Denkmaldatenbank

Moabiter Brücke, auch Bärenbrücke

Obj.-Dok.-Nr. 09050376
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Kirchstraße & Bartningallee
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Brücke
Datierung 1893-1894
Umbau 1950, 1981
Entwurf Stahn, Otto (Ingenieur)
Entwurf Bernhard, Karl (Bildhauer)
Entwurf Anlauf, Günter
Bauherr Magistrat von Berlin

Vier historische Brücken verbinden das Hansaviertel mit dem gegenüberliegenden Ortsteil Moabit. Die Moabiter Brücke, eine malerische Steinbrücke, überquert die Spree zwischen Bartningallee und Kirchstraße. (1) An dieser Stelle hatte Hofzahnarzt Pierre Bailiff bereits 1821 eine Holzbrücke erbauen lassen. Die 1840 und 1868-69 ausgebaute Überführung bildete in der Mitte des 19. Jahrhunderts die einzige feste Verbindung zwischen Moabit und dem Stadtzentrum Berlins. (2) Nach der Eröffnung der Stadtbahn 1882 und der beginnenden Besiedlung des Hansaviertels genügte die hölzerne Jochbrücke nicht mehr den Verkehrsbedürfnissen, sodass die Stadt Berlin 1893-94 einen stattlichen Neubau errichtete. Die künstlerische Gestaltung oblag Otto Stahn, während Karl Bernhard für die konstruktive Durchbildung verantwortlich war. Wie die meisten Spreebrücken dieser Zeit besteht die Moabiter Brücke aus drei flach gewölbten, lang gestreckten Bogenöffnungen. Für die Flusspfeiler, die Stirnwände und das Steingeländer wurde dunkelgraue rheinische Basaltlava verwendet. Die wuchtigen Stützpfeiler mit Mauerkrone und Zinnenkranz lassen den neoromanischen Burgenstil des ausgehenden 19. Jahrhunderts anklingen. Als Bestandteil eines umfangreichen Brückenbauprogramms dokumentiert die Moabiter Brücke die auf Verschönerung der Großstadt bedachte Baupolitik der Stadtgemeinde Berlin. Dazu passend ließ der Magistrat auf den Endpfeilern der Brücke vier gewaltige Bären der Bildhauer Carl Begas, Johannes Böse, Johannes Goetz und Carl Piper aufstellen. Die markanten städtischen Hoheitszeichen wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Die heutige gusseiserne Bärengruppe schuf 1981 Günter Anlauf. Die heitere, naive Note der modernen Bärenfiguren steht in einem spannungsvollen Gegensatz zur wuchtigen Steinarchitektur.


(1) BusB 1896, Bd. 1, S. 122, 156-159; Die Straßen-Brücken der Stadt Berlin Berlin. Hrsg. vom Magistrat der Stadt Berlin. Bd. 1. Berlin 1902, S. 182-184; Hach 1925, S. 28; Hasselberg, Felix: Die Entstehung der Moabiter Brücke. In: Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins 58 (1941), S. 38-39; Wirth 1955, S. 234-235; Weinland 1994, S. 185-186 (falsche Angaben).

(2) Die hölzerne Brücke wurde 1840 etwas vergrößert und 1868-69 durch eine höher gelegte hölzerne Jochbrücke auf festem Unterbau ersetzt.

Literatur:

  • Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 234-235 (dort w. Lit.)
  • Weinland, Martina, Wasserbrücken in Berlin, Berlin 1994 / Seite WV Nr.61
  • Bernhard, K./ Der Neubau der Moabiter Brücke in Berlin in
    Zentralblatt der Bauverwaltung 16 (1896) / Seite 13-15, 23-25
  • Katamon Exposé / Seite 201
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen