Denkmaldatenbank
Mietshaus, Geschäftshaus Turmstraße 76, 76A Ottostraße 21
09050354 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Moabit |
Adressen | Turmstraße 76, 76A Ottostraße 21 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Geschäftshaus |
Datierung | 1899-1903 |
Umbau | 1924, 1978 |
Entwurf | Heubner, Paul (Architekt) |
Entwurf | Punitzer, Martin Albrecht (Architekt) |
Die Ecke Turmstraße 76-76 A und Ottostraße 21 wird von einem wuchtigen, breit gelagerten Wohn- und Geschäftshaus besetzt, das über zwei Parzellen reicht. Die zu Dreiergruppen zusammengefassten Sprossenfenster des ersten Obergeschosses deuten an, dass in den dahinter liegenden Räumen ein Warenhaus untergebracht war. Der massige Bau wurde 1899-1903 in zwei Abschnitten für den Exportkaufmann Julius Punitzer errichtet. Für die Planung war Paul Heubner aus Charlottenburg verantwortlich. Die ersten beiden Geschosse wurden vom Warenhaus Lachmann & Scholz genutzt, darüber lagen Komfortwohnungen mit drei bis acht Zimmern. 1924 gestaltete der Sohn des Hauseigentümers, Architekt Martin Punitzer, die Fassade durchgreifend um. (1) War die ursprüngliche Stuckfassade, wie das erhaltene Vestibül des Hauses Turmstraße 76 noch zeigt, mit einem reichen historisierenden Dekor versehen, so führten die Eingriffe von Martin Punitzer zu einer Bereinigung und architektonischen Straffung der Straßenfront. Die dreiteiligen Fenstergruppen und die hervortretenden rechteckigen Erker erinnern an die Reformarchitektur der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die aufgeputzten Lisenen und Blendfelder sorgen für eine stringente vertikale Gliederung. Das einheitliche Bild des Wohn- und Geschäftshauses wurde durch die 1978 vorgenommenen Ladeneinbauten im Erdgeschoss gestört. Die oberen Geschosse vermitteln aber noch die künstlerische Gestaltung Martin Punitzers. Der Architekt jüdischer Herkunft, der zu den führenden Vertretern des Neuen Bauens zählte, musste Deutschland 1938 verlassen.
(1) Martin Punitzer, der in dem Elternhaus aufwuchs, hatte bereits 1913 die Warenhausräume modernisieren lassen. Er selbst richtete sich damals ein Atelier in der zweiten Etage des Hauses Turmstraße 76 A ein. Einer jüdischen Familie abstammend, musste er 1938 die beiden Häuser veräußern und anschließend Deutschland verlassen. Er starb 1949 in Santiago de Chile.
Literatur:
- Katamon Exposé / Seite 225f.
- Lampeitl u.a./ Architekt Punitzer, 1987Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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