Denkmaldatenbank

Ludwig Loewe, Co. AG

Obj.-Dok.-Nr. 09050304
Bezirk Mitte
Ortsteil Moabit
Adressen Huttenstraße 19, 20
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Verwaltungsgebäude & Lagergebäude
Datierung 1907-1908
Umbau 1982-1985
Entwurf Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt)
Ausführung Henning & Heuer (Maurermeister & Zimmermeister)
Bauherr Ludwig Loewe und Co. AG

Neben dem alten Verwaltungsgebäude der Union Elektricitäts-Gesellschaft machen zwei mächtige pittoreske Türme auf ein lang gezogenes hellrotes Backsteingebäude aufmerksam. Ein schiefergedecktes Turmpaar mit schlanken Entlüfterhauben betont die einstige Hauptzufahrt zum Werksgelände der Ludwig Loewe & Co. AG. Das Unternehmen, das seit 1888 in Martinickenfelde ansässig war, erwarb 1897 den Geländestreifen nördlich der Huttenstraße, um eine große Werkzeugmaschinenfabrik aufzubauen. Das auffallende Backsteingebäude an der Huttenstraße 19-20, errichtet 1907-08, nahm die Verwaltungszentrale der Ludwig Loewe & Co. AG sowie Lager- und Ausstellungsflächen auf. (1) Dem Architekten Alfred Grenander gelang es, das Unternehmen architektonisch wirkungsvoll in Szene zu setzen. Auf dem schmalen, trapezförmigen Baugelände längs der Huttenstraße ordnete er ein Verwaltungs- und Lagergebäude an, das einheitlich wirkt, aber die beiden integrierten Nutzungsbereiche deutlich erkennen lässt. Der Bauteil mit den Pyramidentürmen enthält die Ausstellungsräume, die an den großen doppelgeschossigen Fenstern zu erkennen sind. Dieser Abschnitt ist durch Wandpfeiler vertikal gegliedert. Es schließt sich der Verwaltungstrakt an, bei dem zwei differenzierte Baukörper unterschiedliche Verwaltungsaufgaben widerspiegeln. Im Mittelteil war die Hauptverwaltung untergebracht. Um deren Bedeutung kenntlich zu machen, bildete Alfred Grenander rahmende Seitenrisalite aus, die mit Dreiecksgiebeln versehen sind, während die Backsteinverkleidung ganz flächig angelegt ist. Skulpturen aus Werkstein verweisen auf die Welt des Maschinenbaus. Der westliche Trakt, der untergeordnete Verwaltungsräume enthielt, wiederholt die ruhige vertikale Wandpfeilerordnung des Ausstellungstrakts. Auch wenn ein Großteil der malerischen Dachaufbauten mit Türmen, steilen Krüppelwalmgiebeln, Fledermausgauben und Lüftungslaternen verschwunden ist, so ist dennoch eine Spannung zur monumentalen Einfachheit der Fassaden spürbar. Grenander erfand für die Bauaufgabe "Verwaltungsgebäude" ein originelles modernes Erscheinungsbild, ohne die üblichen Versatzstücke aus der historischen Architektur zu verwenden.

Die Verwaltungszentrale an der Huttenstraße ist das letzte erhaltene Gebäude der Werkzeugmaschinenfabrik. 1994 wurden auf dem Fabrikgelände zwischen Huttenstraße und Sickingenstraße alle noch vorhandenen Werksanlagen abgerissen, unter anderen die technikgeschichtlich bedeutsame Montagehalle.


1) Schliepmann, Hans: Alfred Grenander. In: Berliner Architekturwelt 12 (1910), S. 409, 425-436; Werner, H.: Das Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude der Firma Ludwig Loewe in Berlin-Moabit. In: Der Industriebau 4 (1913), S. 135-139; Reuther, Hans: Alfred Grenander als Industriearchitekt in Berlin-Moabit. In: Schwarz 1981, Bd. 1, S. 567-568; Kreuter, Marie-Luise: Werkzeugmaschinenfabrik der Ludwig Loewe & Co. Actiengesellschaft, Huttenstraße 17-20. In: Geschichtslandschaft Berlin 1987, S. 107-121; Hildebrandt/Lemburg/Wewel 1988, S. 140; Schäche 1993, S. 98-99; Dehio Berlin 2000, S. 444.

Literatur:

  • Berliner Architekturwelt 12 (1910) / Seite 407-444
  • Berliner Architekturwelt 12 (1910) / Seite 135-139
  • Der Industriebau 4 (1913) / Seite 37
  • Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 95
  • BusB IX 1971 / Seite 41f
  • Schmidt, H.P., Chronik des Bezirks Tiergarten, Berlin 1961 / Seite 567ff
  • Berlin/ Residenzstadt, 1981 / Seite 108
  • Geschichtslandschaft, Tiergarten 2, 1987 / Seite 140
  • Hildebrand, Lemburg, Wewel/ Historische Bauwerke, 1988 / Seite 93ff, 98-99
  • Beusselkiez und Hutteninsel, Berlin 1993 / Seite 102
  • Architekturführer Berlin, 1994 / Seite 479-80
  • Dehio, Berlin, 1994 / Seite 299f.
  • Katamon Exposé
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005

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Landesdenkmalamt Berlin
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