Denkmaldatenbank
Vaubeka-Kran, Verladebrücke mit Drehlaufkatze
09055118 | |
Bezirk | Tempelhof-Schöneberg |
Ortsteil | Tempelhof |
Adressen | Teilestraße 3, 4, 5, 6, 7, 8 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kran |
Datierung | 1935 |
Bauherr | Vereinigte Berliner Kohlenhändler (VAUBEKA) (Handelsunternehmen) |
An der Nordseite des Teltowkanals reicht das durchgehende Industrieband vom Tempelhofer Hafen bis zum Industriegelände der A. Druckenmüller GmbH, hinter dem die Wohnbebauung des Ortsteils Neukölln beginnt. Die Ordensmeisterstraße geht an der Kreuzung mit der Komturstraße in die Teilestraße über. Von der Komturbrücke über den Teltowkanal ist ein riesiger Portalkran zu sehen, der 1935 von den Vereinigten Berliner Kohlenhändlern (VAUBEKA) auf dem Grundstück Teilestraße 3-8 aufgestellt wurde. (1) Gebaut hat ihn die Demag AG Duisburg nach Plänen des Ingenieurs Appenzeller. Als stabiles Fundament für die vordere Schiene war ein mächtiger, etwa 12 Meter hoher Betonunterbau parallel zum Ufer des Teltowkanals notwendig, der den Höhenunterschied zwischen der Wasserfläche und dem Lagerplatz überwand. Der Portalkran erinnert an die einstige wirtschaftliche Bedeutung des Teltowkanals als Wasserstraße, auf der Kohle und andere Rohstoffe angeliefert wurden. Die Anlage diente dazu, Kohle von den Schiffen zum Umschlagplatz der VAUBEKA umzuladen, der an der Teilestraße über einen Gleisanschluss verfügte. Die Höhe und Spannweite des Krans war durch die Größe und Kapazität des Lagerplatzes bestimmt, den er zu bewirtschaften hatte. Diese größte historische Krananlage in Berlin beeindruckt durch ihre filigrane, ansprechende Ingenieurkonstruktion. Eine 122 Meter lange Verladebrücke aus Eisenfachwerk mit einer lichten Höhe von 22 Meter wird von zwei hohen keilförmigen Fachwerkrahmen getragen. Der Ingenieur folgte bei seiner Konstruktion den Kraftlinien und leitete das Gewicht mit dem geringst möglichen materiellen Aufwand ab. Er setzte gestalterische Akzente mit dem keilförmigen hinteren Portalrahmen, der von den Rollen aus mehrfach abgeschrägt aufsteigt und die Verladebrücke umfängt, und mit dem vorderen Portalrahmen, in den die Verladebrücke wie eingehängt wirkt und über den hinweg die Obergurte der Brücke in leichten Schrägen geleitet werden. Eine drehbare Laufkatze mit Greifer ist in die Brücke eingehängt. Die Krananlage wurde auf Schienen auf eine Länge von 233 Meter parallel zum Teltowkanal bewegt. Innerhalb von acht Stunden konnte eine Schiffsladung mit 500 t Kohle entladen und die Kohle zum Umschlagplatz der VAUBEKA oder zu den Eisenbahnwaggons gebracht werden. Während der Blockade West-Berlins musste die gesamte Brennstoffversorgung Berlins über die Luftbrücke durchgeführt werden. Die Hälfte der eingeflogenen Kohlemenge wurde vom benachbarten Flughafen Tempelhof auf diesen Lagerplatz gebracht und mit Hilfe der Krananlage auf Schiffe, Waggons und Lastkraftwagen verladen und in der Stadt verteilt. Seit 1991 ist der Portalkran stillgelegt.
(1) Hoff, Sigrid: Streifzüge durch Berlin, Band 2, Berlin 1986, S. 80-85.
Literatur:
- Hoff/ Streifzüge 2, 1986 / Seite 80-85
- Topographie Tempelhof, 2007 / Seite 145
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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