Denkmaldatenbank

Güterschuppen Spreebord

Obj.-Dok.-Nr. 09050381
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Paulstraße 20B
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bürogebäude & Lagerhalle
Entwurf 1934
Fertigstellung 1935
Entwurf Lüttich, Günther

An den weiträumigen Hamburg-Lehrter Güterbahnhof erinnert heute nur noch das markante Verwaltungs- und Lagergebäude an der Paulstraße 20 C. (1) Der 1934-35 von Reichbahnoberrat Günther Lüttich erbaute Güterschuppen Spreebord war die größte Güterabfertigungsanlage in Berlin. Hinter dem Kopfbau erstreckte sich eine riesige, vierschiffige Anlage, die mit der Absicht erbaut worden war, das Durcheinander an Schuppen, Buden und Lagerstätten auf dem Eisenbahngelände zu ersetzen. Reichsbahnarchitekt Lüttich gestaltete das Gebäude in einem sachlichen Klinkerstil mit expressionistischen Reminiszenzen. Damit steht der Bau noch ganz in der Tradition des funktionellen Bauens der 1920er Jahre. An den lang gestreckten dreistöckigen Lagertrakt mit Laderampe schließt sich der turmartige Verwaltungstrakt an, der über fünf Geschossen aufragt. Als Landmarke weist er auf den Stadtteil Moabit hin, der nördlich der Lutherbrücke beginnt. Um dem Gebäude ein lebhaftes Aussehen zu verleihen, wurden verschiedenfarbige Klinker verwendet. Die Fenster und die dazwischenliegenden Wandflächen mit einem Relief aus vortretenden und zurückgesetzten Klinkerlagen schließen sich zu horizontal gliedernden Streifen zusammen. Das wehrhafte, von Konsolen getragene Dachgesims ist als Antwort auf die Militärarchitektur des einstmals gegenüberliegenden Heeres-Proviantamts aus den 1890er Jahren zu verstehen. An der Ecke des Verwaltungstrakts ist eine wuchtige Sandsteinskulptur von Felix Kupsch angebracht, die einen Transportarbeiter bei der Arbeit zeigt. Der Kopfbau des Güterschuppens Spreebord wurde 1997-99 nach Plänen von Marion Drews in eine Schule umgebaut, erweitert und um eine Doppelsporthalle und einen Kindergarten ergänzt.


(1) Berlins größte Güterhalle. In: Die Baugilde 16 (1934), S. 577; Neubauten auf Güterbahnhof Berlin-Spreeufer. In: Die Reichsbahn 11 (1935), S. 103-104; Ladestelle für den Berliner Güter-Sammelverkehr. In: Verkehrstechnische Woche 29 (1935), S. 104; [Abfertigungsgebäude Berlin-Spreeufer]. In: Verkehrstechnische Woche 31 (1937), S. 510; BusB X B (2), S. 93-94, 190; zu Leben und Werk von Günther Lüttich siehe Dost 2002, S. 206-210.

Literatur:

  • BusB X B 1 1979 / Seite 93-94, 190
  • Die Baugilde 16 (1934) / Seite 577 (Ankündigung, daß eine Halle gebaut werden soll, 750m lang, 20m breit)
  • Reichsbahn (1935) / Seite 203f.
  • Verkehrstechnische Woche 29 (1935) / Seite 104
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 308f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen