Denkmaldatenbank
206. und 212. Gemeindeschule
09050301 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Moabit |
Adressen | Siemensstraße 20 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Schule & Lehrerwohnhaus & Einfriedung |
Datierung | 1894-1896 |
Umbau | 1982, 1985-1989 |
Entwurf | Blankenstein, Hermann (Architekt) |
Entwurf | Neumann |
Ausführung | Stiebitz und Köpchen (Maurermeister & Zimmermeister) |
Bauherr | Stadtgemeinde Berlin |
Im Norden bildet die Siemensstraße die Trennlinie zwischen den Wohnquartieren und dem weitläufigen Eisenbahngelände des Güterbahnhofs Moabit. Nur bis dorthin konnte die Mietshausbebauung vordringen. Ende der 1880er Jahre begann die Tätigkeit der Baugesellschaft Moabit, die sich auf das Gebiet südlich der Siemensstraße beschränkte. Um die Jahrhundertwende kamen Wohnfolgeeinrichtungen hinzu. Dazu gehört die 206. und 212. Gemeindeschule, die 1894-96 auf dem lang gestreckten, sehr tiefen Grundstück Siemensstraße 20 errichtet wurde. (1) Die Parzelle war zu schmal, um den Klassentrakt an der Straße anzuordnen. Der Zugang zum Schulhof liegt neben dem Lehrerwohnhaus, das die Mietshausreihe an der Siemensstraße fortsetzt. Die gegenüberliegende Turnhalle wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1954 durch einen Neubau ersetzt. Der lang gestreckte Klassentrakt fand an der östlichen Grundstücksgrenze Aufstellung. Mit einem kammartigen Grundriss lehnt er sich an die Hinterhofbebauung der benachbarten Mietshäuser an, während die Schauseite zum Schulhof weist, der von einer Backsteinmauer abgegrenzt wird. Die 206. und 212. Gemeindeschule ist eine der letzten Schulbauten von Stadtbaurat Hermann Blankenstein, der 1896 aus dem Amt schied. Dass die Schule in den 1890er Jahren errichtet wurde, sieht man an dem eigenwilligen Mischstil. Hermann Blankenstein, der aufgrund der gleichförmigen Gestaltung seiner Schulen in Kritik geraten war, belebte seine typische nüchterne Backsteinarchitektur durch gotisierende Motive, zum Beispiel durch Rundbogenfriese mit weiß verputzten Rücklagen. Der bis dahin übliche gelbe Backstein wurde durch roten ersetzt, außerdem kamen grün glasierte Ziegel hinzu. Der grundlegende blockhafte Aufbau der Schulgebäude änderte sich jedoch nicht. Bestimmend blieben die gleichmäßig aufgereihten Segmentbogenfenster. Das Lehrerwohnhaus an der Siemensstraße präsentiert sich als eigenständiges Gebäude. Die Mittelachse wurde mit einem Säulenportal und einem Wappenfeld im Bereich der Attika hervorgehoben. Durch den Stichbogenfries der Attika erhält das würfelförmige Gebäude einen burgartigen Charakter. Im Innern erschließt eine reich ornamentierte schmiedeeiserne Treppe die beiden oberen Etagen.
1) Wirth 1955, S. 91, BusB V C, S. 352.
Literatur:
- Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 91
- BusB V C 1991 / Seite 352
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 286f.
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Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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