Denkmaldatenbank

Die engen Verbindungen zwischen Universität und Tierarzneischule veranlassten das Kultusministerium in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts, einige Gebäude, die nicht zur Tierarzneischule gehörten, auf dem Gelände unterzubringen. Für das I. Anatomische Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität wurde ein Standort im nordwestlichen Teil des Tierarzneischulgartens bestimmt. (1) Im Zuge der Baumaßnahmen zwischen 1863 und 65 erfolgte auch die Regulierung der Panke, die dabei geringfügig verlegt wurde. Die Entwürfe für die zweigeschossige Dreiflügelanlage, deren Ehrenhof sich zum Garten öffnet, stammen vom Architekten Albert Cremer.

Der in der Fassadengestaltung schlichte Ziegelbau mit roten Verblendziegeln und gelben Streifen zeigt die Formensprache des in dieser Zeit für die Berliner Bauakademie typischen Rundbogenstils. Verschiedene Bau- und Umbauphasen zeichnen sich am Gebäude ab. Den ursprünglichen Bau von 1865 über dreiflügeligem Grundriss kennzeichnen Rundbogenfenster mit Ziegelrahmungen. Der nordöstliche Flügelanbau von 1884 knüpft an die Formen des Ursprungsbaus an. 1907 wurde das Gebäude mit Ausnahme des Mitteltraktes aufgestockt. Die Putzfassaden des südlichen Mittelbaus von 1952 entsprechen den neoklassizistischen Formen der fünfziger Jahre der DDR, die sich von der vorhandenen Baugestalt absetzen, aber insgesamt gestalterische Qualität zeigen.

(1) Vgl. BusB 1896, Bd. II, S. 271-272; Cremer 1866; o.V., Die Erweiterungen des Anatomischen Instituts der Berliner Universität, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 30 (1910), S. 546-550; Klinkott 1988, S. 310ff.