Denkmaldatenbank

Gutshof Buch

Obj.-Dok.-Nr. 09050467,T
Bezirk Pankow
Ortsteil Buch
Adressen Alt-Buch 45, 51
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Gutshof
Bauherr Familie von Voß (Gutsherr)

Der ehemalige Gutshof Alt-Buch 45/51 mit Gutshaus, Taubenturm, Kleintierstall, Pferde- und Kuhstall, Speicher, Scheune, Schmiede, Spritzenhaus, Gesindehaus und Waschhaus bildet einen prägenden Teil der historischen Bebauung an der Straße Alt-Buch. Die erhaltenen Gebäude stammen aus der Zeit zwischen Anfang des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. (1) Nach Westen und Norden erstreckte sich der Hofkomplex in den Schlosspark hinein und formte hier eine rechteckige Anlage, an deren Stirnseite das 1964 abgerissene Schloss stand. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt der Gutshof vor allem unter der Familievon Voß im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Ältester erhaltener Bau ist das Gutshaus, das zusammen mit dem um 1830 errichteten Taubenhaus und dem Kleintierstall einen eigenen kleinen Hofbezirk innerhalb der Gesamtanlage bildet. Die Wirtschaftsbauten (Ställe, Scheunen und Speicher) sind landwirtschaftliche Ziegelbauten, die in ihren Formen typisch für die Epoche zwischen 1860 und 1900 sind. Mit den Bauten der Schmiede und Stellmacherei sowie einem Spritzenhaus erhielt das Gut am Ende des 19. Jahrhunderts seine endgültige Gestalt und einen baulich-gestalterischen Abschluss zur Straße. An diese Gebäude schließt sich nach Osten ein ehemaliges Gesindehaus mit Waschküche an.

(...)


(1) Zur baulichen Entwicklung des Gutshofes gibt es kaum Angaben, historische Dokumente existieren nur in Ausnahmen, Bauakten im BA Pankow und im Künstlerhof Buch sind nicht vorhanden. Lagepläne von 1760 und 1803 zeigen die Anlage der Bauten. Für 1822 wird die Zerstörung der Scheune und von Teilen weiterer Wirtschaftsbauten durch Brandstiftung erwähnt. (Erfassung Landesdenkmalamt Berlin 1995, Dieter Leukert)

Literatur:

  • Topographie Buch, 2010 / Seite 83ff.
  • Dehio, Berlin und Potsdam, 1983 / Seite .
  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin II, Berlin 1987 / Seite .
  • Keil, Barbara: Baudenkmale in Pankow, Berlin 1993 / Seite .
  • Pfannschmidt: Vororte Buch und Karow, 1927 / Seite .
  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Schlösser, Herrenhäuser und Gutsanlegen in Berlin, Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Bd. 46, Berlin 2016 / Seite 272-285

Teilobjekt Gutshaus & Inspektorenhaus

Teil-Nr. 09050467,T,001
Sachbegriff Gutshaus & Inspektorenhaus
Datierung um 1810

1943-45 durch Bombentreffer zum Teil beschädigt, wurde der Gutshof ab 1950 zunächst als volkseigener Betrieb weitergeführt. Das als Kinderheim genutzte Schloss ließ man 1964 abreißen. Das Gebäude der ehemaligen Brennerei östlich des Gutshauses war bereits um 1950 abgerissen worden, das kleine Pförtnerhaus am Hofeingang wurde 1960 neu gebaut. 1980 richtete der Magistrat von Berlin auf dem Gutshof das Büro für architekturbezogene Kunst ein, für das nördlich der Wirtschaftsbauten im Parkbereich ein DDR-Typenbau als Großatelier und eine Freifläche für Bildhauerarbeiten sowie ein Heiz- und Technikgebäude auf der Fläche der alten Brennerei errichtet wurden. Zur gleichen Zeit wurden Schmiede, Stellmacherei und Spritzenhaus durch Zwischenbauten miteinander verbunden und umfangreiche Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Nach Auflösung des Büros wurde 1991 der Künstlerhof Buch gegründet, der die Gebäude für Künstlerateliers, Werkstätten und Galerien nutzte und von 1995-2002 in der Trägerschaft der Akademie der Künste war. Das ehemalige Gutshaus bildet mit dem Taubenhaus und dem Kleintierstall innerhalb des Gesamtkomplexes einen eigenen kleinen Hof, der zum straßenseitigen Eingang orientiert ist. Das an den Längsseiten schlicht gehaltene Haus besteht aus zwei Bauteilen. Davon hat der östliche zweigeschossige Teil wahrscheinlich die Wohn- und Verwaltungsräume des Inspektors aufgenommen. Mit einer gemeinsamen Firsthöhe, aber mit einer etwas tieferen Traufe, schließt eingeschossig der westliche Bauteil an. Hier fand man Hinweise auf eine Nutzung als Gutsküche mit Backofen, Räucherkammer und Speisesaal. Dieser Bauteil ist mit der Giebelseite dem Standort des einstigen Schlosses zugewandt und präsentiert sich hiermit einer reich verzierten Fassade in neugotischer Blendbogengliederung. Der Schaugiebel, der über einem zentralen Eingangsportal mit Treppe und Spitzbogenrahmung durch drei spitzbogige Wandvorlagen und fünf Rundfenster unterteilt ist, verweist auf den räumlichen und gestalterischen Zusammenhang mit dem einstigen Schloss und eine Bauzeit am Anfang des 19. Jahrhunderts. (1)


(1) Bausubstanzuntersuchungen und die neugotischen Blendformen lassen den Schluss zu, dass das Haus zwischen 1803 und 1810 entstanden ist und dassam östlichen Bauteil nach 1850 das Obergeschoss erhöht wurde (Erfassung Landesdenkmalamt Berlin).

Teilobjekt Taubenhaus

Teil-Nr. 09050467,T,002
Sachbegriff Stall
Datierung um 1830
Bauherr Voß-Flotow, Graf von (Gutsherr)

Das Taubenhaus steht als reizvoller Schmuck der Anlage vor dem Gutshaus und bildet einen auffälligen Akzent für den Hofeingangsbereich. Der kleine Zentralbau bezieht seine Wirkung aus seiner außergewöhnlichen Form: Über einem verputzten oktogonalen Untergeschoss mit Kegelstumpfdach erhebt sich der ebenfalls oktogonale Turm mit weiß verputztem Fachwerk und Zeltdach mit Kupferspitze. Die Gestaltung dokumentiert nicht nur eine besondere Form der Taubenhäuser des 19. Jahrhunderts, sondern ist auch ein selten erhaltenes Beispiel dieser Art im Berliner Raum. Nach einer Instandsetzung 1985 erhielt der Turmaufbau nachträglich kleine Sprossenfenster. (1)


(1) Die Entstehungszeit des Taubenhauses ist nicht belegt, vermutlich wurde es etwa 1830 nach dem Brand wieder aufgebaut.

Teilobjekt Kleintierstall

Teil-Nr. 09050467,T,003
Sachbegriff Stall
Datierung um 1830
Bauherr Voß-Flotow, Graf von (Gutsherr)

Der Kleintierstall an der westlichen Parkseite hebt sich ebenfalls in Form und Gestaltung von den übrigen Wirtschaftsbauten des Gutshofes ab. Ein abgewinkelter Grundriss, ein Krüppelwalmgiebel auf der Nordseite und ein Walmdach zur Straße bestimmen den Baukörper. Rahmungen aus rotem Backstein, die wirkungsvoll mit den weiß gestrichenen Putzflächen kontrastieren, gliedern die Gebäudefront zum Hof und beziehen es damit auf das Gutshaus. (1)


(1) Bauzeit nach bisherigen Erkenntnissen um 1830, möglicherweise nach 1850 erweitert. Ein Lageplan von 1864 zeigt den heutigen Grundriss. Ab Mitte 1980 Instandsetzungsmaßnahmen.

Teilobjekt Pferde- und Kuhstall

Teil-Nr. 09050467,T,004
Sachbegriff Stall
Datierung um 1865
Bauherr Voß-Flotow, Graf von (Gutsherr)

Der lang gestreckte, zweigeschossige Bau für Pferde- und Kuhstall, der die nördliche Hofbegrenzung zum Park darstellt, war wie das Gutshaus mit der westlichen Giebelseite zum Schloss gerichtet. Er besteht aus drei Bauteilen, die als gemeinsame Gestaltungselemente segmentbogige Fenster, Türen und Tore sowie eine Reihe von Eisenklammern in Medaillonform aufweisen. Am Pferdestall sind als besonderer Schmuck vier Rundmedaillons, zwei davon noch mit Pferdeköpfen aus Terrakotta, angebracht. Mit einem Kuhkopf verweist der östliche Stall auf seine Nutzung. Die Stallanlage erhielt als Hofabschluss und in ihrem Bezug zum Schloss eine besondere Gestaltung. Die Tierkopfmedaillons sind an ländlichen Nutzbauten im Berliner Raum nur selten erhalten. (1)


(1) Ein Lageplan von 1864 zeigt zwei Ställe, die vermutlich kurz danach durch einen Zwischenbau verbunden wurden. Wohl zur gleichen Zeit entstand ein eingeschossiger Anbau an der Rückseite. Die Rechteckfenster im Obergeschoss sind wahrscheinlich Ergebnis späterer Veränderungen. Das Gebäude wurde um 1983 instand gesetzt, dabei ersetzte man die Tierkopfterrakotten durch Kopien. Einige Fenster und Türen sind neu. Der rückwärtige Anbau wurde als Künstleratelier neu aufgebaut.

Teilobjekt Speicher

Teil-Nr. 09050467,T,005
Sachbegriff Speicher
Datierung um 1890
Bauherr Voß-Flotow, Graf Georg von (Gutsherr)

Das Gebäude des ehemaligen Speichers erhebt sich über einem nahezu quadratischen Grundriss und bildet mit seinen fünf Geschossen eine Höhendominante innerhalb der Hofbauten. Bestimmend für die Fassadenansicht ist die regelmäßige Anordnung der segmentbogigen Fenster, die durch gestufte Laibungen betont und aus Symmetriegründen durch Blendfenster ergänzt sind. Das vergleichsweise große Speichergebäude ist ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der vom Gut betriebenen landwirtschaftlichen Produktion. Gleichzeitig diente es der Bevorratung für die ehemalige Brennerei. (1)


(1) Auf der Rückseite verweisen Schadstellen im Mauerwerk auf frühere Anbauten. Teilweise neue Fenster und Türen.

Teilobjekt Scheune

Teil-Nr. 09050467,T,006
Sachbegriff Scheune
Datierung um 1900
Bauherr Städtisches Gut Buch

Die Scheune bildet zusammen mit dem angrenzenden Speicher die östliche Begrenzung der Hofanlage. Obwohl erst kurz nach 1900 erbaut, bezieht sie sich in ihrer Formensprache auf die älteren Nutzbauten des Gutes. Charakteristische Gestaltungselemente zeigt die Hoffassade, die durch Ziegellisenen unterteilt ist. (1)


(1) Lagepläne von 1760 und 1803 zeigen auf dem Scheunenstandort ein lang gestrecktes Gebäude. Allerdings berichtet Pfannschmidt 1927, dass 1822 und danach eine Scheune durch Brandstiftung abbrannte. 1864 zeigt ein Lageplan einen Bau, der von den Abmessungen der Scheune abweicht. Als Bauzeit wurde bisher Ende des 19. Jahrhunderts angegeben. Allerdings verwies ein bis 1991 im "Büro für architekturbezogene Kunst" vorhandener Grundriss auf einen Zeitraum nach 1900. Veränderungen gab es durch einen Ziegelvorbau als neue Eingangssituation sowie einen Anbau an der Südseite (Erfassung Landesdenkmalamt Berlin).

Teilobjekt Schmiede und Stellmacherei

Teil-Nr. 09050467,T,007
Sachbegriff Schmiede & Werkstatt
Datierung um 1890
Bauherr Voß-Flotow, Graf von (Gutsherr)

Mit Schmiede und Stellmacherei erhielt das Gut am Ende des 19. Jahrhunderts einen neuen Funktionsbereich, durch den auch eine Begrenzung zur Straße entstand. Gemeinsame Gestaltungselemente, vor allem die Dachgliederung, die durch Zwerchhäuser eine rhythmische Wirkung erzielt, fassen die Gebäude zusammen. Die Gebäuderückseite ist mit Satteldachgauben und heute zugemauerten Segmentbogentoren einfacher gestaltet. (1)


(1) Beide Bauten wurden vermutlich noch Ende des 19. Jahrhunderts durch eine Ziegelmauer verbunden, die zu DDR-Zeiten als Rückwand für einenZwischenbau diente, durch den die Werkstätten zusammengefasst wurden. Auch auf der östlichen Gebäudeseite befindet sich ein überdachter Zwischenbau, der bis zum Spritzenhaus reicht.

Teilobjekt Spritzenhaus

Teil-Nr. 09050467,T,008
Sachbegriff Spritzenhaus
Datierung um 1890
Bauherr Voß-Flotow, Graf Georg von (Gutsherr)

Der kleine traufständige Backsteinbau des Spritzenhauses bildet den Endpunkt für die vor der Jahrhundertwende an der Straße Alt-Buch angelegten Betriebsbauten. Heute auf zwei Seiten von nachträglich errichteten Bauten begrenzt, stand das Haus ursprünglich separat. (1) Die Gliederung zeigt die am Ende des 19. Jahrhunderts für Nutzbauten typische Form. Als Spritzenhaus stellt es auf den Gutshöfen im Berliner Raum ein seltenes Beispiel dar und belegt die eigene Feuerbekämpfung für den großen Gutskomplex.


(1) Ein Plan von 1927 zeigt das Spritzenhaus als frei stehendes Gebäude.

Teilobjekt Gesindehaus

Teil-Nr. 09050467,T,009
Sachbegriff Gesindehaus
Datierung 1871
Umbau 1900
Bauherr Voß-Flotow, Graf Georg von (Gutsherr)

Östlich vom Gutshof und etwas abgesetzt steht das Gesindehaus traufseitig zur Straße Alt-Buch. Der 1871 errichtete, eingeschossige Bau erhielt 1900, bereits im Besitz der Stadt Berlin, ein Obergeschoss und ist ein typisches Beispiel für die Gesindehäuser der letzten Jahrzehnte im 19. Jahrhundert. (1)


(1) Um 1980 instandgesetzt und um 1992 weiter rekonstruiert. Im Inneren umgebaut (Erfassung Landesdenkmalamt Berlin).

Teilobjekt Wäscherei

Teil-Nr. 09050467,T,010
Sachbegriff Wäscherei
Datierung um 1890
Bauherr Voß-Flotow, Graf Georg von (Gutsherr)

Der eingeschossige Ziegelbau der Wäscherei steht seitlich vom Gesindehaus. Der schlichte Nutzbau zeigt Segmentbögen über Eingang und Fenster sowie ein umlaufendes Ziegelsims auf den Fassadenflächen. (1)


(1) Im Inneren ist keine originäre Ausstattung mehr vorhanden.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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