Denkmaldatenbank
Italienische Botschaft
09050291 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Tiergarten |
Adressen | Hiroshimastraße 1 Tiergartenstraße 22 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Botschaft |
Entwurf | 1938 |
Datierung | 1939-1941 |
Entwurf | Hetzelt, Friedrich (Architekt) |
Ausführung | Wagner, Willy (Baugeschäft) |
Bauherr | Reichsbaudirektion Berlin |
Die 1938-41 errichtete Italienische Botschaft, Hiroshimastraße 1 und Tiergartenstraße 22, ist das monumentalste Gebäude des nationalsozialistischen Diplomatenviertels. (1) Mit seiner wuchtigen Größe sollte es die Bedeutung Italiens als Bündnispartner innerhalb der Achse Berlin-Rom zum Ausdruck bringen. Der erste Entwurf der italienischen Seite wurde von Adolf Hitler abgelehnt, sodass Generalbauinspektor Albert Speer die Planung und Ausführung dem Architekten Friedrich Hetzelt übertrug. Die zur Tiergartenstraße ausgerichtete Dreiflügelanlage strahlt Macht und Monumentalität aus, wobei die Architektur an römische Palazzi des Quattrocento erinnern soll. Die lang gestreckten Seitenflügel sind durch flache Eckrisalite blockartig gegliedert. Über dem travertinverkleideten Sockelgeschoss sind zwei Obergeschosse mit rot verputzten Wandflächen in dunklem Sienaton und kantigen Fenstergewänden aus Travertin ausgebildet, während das schwere Kranzgesims eine wuchtige Attika trägt. An der Nordseite befindet sich ein Eingangsrisalit mit einer monumentalen Säulenordnung unter einem kräftigen Konsolgebälk. Ein von toskanischen Säulen gestützter Altan überdacht die Automobilvorfahrt. Der gärtnerisch gestaltete Innenhof wird im Süden von einer Kolonnade über einem Werksteinsockel abgeschlossen. Der Kanzleiflügel an der Hildebrandstraße enthielt die konsularischen Einrichtungen, der Residenzflügel an der Hiroshimastraße nahm die Wohn- und Empfangsräume des Botschafters auf. Die große Treppenhalle und der Festsaal im Haupttrakt, die kryptaartige Kapelle, zugleich Luftschutzbunker, und die Empfangsräume im Residenzflügel waren reich ausgestattet. Friedrich Hetzelt ließ kostbare Spolien einbauen, zum Beispiel Portale, Wandbrunnen und Kamine des 16. bis 18. Jahrhunderts. Um das kriegsbeschädigte Gebäude wieder als Botschaft und Residenz nutzen können, waren umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Der Außenbau wurde 1997-2003 originalgetreu restauriert, das Innere jedoch durch Vittorio de Feo neu gestaltet. An die wechselvolle Geschichte erinnert die kriegsbeschädigte, fragmentarisch belassene Kolonnade des Innenhofs.
1) Von der Neugestaltung Berlins. In: Die Kunst im Dritten Reich 2 (1938), S. 62-63; Das Haus der Italienischen Botschaft in Berlin. In: Deutsche Bauhütte 45 (1941), S. 248-249; Alfieri, Dino: Die Italienische Botschaft in Berlin. In: Die Kunst im Deutschen Reich 5 (1941), S. 155-174; Hetzelt, Friedrich: Der Neubau der Königlich Italienischen Botschaft in Berlin. In: Die Kunst im Deutschen Reich 5 (1941), S. 155-174; Wirth 1955, S. 72-73; BusB III, S. 155-116, 121; Repräsentationsarchitektur im Nationalsozialismus - Materialien zur Italienischen Botschaft in Berlin-Tiergarten. Bearb. v. Andrea Frielingsdorf, Wolf-Dieter Kraus, Brigitte Kreutel und Clarissa Soltendick. Berlin 1979; Schäche, Wolfgang: Das Gebäude der ehemaligen Italienischen Botschaft in Berlin-Tiergarten / L´edificio dell´ex ambasciata italiana a Berlino Tiergarten. Berlin 1980; Wolters, Wolfgang: Die ehemalige Italienische Botschaft im Tiergarten. In: Verloren, gefährdet, geschützt. Baudenkmale in Berlin. Berlin 1989, S. 304-309; Italienische Botschaft Berlin. Ambasciata d´Italia Berlino. Hrsg. v. Pierangelo Schiera. Berlin 1999; Dehio Berlin 2000, S. 428.
Literatur:
- Kunst im Dritten Reich 5 (1941) / Seite Beilage (Die Baukunst), Aug./Sept., 156-174
- Inventar Tiergarten, 1955 / Seite 72-73
- Schäche, Wolfgang, Die Gebäude der ehemaligen italienischenBotschaft in Berlin-Tiergarten, Berlin 1980 Wolters, Wolfgang, Die ehemalige italienische Botschaft imTiergarten =Verloren - gefährdet - geschützt, Berlin 1988 / Seite 304-309
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 231
- Reclam Berlin, 1991 / Seite 212
- Architekturführer Berlin, 1994 / Seite 136
- Topographie Mitte/Tiergarten, 2005 / Seite 135
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Juliane Stamm
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