Denkmaldatenbank

Hansa-Schule

Obj.-Dok.-Nr. 09050298
Bezirk Mitte
Ortsteil Hansaviertel
Adressen Lessingstraße 5
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Schule
Entwurf 1956
Datierung 1957-1958
Entwurf Senator für Bau- und Wohnungswesen
Ausführung Wayss und Freytag AG
Bauherr Bezirksamt Tiergarten

Auf dem nördlich anschließenden Uferstreifen, an der Lessingstraße 5, wurde 1956-58 die Hansa-Schule errichtet, die auf der Internationalen Bauausstellung 1957 den modernen Schulbau der Nachkriegszeit vertrat. (1) Die Senatsbauverwaltung unter Bruno Grimmek folgte den gängigen architektonischen Vorstellungen der frühen 1950er Jahre. Nach den damaligen Leitbildern sollten Kinder in möglichst ebenerdigen, luftigen und sonnigen Klassenzimmern, umgeben von weiträumigen Freiflächen, spielen und lernen. Bruno Grimmek ordnete auf dem Gelände mehrere Bauteile an. Dabei kombinierte er den Pavillontyp mit dem mehrgeschossigen Schultyp. Der zweigeschossige östliche Klassentrakt ist durch einen Mittelflügel mit dem dreigeschossigen westlichen Klassentrakt verbunden. Die großzügige Aula im Erdgeschoss des Mittelflügels mit verglasten Seitenwänden war eigentlich als überdachter Pausenhof gedacht. Durch die Glaswände blickt man auf den äußeren und den inneren Schulhof. An der Nordseite des inneren Hofs befinden sich eingeschossige Pavillons mit Klassenzimmern, die Bruno Grimmek unter einem weit gespannten, flach geneigten Satteldach zusammenfasste. Die ebenerdigen Klassenzimmer, die man durch eine überdachte Pausenhalle erreicht, erhielten ursprünglich über vierseitig verglaste Dachlaternen und eine Fensterwand Tageslicht. (2) Der westliche Klassentrakt ist auf schlanke, runde Stützen gestellt, sodass die grüne Uferlandschaft der Spree fließend in das Schulgelände übergehen kann. Die Hansa-Schule zeigt die typischen Materialien der 1950er Jahre. Das Stahlbetonskelett mit seinen kastenförmigen Betonrahmen wurde sichtbar gelassen. Man sieht transparente Glasflächen, Fenster mit schlanken Stahlprofilen und verschiedenfarbige Keramikfliesen. Die roten und blauen Brüstungsflächen sorgen für eine heitere Stimmung.


1) Deutsche Bauzeitung 1957, S. 654; BusB V C, S. 213, 420; Dolff-Bonekämper 1999, S. 178-182.

2) Diese einfallsreiche Lösung hat sich nicht bewährt. Die Dachlaternen sind heute funktionslos, denn man hat in den Klassenzimmern Decken abgehängt.

Literatur:

  • Bauamt und Gemeindebau 30 (1957) / Seite 262
  • Baurundschau 47 (1957) / Seite 308-09
  • Die Bauverwaltung (1963) / Seite 514
  • Deutsche Bauzeitschrift 5 (1957) / Seite 654
  • Schmidt, H.P., Chronik des Bezirks Tiergarten, Berlin 1961 / Seite 74
  • BusB V C 1991 / Seite 420
  • Katamon Exposé / Seite 198
  • Topographie Mitte/Tiergarten, 2005

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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