Denkmaldatenbank

Wohnhaus, Doppelhaus, Einfriedung Nickisch-Rosenegk-Straße 11, 11A

Obj.-Dok.-Nr. 09055076
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Schlachtensee
Adressen Nickisch-Rosenegk-Straße 11, 11A
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Doppelhaus & Einfriedung
Datierung 1932
Entwurf Vassilliére, Josef (Architekt)
Bauherr Birk, Carl (Stadtverordneter)
Bauherr Bäumer

Auch das [...] Doppelwohnhaus Nickisch-Rosenegk-Straße 11/11A ist von der Architektur der Neuen Sachlichkeit geprägt, obwohl es auf den ersten Blick mit Pfannendach und Gauben der traditionellen Architekturauffassung dieser Zeit folgt. (1) Der zweigeschossige Bau entstand 1932 nach einem Entwurf von Josef Vassillière. (2) Bauherren waren der Stadtverordnete Carl Birk für die Haushälfte Nr. 11A und der Ingenieur Josef Bäumer für die spiegelbildliche Hauseinheit. Der Bau verkörpert die so genannte gemäßigte Moderne, der auch zeitgleiche Privathäuser von Otto Rudolf Salvisberg zuzurechnen sind. Wie bei dessen Bauten bezieht auch das Haus von Vassillière seine baukünstlerische Wirkung aus der Reduktion der architektonischen Mittel, wobei Wert auf den pointierten Einsatz von qualitätsvollen Materialien - hier sind Sockel und Fensterpfeiler aus Travertin - gelegt wird. Kein Bauschmuck verunklart das Erscheinungsbild; daher bleibt der Aufriss bis auf den Vorsprung der zusammengelegten Balkone auf der Gartenseite äußerst flächenbetont. Ein kaum sichtbarer Putzvorsprung setzt das Ober- vom Erdgeschoss feinsinnig ab. So wird mit wenigen Mitteln die Einförmigkeit flächiger Fassaden vermieden und eine vornehme Eleganz vermittelt.

Konzipiert wurde das Haus als Doppelwohnhaus mit gespiegelten Grundrissen für "gehobene Ansprüche", wie es in einer zeitgenössischen Veröffentlichung heißt. Es gehörte zu den vom Bauwelt-Verlag in Sonderheften publizierten Eigenheimen, die als Beispiele für kostengünstiges, dabei aber qualitätsbewusstes Bauen vorgestellt wurden. (3) Jeder Hausteil verfügte über eine Fünfeinhalbzimmerwohnung mit 163 Quadratmetern Wohnfläche. Sehr zweckmäßig und mit größtmöglicher Raumausnutzung waren die beiden Wohngeschosse entwickelt. Beim Hauseingang auf der abgewendeten Hausseite konzentrierten sich Windfang, Diele, Haustreppe, Gästetoilette und Küche auf engem Raum. So stand im Erdgeschoss eine weiträumige Fläche für eine offene Grundrisslösung zur Verfügung. Von der Straßenseite bis zum Garten erstreckten sich Wohn- und Esszimmer mit Wintergarten über die gesamte Haustiefe. Alle Räume öffneten sich mit großflächigen sprossenlosen Fenstern zum umgebenen Grün, wobei Vassillière besonderen Wert auf Eckfenster an allen Hausseiten legte, um eine "größere Raumausnutzung im Innern und (einen) größeren Blickradius nach außen zu gestatten." (4) So entspricht die Großzügigkeit der Räume und die gehobene Ausstattung der beiden Wohnungen der äußeren repräsentativen Erscheinung des Hauses.


1) Zweifamilienhäuser bei Berlin, Architekt Josef Vassillière, Berlin. In: Bauwelt 24 (1933), H. 7, S. 1; 25 Zweifamilien-Häuser im Preis von 10.000 bis 50.000 Mark mit Beispielen für den Einbau von Luftschutzräumen, Das Haus für zwei Familien (= Bauwelt-Sonderheft 5), Berlin o.D. (um 1936), Bauwelt-Verlag, S. 29.

2) Zum Denkmalbestand gehört die bauzeitliche Einfriedung mit einem Drahtgeflechtzaun, für die Vassillière ebenfalls verantwortlich zeichnete.

3) 25 Zweifamilien-Häuser im Preis von 10.000 bis 50.000 Mark mit Beispielen für den Einbau von Luftschutzräumen, Das Haus für zwei Familien. (= Bauwelt-Sonderheft 5), Berlin o.D. (um 1936), S. 29. Trotz der anspruchsvollen Ausstattung und qualitätsvollen Bauausführung betrugen die Baukosten nur 35.000 Mark.

4) J. Vassillière, Wohnhaus T. in Schlachtensee. In: Der Neubau 12 (1930), S. 333.

Literatur:

  • Zweifamilienhäuser bei Berlin. Architekt Josef Vassilière, Berlin, in: Bauwelt 24 (1933) 7 / Seite 1
  • 25 Zweifamilien-Häuser im Preis von 10000 bis 50000 Mark mit Beispielen für den Einbau von Luftschutzräumen. Das Haus für zwei Familien, in: Bauwelt (1936) Sonderheft 5 / Seite 29

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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