Denkmaldatenbank
Maggi-Haus
09050307 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Lützowstraße 102, 103, 104 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Gewerbebau & Verwaltungsgebäude |
Entwurf | 1909 |
Datierung | 1910-1911 |
Entwurf | Schubring, R. (Architekt) |
Ausführung | Wittling und Güldner (Architekt & Baugeschäft) |
Bauherr | Maggi-Immobiliengesellschaft m.b.H. |
Im Umkreis der Pohl- und Lützowstraße erinnern große Baulücken an die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Einst befanden sich hier vornehme Mietshäuser sowie um die Jahrhundertwende erbaute Geschäftshäuser mit aufwendigen Werksteinfassaden und tiefen Gewerbehöfen. (1) Zu den Unternehmen, die sich im östlichen Lützowviertel niederließen, zählt die 1897 in Singen gegründete Maggi GmbH, die 1911 das Maggi-Haus an der Lützowstraße 102-104 bezog. (2) Das repräsentative Gebäude nahm die Geschäftsleitung und das umfangreiche Vertriebswesen auf. Der von R. Schubring 1910 entworfene, für damalige Verhältnisse riesige Baukomplex erstreckt sich mit Seitenflügeln und Quergebäuden über drei Höfe weit in das Hinterland hinein. Die Maggi GmbH nutzte ursprünglich nur das Vorderhaus und betrieb ein Lager im rückwärtigen Gewerbehof. Die übrigen Grundflächen wurden an verschiedene Unternehmen vermietet. Die Direktion legte großen Wert auf eine angemessene Außendarstellung des Firmensitzes. Die axial angelegte Straßenfront ist im modernen Geschäftshausstil des beginnenden 20. Jahrhunderts gestaltet. Die reich skulptierte Fassade mit ihrem Gliederungssystem aus kräftig bossierten Pfeilern und Gesimsen wirkt wie aus Stein herausgehauen. Selbst der sorgsam modellierte plastische Schmuck scheint darin aufzugehen. Nichts deutet darauf hin, dass es sich um einen Eisenskelettbau handelt. Mit der Pfeilergliederung, den dominierenden Bogenblenden der Obergeschosse und den rechteckigen Fensteröffnungen des Sockelgeschosses knüpfte der Architekt an den modernen Warenhausbau an. (3) Die aufwendige Gestaltung setzt sich bei den mit Werkstein eingefassten Durchfahrten und Aufgängen und bei den mit Messingblech beschlagenen Eingangstüren fort, sodass das Bild eines bedeutenden Firmensitzes der wilhelminischen Zeit bis heute bewahrt blieb. Die Anlage wird heute von verschiedenen Gewerbebetrieben genutzt.
1) Darunter die zerstörten Geschäftshäuser der Firma F. Sigmundt GmbH, Lützowstraße 96, um 1910 von Hart & Lesser, das Geroldhaus, Lützowstraße 94, um 1910 von Otto Spalding sowie das 1902 erbaute Deutsche Kolonialhaus Bruno Antelmann in der Lützowstraße 89/90, Entwurf und Ausführung von Kurt Berndt.
2) Die Bauwelt 2 (1911), S. 7
Wirth 1955, S. 261-262; Hildebrandt/Lemburg/Wewel 1988, S. 64-65; Dehio Berlin 2000, S. 444
3) Aus den Jahren 1909-10 stammen drei Fassadenentwürfe von Theodor Fischer für die Berliner Maggi-Zentrale, die jedoch keine Verwirklichung fanden. Der von Schubring vorgelegte ausgeführte Entwurf setzt mit den weiten Rechteckfenstern im Sockelgeschoss und einer Attika mit gekuppelten Fenstern andersartige Akzente, siehe Nerdinger, Winfried: Theodor Fischer. Architekt und Städtebauer 1862-1938. Berlin 1988, S. 251.
Literatur:
- Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 261f
- Hildebrand, Lemburg, Wewel/ Historische Bauwerke, 1988 / Seite 65f
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 481
- Katamon Exposé / Seite 160
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- N8
- 300
-
Nikolaiviertel
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.