Stadtplanungsamtes.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite 275 f.; 370-372, 412

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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