Denkmaldatenbank

Gleichrichterschaltwerk Friedrichstraße

Obj.-Dok.-Nr. 09055009
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Planckstraße 13
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Gleichrichterwerk
Datierung 1927-1928
Entwurf Brademann, Richard (Architekt)

Das Gleichrichterschaltwerk Friedrichstraße, Planckstraße 13 entstand 1927-28 unmittelbar neben dem Stadtbahnviadukt am Bahnhof Friedrichstraße nach Plänen von Richard Brademann, der seit 1920 als Architekt bei der Hochbauabteilung der Reichsbahndirektion Berlin unter anderem für die Gestaltung der Bauten der Bahnstromversorgung zuständig war. (1) Mit der 1922 begonnenen und 1930 auf allen wichtigen Strecken abgeschlossenen Elektrifizierung der Stadt-, Ring- und Vorortbahnen wurde die Berliner S-Bahn zu einem modernen und leistungsfähigen Schienenverkehrsmittel. (2) Auf eine Betriebsspannung von 800 V Gleichstrom ausgelegt, mussten für das über 500 Kilometer lange Streckennetz in wenigen Jahren mehr als 50 Schalt- und Gleichrichterwerke errichtet werden. Brademann entwickelte in seinen Entwürfen für diese neue Bauaufgabe eine streng an der Funktion orientierte und zugleich gestalterisch gelungene Formensprache. Wegen des nur sehr begrenzt verfügbaren Bauplatzes entwarf er das Gleichrichterwerk Friedrichstraße, das zusätzlich als Schaltwerk diente, als fünfgeschossigen blockhaften Klinkerbau mit den Transformatoren und Gleichrichtern im Erdgeschoss und den Schaltanlagen und Sammelschienen in den Obergeschossen. (3) Der kubische Klinkerverblendbau ist in seiner klaren funktionalen Gliederung nicht nur als technisches Bauwerk gekennzeichnet, sondern darüber hinaus durch seine imposanten pfeilerartigen, dreieckig vorspringenden Kamine, querrechteckige Eisensprossenfenster, ein kräftiges Abschlussgesims und ein flaches Walmdach in zurückhaltend expressionistischer Formensprache als künstlerisch gestalteter, einprägsamer Baukörper im Stadtgefüge entwickelt.


(1) Vgl. Busb X, Bd. B (2), S. 194; Elektrische Bahnen (1931), S. 205-213; Brademann 1929.

(2) Die Geburtsstunde der Berliner S-Bahn war im August 1924 die Eröffnung der ersten elektrifizierten Vorortstrecke vom Stettiner Bahnhof nach Bernau. Die mit der Elektrifizierung verknüpfte Kurzbezeichnung S-Bahn wurde offiziell erst Ende 1930 üblich. Vgl. Busb X, Bd. B (2), S. 13.

(3) Um zu verhindern, daß bei Störungen in der Hochspannungsanlage das gesamte 30 kV-Versorgungskabel zwischen Ost- und Westkreuz lahmgelegt wurde, konnte über die Schaltanlage des Werkes Friedrichstraße hochgespannter Wechselstrom übernommen, gleichgerichtet und ins Bahnbetriebsnetz eingespeist werden. Vgl. Busb X, Bd. B (2), S. 101 f.

Literatur:

  • BusB X B 2 1984 / Seite 194
  • Elektrische Bahnen 1931 / Seite 205-213
  • Brademann, Richard: Hochbauten der Reichsbahndirektion Berlin für die Elektrisierung der Berliner Stadt- und Vorortbahn, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 13 (1929) / Seite 481 & 485 & 493
  • Dame, Thorsten: Elektropolis Berlin. Architektur- und Denkmalführer, Petersberg 2014 / Seite 366f.
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 309

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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