Denkmaldatenbank

Mietshaus Turmstraße 4

Obj.-Dok.-Nr. 09050349
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Turmstraße 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Entwurf 1883
Datierung 1884-1885
Umbau 1977
Entwurf Wieck, Bernhard (Architekt)
Ausführung Hoppe, Fritz (Maurermeister)
Bauherr Grundrenten-Gesellschaft

Gegenüber dem Kriminalgericht Moabit fällt zwischen Neubauten und abgestuckten Fassaden das opulent dekorierte Mietshaus Turmstraße 4 auf. (1) Es setzt sich mit sechs Geschossen von der niedrigeren Nachbarbebauung ab. Das Gebäude wurde 1884-85 von Bernhard Wieck für die Grundrenten-Gesellschaft errichtet, aber sofort nach Baubeginn veräußert. Bernhard Wieck war nicht nur für dieses Haus verantwortlich, er war technischer Direktor der "Baugesellschaft am kleinen Tiergarten", die das Terrain an der Turmstraße seit Anfang der 1870er Jahre parzellieren ließ. Die ungemein reiche, für das ausgehende 19. Jahrhundert typische Stuckfassade ist das letzte erhaltene Beispiel für die einstmals überladene Miets- und Geschäftshausarchitektur, die sich nach 1880 an der Hauptstraße von Neu-Moabit entwickelte. Um die außerordentlich hohe Straßenfront überzeugend zu ordnen, griff Bernhard Wieck zu einer Großgliederung, bei der sich die gesamte Fassade abwechselnd aus vertikalen und horizontalen Elementen aufbaut. So sind Ladengeschoss und Hochparterre mittels Quaderung zu einem hohen Sockel vereint, das nächste Stockwerk wurde zwischen kräftigen Gesimsen reliefartig eingeschoben, während Pilaster mit Kompositkapitellen die beiden folgenden Geschosse zusammenbinden. Darüber thront das letzte Geschoss, prächtig geschmückt mit Hermen und Kartuschen, wobei das mächtig auskragende Gebälk zur imposanten Erscheinung des Mietshauses beiträgt. (2)


(1) Monke 1968, Bd. 1, S. 40-41, Bd. 2, Abb. 26, 142-145.

(2) Nach Modernisierung und Umbau des Vorderhauses 1977, verbunden mit dem Abriss der kurzen Seitenflügel und des Quergebäudes, hat sich die Grundrissteilung gravierend verändert. Ursprünglich verfügte das Vorderhaus über Wohnungen mit vier bis fünf Zimmern und Bad, während die Seitenflügel Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit Innentoiletten enthielten.

Literatur:

  • Monke, Grundrißentwicklung des Berliner Mietshauses, 1968 / Seite 40,95,142-145
  • Katamon Exposé / Seite 256
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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