Denkmaldatenbank

Bedürfnisanstalt Stephanplatz

Obj.-Dok.-Nr. 09050428
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Stephanplatz
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bedürfnisanstalt
Datierung 1899
Bauherr Stadtbauinspektion X

Auf dem Stephanplatz wurde 1899 eine öffentliche Bedürfnisanstalt aufgestellt. Das siebenständige grüngestrichene Toilettenhäuschen folgt einer 1878 entworfenen und in ganz Berlin verbreiteten Grundform. (1) Die Pissoirs werden im Volksmund als "Café Achteck" bezeichnet, weil sie über einem achteckigen Grundriss angelegt sind. Die Außenwände bestehen aus ornamental verzierten Gusseisenplatten. Die genormten, vorgefertigten Wandelemente, eingespannt zwischen gusseisernen Pfosten, ließen sich vor Ort leicht montieren. Oben wurde eine Fensterreihe mit verglasten und kreuzförmig vergitterten Öffnungen ausgebildet. Eine achtseitige Lüftungshaube bekrönt das überstehende, leicht geneigte Dach. Die Stände des Pissoirs, mit Rinnen im Boden, waren durch Schieferplatten getrennt. Eine dreiseitig gebrochene Schutzwand verdeckt den Eingang. Die öffentliche Bedürfnisanstalt verdeutlicht die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse in der Großstadt Berlin. Zugleich ist das Pissoir ein Beispiel für die früh einsetzende industrielle Standardisierung von Einrichtungen der städtischen Infrastruktur.


(1) BusB 1896, Bd. 1, S. 43-45; Straßenmöbel 1983, S. 54 ff.; Mayer, Lorenz: Berliner Bedürfnisanstalten. In: Die vergessenen Tempel. Zur Geschichte der Sanitärtechnik. Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der AQUA Butzke-Werke AG als Aktiengesellschaft. Marburg 1988, S. 87-100; An jeder Ecke. Berliner Straßenmöbel. Hrsg. v. Bezirksamt Mitte von Berlin. Berlin 1998, S. 5-7; Stadtführer für alle Fälle. Berlin und seine öffentlichen Toiletten. Berlin 2002, S. 77.

Literatur:

  • BusB II/III 1896 / Seite 44
  • Exerzierfeld der Moderne, 1984 / Seite 165
  • Katamon Exposé / Seite 267
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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