Denkmaldatenbank
Villa von der Heydt
09050356 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Von-der-Heydt-Straße 16, 17, 18 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Stadtvilla |
Datierung | 1860-1861 |
Umbau | 1920, 1980 |
Entwurf | Ende, Hermann (Architekt) |
Entwurf | Wollenberg, Adolf (Architekt) |
Bauherr | Heydt, August Freiherr von der (Handelsminister) |
Ausführung | Ende und Böckmann (Baufirma) |
Folgt man dem Reichpietschufer (...) nach Westen bis zur Von-der-Heydt-Straße, dann bewegt sich die Uferstraße vom Landwehrkanal weg, um einen begrünten Uferstreifen frei zu lassen. In diesem parkartigen Gelände steht die Villa von der Heydt, Von-der-Heydt-Straße 16-18, die heute den Hauptsitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beherbergt. (1) Die Villa, die 1860-61 von Hermann Ende und G. A. Linke für den preußischen Handels- und Finanzminister August Freiherr von der Heydt errichtet wurde, ist das einzige Gebäude, das von der frühen Villenbebauung des Tiergartenviertels übrig geblieben ist. Das exponiert am Landwehrkanal gelegen Haus ist ein künstlerisch herausragendes Beispiel für die spätklassizistische Architektur der Schinkelschule. Hermann Ende gestaltete einen zweigeschossigen Putzbau, der durch eine große Freitreppenanlage und eine weit vorspringende ionische Säulenvorhalle mit Dreiecksgiebel erweitert wird. An der Nordseite ist ein Vorbau mit dem Haupteingang angefügt. Über dem reich profilierten Kranzgesims beginnt das flach geneigte Dach, das jedoch hinter einer mit Vasen besetzten Attika verborgen ist. Durch den sparsam eingesetzten Bauschmuck wirkt die Villa vornehm und elegant. Nach dem Tod des Bauherrn 1874 zog die Chinesische Botschaft in das Haus ein. Nach 1890, unter Karl von der Heydt, war sie ein gesellschaftlicher Treffpunkt von Großbürgertum und Adel des Kaiserreichs. In der nationalsozialistischen Ära bewohnte sie der Chef der Reichskanzlei. In der Nachkriegszeit war das als Süßwarenfabrik genutzte Gebäude in einem ruinösen Zustand. Um die Verwaltung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterbringen zu können, wurde die Villa 1976-80 restauriert und um eine Achse erweitert. Im Garten, der von einer Mauer aus Muschelkalk eingefasst wird, stehen Büsten von Christian Daniel Rauch und Alexander v. Humboldt. Die Darstellungen, die zu den Skulpturen der Siegesallee gehören, wurden 1901 von Carl Begas geschaffen.
(1) Architektonisches Skizzenbuch, Heft 64 (1863), Bl. 1; Heft 66 (1864), Bl. 4-5; BusB 1877, Bd. 1, S. 424; BusB 1896, Bd. 3, S. 139; von der Heydt, Karl: Unser Haus. Berlin 1919; Wirth 1955, S. 152-153; Pomplun, Kurt: Berliner Häuser. Geschichte und Geschichten. Berlin 1971, S. 59 ff.; Engel, Helmut: Die Villa von der Heydt. Anmerkungen zu einem bedeutenden Denkmal der Berliner Baugeschichte. In: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 12 (1974/75), S. 98-103; Schmidt 1981, S. 277-280; Pahlmann, Manfred A.: Villa von der Heydt, Von-der-Heydt-Straße 18. In: Geschichtslandschaft 1989, S. 299-308; Dehio Berlin 2000, S. 446.
Literatur:
- Inventar Tiergarten, 1955 Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 1974/75, Bd.12, 1976 Pahlmann, Manfred A./ Villa von der Heydt=Geschichtslandschaft, Tiergarten 1, 1989 / Seite 299-308 (der beträchtliche Umfang der Umbauten 1919/21 nicht erkannt;dort aber ausf. Lit.-Angaben)
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 131f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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