Denkmaldatenbank
Pumpstation Radialsystem VII
09050313 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Lützowstraße 42 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Pumpwerk & Kesselhaus & Maschinenhaus & Werkstatt & Beamtenwohnhaus & Einfriedung |
Datierung | 1881-1883 |
Umbau | 1986-1988 |
Entwurf | Skerl (Architekt) |
Bauherr | Stadt Berlin |
Hinter den "Torhäusern" an der Lützowstraße 46-51, erbaut von Vittorio Gregotti, ist der Stadtraum bruchstückhaft geblieben. Eine Kindertagesstätte aus Ziegeln und Glas zieht die Blicke auf sich. (1) Das quer zur Straße gestellte Gebäude begleitet den Zugangsweg zum 1881-83 erbauten Pumpwerk VII, Lützowstraße 42. (2) Ehemals im dicht bebauten Blockinnern gelegen und von der Genthiner Straße 10 erschlossen, macht der hohe Schornstein des Kesselhauses heute bereits am Straßenrand auf die Pumpstation aufmerksam. Die Anlage gehört zu den wenigen überlieferten technischen Einrichtungen aus den Anfangsjahren der Berliner Stadtentwässerung. Das Pumpwerk besteht aus einem Kessel- und Maschinenhaus mit Schornstein, einem Beamtenwohnhaus und zwei kleineren Werkstattgebäuden, die einschließlich des kreisrunden ehemaligen Sandfangs den Regelentwurf für eine Pumpstation beispielhaft wiedergeben. Abteilungsbaumeister Skerl, der das 1885 eröffnete Pumpwerk entwarf, folgte den von James Hobrecht aufgestellten Richtlinien. Nach seinem Konzept wurden die Abwässer dezentral über Druckrohre auf die außerhalb der Stadt gelegenen Rieselfelder geleitet. Zwölf Radialsysteme deckten das Stadtgebiet ab. Die Schöneberger Vorstadt gehörte zusammen mit Teilen von Charlottenburg zum Radialsystem VII. Im Gegensatz zum Pumpwerk Moabit, das sich mit Kessel- und Maschinenhaus zur Straße wendet, besitzt die auf einer Blockinnenfläche angeordnete Pumpstation lediglich bescheidene, funktionale Backsteinbauten, die den Anforderungen der maschinentechnischen Anlagen folgen. Das Pumpwerk wurde 1982 stillgelegt. Nach Plänen von Baumeister und Richter entstand 1988-89 das Jugendzentrum "Die Pumpe" mit kulturellen Einrichtungen und einem Café in den alten Betriebsgebäuden der Pumpstation. Einige Dampfkolbenpumpen konnten stehen bleiben.
1) Das Gebäude wurde von Jaspar Haffmann und Klaus Zillich entworfen und 1993 fertiggestellt, siehe Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Projektübersicht. Berlin 1987, S. 6.
2) Neu- und Umbauten: 1908 Werkstattgebäude, 1908 und 1931 Anbauten am Kessel- und Maschinenhaus, 1927 Umbau des Schuppens zum Kanalbetriebsgebäude. Zur Baugeschichte siehe BusB 1896, Bd. 1, S. 344; Kühne, Günther und Rudolf, Günther: Alte Pumpwerke in Berlin. Berlin 1987, S. 11, 21-30, 88; Denkmale der Berliner Wasser Betriebe. Abwasserpumpwerke, Wohn- und Verwaltungsgebäude. Hrsg. von den Berliner Wasserbetrieben. Berlin 1997, S. 34; Dehio Berlin 2000, S. 440.
Literatur:
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 486
- Kühne, Günther/Rudolf, Günther, Alte Pumpwerke in Berlin, Berlin 1987 / Seite 88
- Katamon Exposé / Seite 162f.
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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