Denkmaldatenbank
Kasernen General-Pape-Straße
09055133,T | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Tempelhof |
Adressen | General-Pape-Straße 2, 4, 6, 8, 10, 14, 16, 18, 20, 26, 28, 30, 32, 34, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 56, 60, 62, 64, 66 Werner-Voß-Damm 52A, 52B, 52C, 54, 54A, 54B, 58, 60, 62, 66, 68 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Kaserne |
Die Kasernen General-Pape-Straße 2/66 und Werner-Voß-Damm 54/68 erinnern an die einstige militärische Nutzung des Tempelhofer Felds. (1) An den Rändern des Aufmarsch- und Übungsgeländes waren mehrere Kasernen der Berliner Garnison angeordnet. Davon ist nur das frühere Militärgelände am westlichen Rand des Tempelhofer Felds, zwischen der Berlin-Dresdener Eisenbahn und der Blockrandbebauung an der Gontermannstraße, erhalten geblieben. Es besteht aus drei Kasernenhöfen, an denen sich beispielhaft ablesen lässt, wie Kasernen des preußischen Militärs aufgebaut waren. Die Mannschaftsgebäude und Wirtschaftstrakte gruppieren sich jeweils um einen offenen Hof, der als Exerzierplatz diente. Durch Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs wurden mehrere Gebäude zerstört. In den übrig gebliebenen Bauten befinden sich heute Wohnungen, eine Außenstelle des Robert-Koch-Instituts und Gewerbebetriebe. Auf den Höfen breiten sich heute Kleingartenkolonien aus.
Der nördliche Kasernenhof wurde 1895-97 für die Landwehrinspektion Berlin errichtet. (2) Garnison-Bauinspektor Hermann Böhmer entwarf die Anlage nach Grundrissskizzen von Hermann Verworn. Neben dem zentral gelegenen Inspektionsgebäude waren die Dienststellen der vier Bezirkskommandos angeordnet. Erhalten sind die beiden Gebäude des Bezirkskommandos III und des Bezirkskommandos IV. Die Backsteinbauten mit architektonischen Gliederungen aus Sandstein, hohen Satteldächern und reich geschmückten Giebeln im Stil der norddeutschen Renaissance verdeutlichen die Abkehr vom nüchternen, spätklassizistischen Backsteinstil, der noch bis in die 1890er Jahre vorherrschend war. Die Gebäude beherbergten den Kommandeur der Bezirksinspektion, Meldebüros, Kontrollabteilungen mit Stabsoffizieren und Schreibern sowie mehrere Wohnungen für Offiziere und Unteroffiziere.
Der mittlere Kasernenhof ist einige Jahre älter. Die Kaserne des Eisenbahn-Regiments Nr. 2 wurde 1892-93 nach Planskizzen von Ferdinand Schönhals durch Garnison-Bauinspektor Böhm errichtet. (3) Beteiligt waren die Baubeamten Böhmer und Zappe. Die Eisenbahner-Einheit war für den Betrieb der Militäreisenbahn zuständig, deren Gleise unmittelbar an der Kaserne vorbeiführten, und unterhielt eine umfangreiche Feldbahn- und Eisenbahn-Bauabteilung. Die Kaserne bestand aus vier Mannschafts- und zwei Wirtschaftsgebäuden beiderseits des Exerzierplatzes. Erhalten sind das Mannschaftsgebäude I, die Kopfbauten des Mannschaftsgebäudes II, das Wirtschaftsgebäude II und das an der Zufahrt von der General-Pape-Straße angeordnete Wohnhaus für verheiratete Offiziere und Unteroffiziere. Im Unterschied zur benachbarten Landwehrinspektion zeigt die Kaserne des Eisenbahn-Regiments Nr. 2 den nüchternen, spätklassizistischen Baustil, der für preußische Kasernen bis zur Jahrhundertwende üblich war. Die gelben Backsteinbauten sind durch horizontal gliedernde Ziegellagen, Schmuckfriese und Gesimse aus rotem Backstein sparsam geschmückt. Die viergeschossigen Mannschaftsgebäude waren für insgesamt 840 Soldaten und Unteroffiziere gedacht, die eingeschossigen Wirtschaftsgebäude enthielten Küchen, Speisesäle und Badeanstalten.
Auf dem südlich anschließenden Gelände wurde 1905-07 nach Plänen des Militär-Bauinspektors Stürmer die Kaserne des Eisenbahn-Regiments Nr. 3 erbaut. (4) Man wiederholte den Grundriss des benachbarten Kasernenhofs, ergänzt um zwei Hallen, die an der Nord- und Südseite des Exerzierplatzes angeordnet sind. Mit Ausnahme des westlichen Wirtschaftsgebäudes sind alle Bauten erhalten. Es handelt sich um drei- bis viergeschossige Backsteinbauten, akzentuiert durch weiße Putzflächen, mit hohen Walmdächern und geschweiften Renaissancegiebeln. Im Exerzierhaus am Werner-Voß-Damm konnten bei schlechtem Wetter Militärübungen durchgeführt werden. Die lang gestreckte Halle ist an den Längsseiten mit Bogengiebeln verziert. Außerhalb des Kasernenhofs sind zwei Wohnhäuser angeordnet, in denen verheiratete Militärangehörige lebten. Das linke Gebäude, verkleidet mit gelben Ziegeln, wurde bereits 1898 errichtet, das rechte Gebäude, das weitgehend identisch ist, aber aus rotem Backstein besteht, entstand 1905-06. Auf dem südlich anschließenden Gelände standen Feldgeräteschuppen, Fahrzeugschuppen und eine Automobil-Versuchsstation. Davon blieb nur das Werkstattgebäude am Werner-Voß-Damm erhalten. Der zweigeschossiges Backsteinbau, dessen Mittelachse durch einen gotisierenden Giebel hervorgehoben ist, enthielt verschiedene Werkstätten und Diensträume.In der Kaserne richtete die SA-Feldpolizei unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ein SA-Gefängnis ein. Missliebige Personen wurden dort gefangen gehalten, gefoltert und auch ermordet. Daran erinnern eine Ausstellung im Robert-Koch-Institut und eine Gedenktafel.
(1) BusB 1896, Band 2, S. 395-396, 407-408; Schmidt/Tomisch 1985, S. 165, 167; Dürre 2001, S. 99, 101, 127-128.
(2) BusB 1896, Band 2, S. 395, 407-408; Dürre 2001, S. 127-128.
(3) BusB 1896, Band 2, S. 395-96; Dürre 2001, S. 99, 101.
(4) Dürre 2001, S. 99.
Literatur:
- Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 95f.
- Berlin und seine Bauten, 1896 Band 2 / Seite 395f, 407f.
- Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg / Fachbereich Museen (Hrsg.): Geschichtsparcours Papestraße, Berlin 2006 / Seite 17f.
- Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg / Fachbereich Museen und Archiv (Hrsg.): Begleitheft zum Geschichtsparcours, 30 Schilder auf 14 Stationen des ehemaligen Kasernenareals General-Pape-Straße, 2008
Teilobjekt Landwehrinspektion Berlin
Teil-Nr. | 09055133,T,001,T |
---|---|
Sachbegriff | Kaserne |
Datierung | 1892-1896, 1934 |
Entwurf | Zappe (Architekt) |
Entwurf | Verworn, Hermann & Böhmer, Herrmann |
Entwurf | Reim (?) |
Adressen | General-Pape-Straße 46, 48, 50, 52, 56, 60, 62, 64, 66 |
Teilobjekt Garnison-Fahrzeugschuppen
Teil-Nr. | 09055133,T,001,T,001 |
---|---|
Sachbegriff | Fahrzeughalle |
Datierung | 1892-1893 |
Entwurf | Zappe |
Adressen | General-Pape-Straße 50, 52 |
Teilobjekt Controlschuppen
Teil-Nr. | 09055133,T,001,T,002 |
---|---|
Sachbegriff | Schuppen |
Datierung | 1864-1896 |
Entwurf | Böhmer |
Adressen | General-Pape-Straße 56 |
Teilobjekt Kaserne des Eisenbahn-Regiments Nr. 2
Teil-Nr. | 09055133,T,002,T |
---|---|
Sachbegriff | Kaserne |
Datierung | 1892-1893 |
Entwurf | Schönhals, Ferdinand & Böhm & Böhmer, Herrmann & Zappe (Architekt) |
Adressen | General-Pape-Straße 14, 16, 18, 20, 26, 28, 30, 32, 34,, 38, 40, 42, 44 |
Teilobjekt Schuppen für das Kammergebäude
Teil-Nr. | 09055133,T,002, T,001 |
---|---|
Sachbegriff | Schuppen |
Datierung | 1892-1893 |
Adressen | General-Pape-Straße 44 |
Teilobjekt Kaserne des Eisenbahn-Regiments Nr. 3
Teil-Nr. | 09055133,T,003 |
---|---|
Sachbegriff | Kaserne |
Datierung | 1898, 1905-1907 |
Entwurf | Stürmer (Architekt) |
Adressen | General-Pape-Straße 2, 6, 10 Werner-Voß-Damm 52A, 52B, 52C, 54, 54A, 54B, 58, 60, 62, 64, 66, 68 |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- N8
- 300
-
Nikolaiviertel
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.