Denkmaldatenbank

Lessing-Brücke

Obj.-Dok.-Nr. 09050378
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Lessingstraße & Stromstraße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Brücke
Datierung 1901-1904
Umbau 1951, 1983
Entwurf Hoffmann, Ludwig Ernst Emil (Architekt)
Entwurf Krause, Friedrich (Architekt)
Bauherr Magistrat von Berlin

Zwischen Lessingstraße und Stromstraße überschreitet die Lessingbrücke mit einem hohen Stahlbogen die Spree. (1) Während der mittlere Brückenteil im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1980-83 verändert wieder aufgebaut wurde, blieben die ufernahen steinernen Brückenbögen in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten. Die 1901-04 erbaute Lessingbrücke ersetzte eine hölzerne Jochbrücke, die die Baugesellschaft "Am Kleinen Tiergarten" 1877-78 errichtet hatte, um die baureifen Parzellen in Neu-Moabit besser vermarkten zu können. Friedrich Krause, Stadtbaurat für Tiefbau, entwarf ein stattliches Brückenbauwerk mit drei Flussöffnungen und zwei Bogenöffnungen für die befestigten Ladestraßen am Spreeufer. Um die sehr breite Mittelöffnung zu überspannen, wählte Friedrich Krause eine Konstruktion aus Eisenfachwerk, während die äußeren Brückenteile gemauert und mit rotem Mainsandstein verblendet wurden. Die architektonische Gestaltung geht auf Ludwig Hoffmann zurück. Der Stadtbaurat für Hochbau versuchte, die aus der Konstruktion abgeleitete Brückenform mit möglichst wenig Dekor zur Geltung zu bringen. Dieses Anliegen lässt sich aufgrund der veränderten Wiederherstellung 1980-83 nur noch teilweise nachvollziehen. Die alten steinernen Brückenbögen und die neuen stählernen Konstruktionsteile stehen sich kontrastreich gegenüber, wobei der neue Stahlbogen, an dem die Fahrbahn hängt, die uneinheitliche Wirkung verstärkt. Das Mittelteil der Lessingbrücke ist mit vier hohen Pfeilern aus rotem Sandstein geschmückt. Die eingelassenen Bronzereliefs von Otto Lessing zeigen Szenen aus den Dramen des Dichters Gotthold Ephraim Lessing (Miss Sara Sampson, Emilia Galotti, Nathan der Weise, Minna von Barnhelm). (2) Die Darstellungen wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, aber 1983 durch August Jäkel rekonstruiert. Otto Lessing schuf außerdem die durchbrochenen, reich geschmückten Sandsteinbrüstungen, deren plastische Füllungen, beeinflusst vom Jugendstil, Wassertiere und maritime Motive abbilden.


(1) Die Straßen-Brücken der Stadt Berlin. Hrsg. v. Magistrat der Stadt Berlin. Bd. 1. Berlin 1902, S. 213; Krause, Friedrich und Hedde, Fritz: Die Brückenbauten der Stadt Berlin seit dem Jahre 1897. In: Zeitschrift für Bauwesen 72 (1922), S. 28-29; Wirth 1955, S. 234; Endlich/Wurlitzer 1990, S. 158; Weinland 1994, S. 178.

(2) Der um die Jahrhundertwende unter anderem von Ludwig Hoffmann vielbeschäftigte Bildhauer Otto Lessing (1846-1912) war ein Urgroßneffe von Gotthold Ephraim Lessing.

Literatur:

  • Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 234
  • Weinland, Martina, Wasserbrücken in Berlin, Berlin 1994 / Seite WV Nr.50 (dort w. Lit.)
  • Katamon Exposé / Seite 202f.
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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