Denkmaldatenbank

Bunker, Luftschutzbunker Inselstraße 7

Obj.-Dok.-Nr. 09060109
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Nikolassee
Adressen Inselstraße 7
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bunker & Luftschutzbunker
Datierung um 1941
Entwurf & Bauherr Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt

[...]. 1938 kaufte Albert Speer das noch unbebaute Grundstück der Baronin Goldschmidt-Rothschild, Inselstraße 7, und ließ hier ein Bootshaus errichten. (1) Auf dem Grundstück wurde 1940-41 ein Luftschutzbunker gebaut. Nach den ab Herbst 1940 einsetzenden alliierten Luftangriffen auf Berlin regelte ein "Führer-Sofortprogramm" den beschleunigten Ausbau von Luftschutzräumen. Für die Durchführung war der "Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt"Albert Speer verantwortlich. Da in Rahmen dieses Sofortprogrammes auch Personen, "die für die Staatsführung unersetzlich sind", zu schützen waren, sollte der Bunker auf Schwanenwerder wohl vorrangig der Sicherheit des "Reichspropagandaministers" und seiner Familie dienen. Trotzdem mussten Größe und Ausstattung auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt bleiben. In den Bunkerbau, [...], wurde das bereits bestehende Kellergeschoss, das die Baronin von Goldschmidt-Rothschild 1930-31 für einen nicht ausgeführten Neubau hatte erbauen lassen, einbezogen.

Der Luftschutzbunker ist ein Tiefbunker von etwa 80 Quadratmetern Grundfläche, der über zwei Treppenzugänge im Süden und Westen erschlossen und von einer meterdicken Stahlbetonplatte abgedeckt wird. Über die beiden Betontreppenschächte gelangt man in die abgewinkelten Gasschleusen, deren Außenwände aus Beton bestehen, die stählernen Innentüren sind mit ihrem Verriegelungsmechanismus erhalten. Über die Gasschleusen erreicht man das wiederum abgewinkelte Bunkerinnere mit schmalem Mittelgang, über den acht unterschiedlich große Zellen zugänglich sind; an einigen Stellen sind in den Stahlbetonwänden Segmente der alten gemauerten Kellerwände zu erkennen. Auch das Be- und Entlüftungssystem des Bunkers ist noch weitgehend erhalten. Die Familie Goebbels hat vermutlich den Bunker nie genutzt; sie verließ 1943 wegen der zunehmenden alliierten Luftangriffe Berlin und wohnte auf ihrem Landsitz Waldhof am Bogensee in Lanke bei Bernau. Der Bunker diente vor allem in den letzten Kriegsmonaten dem Schutz der Inselbewohner. [...]. Der bemerkenswert authentisch überlieferte Luftschutzbunker ist eines der wenigen Zeugnisse der NS-Zeit auf Schwanenwerder.


1) Darüber hinaus mietete Speer für einige Jahre die Villa Sobernheim Inselstraße 18.

Literatur:

  • Reif, Janin; Schumacher, Horst; Uebel, Lothar: Schwanenwerder. Ein Inselparadies in Berlin, Berlin 2000 / Seite S. 112 ff

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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