Denkmaldatenbank

82. und 90. Gemeindeschule und Kirschner-Oberrealschule

Obj.-Dok.-Nr. 09050437,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Turmstraße 75

Zwinglistraße 2
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule & Lehrerwohnhaus
Datierung 1875-1876, 1914-1915
Bauherr Magistrat Berlin

Die monumentale, vertikal gegliederte Fassade unter einem ziegelgedeckten Dach deutet unverkennbar auf Stadtbaurat Ludwig Hoffmann. Es handelt sich um das Lehrerwohnhaus der Kirschner-Oberrealschule. Das Gebäude gehört zu einem weiträumigen Schulkomplex auf den Grundstücken Turmstraße 75 und Zwinglistraße 2. Zur Turmstraße wendet sich der Klassentrakt der 82. und 90. Gemeindeschule. (1) Das 1875-76 erbaute Schulhaus beherbergte die zweite kommunale Schule im Stadtteil Moabit. Von der repräsentativen Fassade kündet nur noch der erhöhte Mittelrisalit mit den Rundbogenfenstern der Aula. Die prägende Backsteinverkleidung wurde bei der Beseitigung der Kriegsschäden 1952-53 mit einem hellen Glattputz überdeckt. Später wurden die beiden unteren Geschosse stark verändert. Betritt man jedoch den Schulhof, dann erhält man anhand der rückwärtigen roten Backsteinfassade einen Eindruck von der ursprünglichen Gestalt der Gemeindeschule. Die von Ludwig Hoffmann 1914-15 vorgenommene Erweiterung, verbunden mit einem Neubau für die Kirschner-Oberrealschule, (2) zeichnet sich durch einen meisterhaften Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz aus. Gegenüber dem alten, ehemals freistehenden Klassentrakt der 82. und 90. Gemeindeschule errichtete Ludwig Hoffmann eine schlossartige Dreiflügelanlage, die vollständig mit rotem Backstein verkleidet ist. Der hervortretende Mittelbau, geschmückt mit einem Dachturm, antwortet dem Mittelrisalit der Gemeindeschule. Niedrige Turnhallenflügel leiten zum Altbau über, der um seitliche Anbauten ergänzt wurde. Damit entstand eine symmetrische Baugruppe, die einen Schulhof innerhalb der Blockinnenfläche umschließt. Das Lehrerwohnhaus an der Zwinglistraße 2, das sich in die Straßenflucht einreiht, bildet den Hauptzugang der Schule. Um die höhere Lehranstalt angemessen repräsentieren zu können, erhielt das Lehrerwohnhaus eine reich geschmückte Straßenfront. Das Erdgeschoss, verkleidet mit Kalkstein, bildet einen Sockel für die aufragenden ionischen Halbsäulen, die bis zum mächtigen Hauptgesims über dem dritten Geschoss reichen. Darüber folgt ein niedriges Attikageschoss. Die zurücktretenden Wandflächen der Fensterachsen sind mit rotem Backstein verblendet. Der Kontrast von Backstein und Kalkstein belebt die Fassade, für die der strenge Barock des ausgehenden 18. Jahrhunderts zum Vorbild genommen wurde. Ganz schlicht und einfach wirkt dagegen der im Hof gelegene Klassentrakt. Der Backsteinbau wird durch flache Lisenen gegliedert, während auf Bauschmuck vollkommen verzichtet wurde. Im Inneren fallen die Kreuzgewölbe der Flure und Treppenhäuser auf.


(1) BusB V C, S. 340; Wirth 1955, S. 80.

(2) Hoffmann, Ludwig: Kirschner-Oberschule an der Zwinglistraße. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 2 (1915/16), S. 486-490; Wirth 1955, S. 88, 94; BusB V C, S. 66, 366; Dehio Berlin 2000, S. 439-440.

Literatur:

  • Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 88,94
  • BusB V C 1991 / Seite 66,340,366
  • Reclam Berlin, 1991 / Seite 193
  • Dehio, Berlin, 1994 / Seite 477
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 223f.

Teilobjekt 82. und 90. Gemeindeschule & Kirschner-Oberrealschule

Teil-Nr. 09050437,T,001
Sachbegriff Schule
Datierung 1875-1876
Umbau 1914-1915
Umbau 1952-1953
Entwurf Blankenstein, Hermann (Architekt)
Entwurf Reich, Adolf
Adressen Turmstraße 75

Teilobjekt Kirschner-Oberrealschule & Fontane-Oberschule

Teil-Nr. 09050437,T,002
Sachbegriff Schule & Direktorenwohnhaus
Datierung 1914-1915
Entwurf Hoffmann, Ludwig (Architekt)
Entwurf Stiehl, Otto (Architekt)
Entwurf & Bauherr Stadtbauinspektion I
Adressen Zwinglistraße 2

Literatur:

  • Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 88,94
  • BusB V C 1991 / Seite 66,340,366
  • Reclam Berlin, 1991 / Seite 193
  • Dehio, Berlin, 1994 / Seite 477

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Landesdenkmalamt Berlin
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